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Die Ironie, noch vor kurzem als zentrales Ausdrucksmittel der Postmoderne gefeiert, wird heute wieder kontrovers diskutiert. Ist die sprichwörtliche, unausweichliche Ironie des Schicksals zum Schicksal der Ironie selbst geworden? Hat die Ironie ihr Reservoir erschöpft oder kann sie immer noch eine sinnvolle kulturelle Strategie sein? Ist sie nicht sogar ein notwendiger Bestandteil der Kultur, auch als Gegenstrategie zu fundamentalistischen Weltbildern? Aber wo und wie wird Ironie verstanden? Kann man sich im Zeitalter der Globalisierung noch augenzwinkernd auf ein gemeinsames kulturelles Bedeutungsreservoir beziehen?

Die Fragen, die sich aus dem Problem der Ironie ergeben, stehen exemplarisch für die Frage nach den Voraussetzungen für das Verständnis heutiger Kunst. Die Ausstellung The Fate of Irony geht dem vielfältigen Einsatz ironischer Strategien in der heutigen Kunst nach. Die ausgewählten Künstlerinnen und Künstler demonstrieren in oftmals humorvoller Weise eine kritische Haltung zu den gesellschaftlichen, politischen oder sozialen Kontexten von Kunst und hinterfragen auch das Betriebssystem Kunst selbst. Auch gehen sie der Frage nach der interkulturellen Verständlichkeit verbaler und bildlicher Ironie nach.

Zur Ausstellung wird es ein umfangreiches Rahmenprogramm u.a. mit Künstlergesprächen und Filmvorführungen geben. Ein Ausstellungskatalog wird während der Laufzeit veröffentlicht.

Abschlussveranstaltung:

Vorprogramm: Pablo Wendel, Terracotta Warrior (dv | Farbe | 8:38 min | Deutschland / China | 2006) Peter Jap Lim, Over the Sofa (DVD | Farbe | 2:30 min | Deutschland | 2010) Julia Oschatz, Between C. D. F. (Video und Animation auf DVD | 1:17 min | Deutschland | 2006)

Hauptfilm: Ken Russell, Mahler (Farbe | 115 min | GB | 1974)

Zum Abschluss der Ausstellung The Fate of Irony (Laufzeit bis 24. Juli) präsentiert KAI 10 | Raum für Kunst am Eröffnungsabend der hafenlichtspiele Videos von drei in der Ausstellung vertretenen Künstlern sowie den Film Mahler von Ken Russel. Mahlers Kompositionen bilden den Soundtrack der Videoarbeit von Ming Wong, die in The Fate of Irony gezeigt wurde.

Inhalt: Während einer Zugfahrt nach Wien erinnert sich der schwer kranke Komponist Gustav Mahler an sein Leben: die unglückliche Kindheit, seine ersten kompositorischen Versuche, schließlich sein Durchbruch zum Erfolg. Und als immer wiederkehrendes Motiv: seine maßlose Egozentrik. Ken Russell („Tommy“) hat eine grelle, ironisch überspitzte Film-Biografie des vor 150 Jahren geborenen Komponisten geschaffen. In einer extravaganten, symbolhaften Bildsprache spart er auch die Schattenseiten Mahlers nicht aus. Von Anfang bis Mitte der Siebzigerjahre beschäftigte sich der Regie-Exzentriker in seinen Werken intensiv mit bekannten Komponisten. Seine Filme „Tschaikowsky” (1970), „Lisztomania” (1975) und „Mahler“ sind eine bildgewaltige, groteske Film-Trilogie.