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Tacita Dean. Analogue: Films, Photographs, Drawings 1991–2006

Francis Alÿs. «The Sign Painting Project (1993-97): A Revision»

Die vierte Ausstellung im Schaulager widmet sich dem Schaffen der englischen Künstlerin Tacita Dean (geb. 1965 in Canterbury, lebt in Berlin) und des Belgiers Francis Alÿs (geb. 1959 in Antwerpen, lebt in Mexiko City). Von Tacita Dean wird mit 20 Filminstallationen sowie zahlreichen fotografischen Arbeiten und grossformatigen Zeichnungen die bisher umfangreichste Präsentation ihres Schaffens zu sehen sein. Das «Sign Painting Project» von Francis Alÿs wird mit ca. 60 Bildern sowie Skizzen und Zeichnungen erstmals umfassend vorgestellt.

Tacita Dean hat in den letzten fünfzehn Jahren ein Werk geschaffen, das in seinem eigenwilligen Umgang mit Film und Zeichnungen und in seiner widerborstigen Schönheit je länger je mehr Aufsehen erregt. Die besondere Qualität dieses Werks ergibt sich aus dem ungewohnten Umgang Deans mit dem Medium Film, dessen zentrale Eigenschaften Tacita Dean beim Wort nimmt – allen voran seine analoge Verfasstheit und die bildtragende Bedeutung von Licht - und für ihre eigene Filmsprache nutzt. Die filmischen Arbeiten sind der prominenteste und auffälligste Teil des Werkes von Dean, jedoch sind Filmen, Zeichnen und Erzählen in ihrem Schafffen eng miteinander verbunden. Die in der Form ungewöhnliche Werkstruktur spiegelt sich in der Konzeption und Einrichtung der Ausstellung wieder, indem die Verbindung von filmischen, gezeichneten und fotografischen Bildern präsentiert wird.

Mit dem «Sign Painting Project» von Francis Alÿs wird ein einzelnes, vielteiliges Projekt aus den neunziger Jahren rekonstruiert, das in Zusammenarbeit mit professionellen Malern von Reklametafeln aus Mexiko City entstanden ist, namentlich den Rotulistas Emilio Rivera, Enrique Huerta and Juan Garcia.

Zur Ausstellung erscheint «Analogue. Zeichnungen 1996 – 2001» eine Publikation des zeichnerischen Schaffens von Tacita Dean mit einem Essay von Theodora Vischer, in dem an vielen Beispielen der Zusammenhang zwischen Zeichnen und Filmen aufgezeigt wird. Mit dieser Publikation wird erstmals systematisch auch das zeichnerische Schaffen von Dean publiziert. Die Publikation über das «Sign Painting Project» wird zu einem späteren Zeitpunkt erscheinen.

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Tacita Dean

Die englische Künstlerin Tacita Dean ist 1965 in Canterbury (UK) geboren. Seit 2001 lebt und arbeitet sie in Berlin, wohin sie zuvor als DAAD-Stipendiatin eingeladen wurde.

Ursprünglich als Malerin ausgebildet, arbeitet Tacita Dean seit 1991 mit Film, Zeichnung und Fotorafie. Gegenstand ihrer Arbeiten sind oft Personen und Gebäude, die aus ihrer eigenen Zeit herauszufallen scheinen. Durch den achtsamen Umgang der Künstlerin mit dem ausgewählten Ort und dem Verfliessen der (filmischen) Zeit gelingt es ihr, spezifische Atmosphären zu evozieren. Ihre Filmprojektionen sind langsam und fast meditativ und zusammen mit den Fotografien, Erzählungen und grossformatigen Zeichnungen entwerfen sie ein Panorama von Bildern, in denen der flüchtige Moment zum Stillstand kommt und in vielfältiger Form Staunen erregt. Ihre Arbeit umspielt die Grenze zwischen Fakt und Fiktion. Das Flüchtige und der Zufall sind zentrale Elemente und der Versuch, das Ephemere wenigstens im Bild festzuhalten, ein entscheidendes Motiv für ihr Schaffen.

Sehr oft reagiert die Künstlerin mit ortsspezifischen Arbeiten auf ihre jeweilige Umgebung: Fernsehturm (2001) entstand zum Beispiel anlässlich Ihres Gastaufenthaltes in Berlin. Im Auftrag von Cork, Irland, der europäischen Kulturhauptstadt 2005, realisierte Tacita Dean den Film Presentation Sisters (2005), der aus der Zeit hervorgeht, die sie zusammen mit den Ordensschwestern des South Presentation Convent verbrachte.

Arbeiten von Tacita Dean waren weltweit schon in zahlreichen Einzelausstellungen in verschiedenen Museen und Galerien zu sehen, zuletzt u.a. anderem in der Tate St Ives (2005), in der De Pont Foundation in Tilburg, Holland (2004) oder im ARC/Musée d’Art Moderne de la ville de Paris (2003), sowie in der Tate Britain (2001). In Basel widmete das Museum für Gegenwartskunst der Künstlerin 2000 eine Einzelausstellung. Vor kurzem zeichnete sich die Künstlerin auch als Kuratorin einer Gruppenausstellung aus (An Aside, zu sehen in der Glynn Vivian Gallery in Swansea, U.K.).

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Francis Alÿs

Francis Alÿs wurde 1959 in Antwerpen, Belgien, geboren. Er lebt und arbeitet seit 1987 in Mexiko Stadt. Von 1978 bis 1983 studierte Alÿs an der Universität (Ville de Tournai) Architektur am Institut d’Architecture de Tournai. Von 1983 bis 1986 absolvierte Alÿs ein Nachdiplomstudium am Instituto Universitario di Architettura di Venezia. Seit Anfang der Neunziger Jahre beschäftigt sich Francis Alÿs mit bildender Kunst.

Francis Alÿs wird seit Mitte der 90er Jahre international ausgestellt; zuletzt Francis Alÿs: Seven Walks, Artangel at 21 Portman Square / National Portrait Gallery, London, Francis Alÿs: The Green Line, The Israel Museum, Jerusalem, Francis Alÿs: Walking Distance from the Studio im Kunstmuseum Wolfsburg und MACBA, Barcelona, Obra Pictórica, Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid, Kunsthaus Zürich und Centro nazionale per le arti contemporanee, Rom, Projects 76 - Francis Alÿs: Modern Procession, Museum of Modern Art, New York.

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