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Die schottische Künstlerin und Turner-Preisträgerin Susan Philipsz (Foto) verwandelt den Besuch des Ludwig Forum in diesem Sommer in ein intensives und überraschendes Klangerlebnis. Die Ausstellung, die für Aachen entstanden ist, trägt den Titel „Seven Tears“, zu Deutsch „Sieben Tränen“ und feiert ihren Auftakt am 10. Juli. Die raumgreifende Arbeit von Susan Philipsz ist nach dem Großprojekt „Hyper Real“ ein weiterer Höhepunkt im Jubiläumsjahr des Ludwig Forum. Für die Aachener Ausstellung hat Philipsz sieben historische Musikstücke aus dem späten 16. und frühen 17. Jahrhundert zusammen geführt. Alle Stücke werden von der Künstlerin a capella gesungen. Das Thema Wasser spielt inhaltlich eine wichtige Rolle und stellt eine enge Beziehung zu Aachen her, der Stadt der heißen Wasserquellen. Das Zusammenspiel der Klangstücke folgt einer präzisen Choreografie und besetzt das gesamte Erdgeschoss des Ludwig Forum auf einer Fläche von rund 3000 Quadratmetern.  Herzstück ist die zentrale Halle, ehemals die Produktionsstätte der früheren Schirmfabrik Emil Brauer, die in den späten 1920er Jahren entstanden ist. „Seven Tears“ knüpft an eine Arbeit an, die Ende letzten Jahres im öffentlichen Raum von London präsentiert wurde. Die sechs Stücke von „Surround me“ riefen an den ausgewählten Orten mit Gesang und Musik Erinnerungen an längst vergangene Zeiten wach. Für ihr Projekt in Aachen hat Susan Philipsz-Projekt ein siebtes Stück arrangiert und mit den sechs Arbeiten verwoben. „Das Zusammenspiel der Stücke wird hier physisch unmittelbar erfahrbar“, sagt Anna Sophia Schultz, Kuratorin am Ludwig Forum. An die Stelle der Bilderfülle in der Ausstellung „Hyper Real – Kunst und Amerika um 1970“ tritt nun die reine Klangfülle. Das Hören und die veränderte Wahrnehmung des weitläufigen Raums rücken in den Mittelpunkt des Besuchs im Ludwig Forum. „Seven Tears“ ist auch ein wichtiger Beitrag zum Facettenreichtum zeitgenössischer Kunst, die im Ludwig Forum präsentiert wird. Die Schottin Susan Philipsz hat im Dezember 2010 in London den mit 25 000 Pfund dotierten Turner-Preis erhalten. Zum ersten Mal in der Geschichte des Preises wurde damit ein Werk ausgezeichnet, das nicht zu sehen ist: Philipsz überzeugte die Jury mit der Soundinstallation „Lowlands“. Die Künstlerin hatte die Installation ursprünglich für das Internationale Kunstfestival ihrer Heimatstadt Glasgow geschaffen: Unter drei Brücken der Stadt war eine andere Version des von ihr selbst gesungenen Traditionals „Lowlands Away“ zu hören.  Der Turner-Preis, benannt nach dem britischen Landschaftsmaler William Turner (1775-1851), wird seit 1984 jährlich an einen in Großbritannien lebenden Künstler vergeben. Zu den Preisträgern gehören Gilbert and George, Damien Hirst und der deutsche Fotograf Wolfgang Tillmans. Susan Philipsz präsentierte in den vergangenen Jahren an vielen Orten weltweit ihre besonderen Soundinstallationen. Gezeigt wurden ihre Arbeiten unter anderem auf der Manifesta 3 in Lubljana 2000, der Berlin Biennale 2006 und der Sidney Biennale 2008. Ihre Audioarbeiten nehmen immer direkt oder indirekt Bezug auf den Ort, an dem Sie installiert sind. Susan Philipsz zitiert in ihren Liedern oder Klängen musikalische, literarische oder historische Vorlagen, die den Hörer zu subjektiven aber auch kollektiven Erinnerungen und Assoziationen stimulieren. Pop-Musik und populäres Liedgut spielen dabei ebenso eine Rolle wie politische Lieder, Filmmusik oder Opernarien. Zur Ausstellung wird es ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Film, Theater, Lesungen und Musik in Hof und Garten des Ludwig Forum geben. Führungen entlang der Thermalwasserzüge bringen den Besucher zu den Spuren der heißen Quellen im Aachener Stadtbild, den erhaltenen Bädern und aktiven Quellen und geben einen Einblick in die Geschichte der Stadt.

Sechs der Arbeiten hat die 1965 in Glasgow geborene Künstlerin Ende letzten Jahres an verschiedenen Orten in London präsentiert, erstmals sind sie in Kombination mit einem siebten, speziell für Aachen geschaffenen Stück, im Ludwig Forum zu hören.