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Realität spiegelt sich heute in immer mehr und immer neuen Bildern. Sie erscheint im Fernsehen, auf Überwachungsmonitoren, Handydisplays. Doch welche Realität geben diese Medien wieder? Existiert eine gültige Darstellung von Wirklichkeit? Eine Basis für die Wiedergabe von Realität ist der Dokumentarfilm. Welche Rolle spielt diese Filmgattung im 21. Jahrhundert?

Die erste Ausstellung eines deutschen Kunstmuseums zum Dokumentarfilm versammelt 88 Filme, die in den vergangenen zehn Jahren im Umfeld der Münchener Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) entstanden sind. Als ein Ausstellungsprojekt der Pinakothek der Moderne wird damit der wachsenden Bedeutung des Mediums Film für die bildende Kunst Ausdruck verliehen. Das Projekt zeigt die Vielfalt jener Gattung auf, mit der die Hochschule höchstes Renommee erlangte und bis heute international auf sich aufmerksam macht. International sind auch die Filmemacher und die Schauplätze ihrer Werke.

Im Zentrum steht die Vermittlung einer filmischen Gattung, die sich ihren Themen bewusst ergebnisoffen zuwendet. Von Subjektivität und Vorurteilsfreiheit geprägt, findet sich diese Haltung auch in den Vorgehensweisen und Entstehungsprozessen der zeitgenössischen Kunst wieder. Auch der Dokumentarfilm lässt sich als eine künstlerische Bildform betrachten, bei der es weder typische Inhalte noch eine universelle Erzählweise gibt. Die undogmatische Haltung ist das eigentliche Thema, das den Dokumentarfilm prägt und ihn mit der bildenden Kunst verbindet.

Acht Perspektiven ermöglichen eine Annäherung an die Besonderheiten des Dokumentarfilms: Die Kapitel »Suche«, »Tagebuch«, »Arena«, »Distanz«, »Ritual«, »Konflikt«, »Grenze« und »Abweichung« lassen spezifische Einstellungen, Herausforderungen und Vorgehensweisen deutlich werden. Mittels unterschiedlicher Auswahlmenüs sind die Besucher eingeladen, sich durch eine 700 qm große filmische Ausstellungswelt zu navigieren. In einer speziellen Rauminstallation aus 64 Projektionsstationen wird ein filmisches Generationenporträt erlebbar.

Unmittelbarer Anlass für die Ausstellung ist die neue Nachbarschaft der HFF und der Pinakothek der Moderne im Kunstareal München. Die HFF zählt zu den wichtigsten Filmhochschulen in Deutschland und bezieht ihren Neubau im Sommer 2011.

Die Ausstellung wird von einer Gesprächsreihe begleitet, deren Augenmerk bereits avancierten Filmemachern gilt. Diskussionen und Filmscreenings schärfen den Blick für die Bedeutung des Dokumentarfilms heute. Unter den angefragten prominenten Gästen sind ehemalige Studenten der HFF, u. a. Doris Dörrie, Thomas Riedelsheimer, Hans-Christian Schmid, Hito Steyerl und Wim Wenders sowie bildende Künstler wie Christian Jankowski oder Paul Pfeiffer. Zur der Ausstellung erscheint eine Publikation. Mit zahlreichen Abbildungen, Essays der Kuratoren sowie assoziativen Kommentaren von 73 Autorinnen und Autoren, darunter Lars Brandt, Ulrich Enzensberger, Dieter Kronzucker, Fritz Pleitgen, Gerd Ruge, Simone Stewens, Uwe Timm u. v .a.

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Subjektiv.
Dokumentarfilm im 21. Jahrhundert
Eine Ausstellung der Pinakothek der Moderne und der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) München
Kuratoren: Bernhart Schwenk, Heiner Stadler