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Ab15. September 2004 zeigt das BA-CA Kunstforum eine umfassende Ausstellung über die polnische Malerin Tamara de Lempicka. Bekannt geworden ist sie vor allem durch ihre Bilder, mit denen sie das Flair und den Life Style des Art Deco einfängt wie niemand anderer. Die Karriere der Malerin Lempicka ist nicht von der von ihr mitinszenierten Figur der "Femme Fatale" zu trennen: im Paris der 20er und 30er Jahre führt sie ein mondänes und von vielen Zeitgenossen als skandalös empfundenes Leben.

Lempicka kommt auf der Flucht vor der Russischen Revolution nach Paris, erst hier, im Zentrum der Welt der Kunst beginnt sie ihre Karriere, die sie binnen weniger Jahre zu einer der gefragtesten Künstlerinnen ihrer Zeit macht. Als »Diva« steht sie im Zentrum der Gesellschaft, als Malerin ist sie mit ihren Porträts Spiegel ihrer gesellschaftlichen Umgebung. Die Zeit der zwanziger Jahre ist dabei in ganz Europa von tiefer Zerissenheit geprägt: einerseits von der bitteren Armut der Jahre nach dem ersten Weltkrieg, andererseits vom ungeheuren technischen und wirtschaftlichen Aufschwung bis zum Börsencrash von 1929.

Lempickas zwischen sinnlicher Schwüle und kühler Klassizität changierende Bilder erschliessen der Malereigeschichte der 1920er und 1930er Jahre eine völlig neue Dimension. Nirgendwo sonst werden Aspekte der Neuen Sachlichkeit so sinnlich-erotisch interpretiert wie in ihren Figurenbildern.

Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gerät sie allmählich in Vergessenheit – 1939 flieht sie in die USA wo ihre, dem Klassizismus der Zeit zwischen den Kriegen verhaftete Malerei nicht mehr zeitgemäss scheint: Die Ära des ungegenständlichen Bildes ist angebrochen, der Abstrakte Expressionismus bestimmt die Szene. Die Wiederentdeckung der Tamara de Lempicka wird erst in den späten 1960er Jahren beginnen.

In der Kunstrezeption erleben wir heute die Rezeption und eine verstärkte Auseinandersetzung mit der figurativen und realistischen Malerei des 20. Jahrhunderts. Jüngere Generationen entdecken aufs neue jene Künstler, die sich abseits der offiziellen Avantgarden eigenständig und als Einzelgänger entwickelt haben. Künstlerinnen und Künstler wie Frida Kahlo, Edward Hopper, Francis Picabia und auch Tamara de Lempicka gewinnen aus der heutigen, postmodernen Zeitrechnung einen neuen, aktuellen Stellenwert in der Kunstgeschichte.

So scheint die Zeit reif für eine umfassende Neubewertung dieser aussergewöhnlichen Künstlerin. Dieser Aufgabe stellt sich das Kunstforum gemeinsam mit der Royal Academy in London: in einer Kooperation werden an die 60 Hauptwerke Tamara de Lempickas aus Museen und Privatsammlungen Europas und den USA zu einer grossen Ausstellung zusammengestellt.

Pressetext

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Tamara De Lempicka - Femme Fatale des Art Deco
Tamara de Lempicka