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Der Einzug virtueller Wirklichkeitsvorstellungen in viele Bereiche unseres Lebens setzt in uns eine starke Sehnsucht nach einem verlässlichen Weltbild frei. Dem fotografischen Bild, welches Boris Groys als "das eigentliche Kunstereignis des 20. Jahrhunderts" bezeichnet hat, schreiben wir einen großen Wirklichkeitsgehalt zu, da wir in ihm ein Abbild der Realität erkennen wollen. Außerdem hat sich die Fotografie seit langem von ihrem ursprünglich dokumentarischen Auftrag emanzipiert und sie wurde selbst zum Ausgangspunkt und zur Inspirationsquelle künstlerischer Prozesse.

Die Sammlung der DZ Bank Frankfurt am Main beschränkt sich auf direkt zeitgenössische Arbeiten unter Einbeziehung einiger wegbereitender Werke. Jedes einzelne Exponat gründete auf dem vorherigen und war zugleich ein Schritt nach vorn auf dem didaktischen Weg der Kunstvermittlung. Jeder Künstler bedingt sich gegenseitig und bildet die Bausteine der kollektiven Annäherung an die Kunst. Neben dem didaktischen Diskurs steht gleichzeitig eine therotische Zielsetzung, und zwar der Versuch, eine zentrale These der Moderne mit anderen Mitteln zu überprüfen, nämlich die These, dass Kunst und Leben kein Widerspruch sind, ja eins werden können.

Die Ausstellung "The American Dream” bietet unter diesen Aspekten hervorragende Beispiele künstlerischer Fotografie, die den amerikanischen "Way of Life” und damit Wirklichkeit widerspiegeln. Aus dem großen Schatz an Fotografien der DZ Bank, Frankfurt am Main wurden vor allem solche Werkgruppen von über 20 international bekannten Künstlern ausgewählt, die sich mit der Identitätsfindung Amerikas im 20. Jahrhundert auseinandersetzen. Zu sehen sind Positionen der klassischen Reportage-, Dokumentations- und Sachfotografie von zum Beispiel Thomas Struth oder Lewis Baltz, Körperbilder von Richard Avedon oder Ralph Gibson, Porträts und Selbstinszenierungen von Cindy Sherman, Robert Mapplethorpe oder Andy Warhol, Landschaften, Stillleben von Stephen Shore, Milieustudien oder Genrefotografie von Nan Goldin sowie raumbezogene Fotoarbeiten. Die Ausstellung ermöglicht uns Einblicke in gesellschaftliche Realitäten oder künstlerische Vorstellungswelten eines Landes, das zwischen den Polaritäten "Traum” und "Wirklichkeit” angesiedelt ist.

Pressetext

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The American Dream
Fotografien aus der Sammlung der DZ BANK, Frankfurt

Arbeiten von Thomas Struth, Lewis Baltz, Richard Avedon, Ralph Gibson, Cindy Sherman, Robert Mapplethorpe, Andy Warhol, Stephen Shore, Nan Goldin, u.a.