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Gemeinsam mit dem »Theater der Welt 2005« zeigt das Kunstmuseum Stuttgart das Medienprojekt »I Feel a Great Desire to Meet the Masses Once Again«: Auf welche Bilder und Quellen stützt sich die mediale Berichterstattung aus Krisengebieten? Kann es eine einzige und wahre Geschichte von Kriegen geben? Die 1999 von Walid Raad in Beirut gegründete Atlas Group untersucht das Trauma des Krieges, die fortdauernde Verdrängung und die Routine des Kriegsalltags am Beispiel des Libanesischen Bürgerkriegs (1975-1991). Für das Kunstmuseum Stuttgart hat Walid Raad die Künstlergruppe Speculative Archive eingeladen, die sich in ihrer Videoarbeit mit dem Grenzbereich von Dokumentation und Fiktion in der Medienwelt auseinandersetzt. In Zusammenhang mit dieser Präsentation finden am 22.6.um 20:00 Uhr sowie am 26.6. um 19:00 Uhr Lese-Performances in englischer Sprache statt. Der in New York lebende, libanesische Medienkünstler Walid Raad erzählt an diesen Abenden von seinem Verhör am Flughafen in Rochester (USA) durch das FBI im Jahr 2004. Diese persönliche Erfahrung dient ihm als Ausgangspunkt, um von ähnlichen Verhörsituationen zu berichten, die teilweise sogar in Verschleppung und Folter mündeten. Walid Raad hinterfragt die Politik der so genannten »Renditions«, die von staatlichen Institutionen initiierten Kidnappings, in denen mutmaßliche Terroristen ohne jegliche Beweise in Länder verschleppt werden, in denen man sie geheim und mit brutalen Methoden verhören kann. Der aktuelle Fall des Deutsch-Libanesen Khaled el Masri und seiner Entführung nach Afghanistan stellen für diese Lecture die reale Hintergrundfolie dar.

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