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Vernissage 20. November 2008, 19- 21 Uhr Es spricht. Dr. Susanne Witzgall, Akademie der Bildenden Künste, München

Auch 200 Jahre nach Darwins Geburt und 150 Jahre nach Veröffentlichung seines Schlüsselwerks „On the Origin of Species“ gibt es für Expeditionen noch viel zu entdecken. Ständig finden Forscher neue Arten, etwa in der Tiefsee oder im Amazonasbecken. Wie viele Spezies auf der Erde leben, kann niemand genau sagen. Doch die Artenvielfalt ist akut gefährdet. Pro Stunde sterben weltweit drei Tier- und Pflanzenarten aus. 16.306 stehen derzeit auf der internationalen „Roten Liste“ der Weltnaturschutzunion IUCN. Geht die Erwärmung der Erdatmosphäre weiter, könnte bis Ende des Jahrhunderts nahezu jede dritte Tier- und Pflanzenart verschwunden sein, so die Einschätzung des UN-Klimaberichts IPCC im Frühjahr 2007.

Das Symposium „Struggle for life“ wird sich mit dem Prozess von Anpassung und Auslöschung aus naturwissenschaftlicher wie aus künstlerischer Sicht beschäftigen. Für die Ausstellung wurden acht bildende Künstler ausgewählt, die sich mit Aspekten wie unserem evolutionären Erbe, den Profiteuren der gegenwärtigen Entwicklung und bereits ausgerotteten Arten befassen. Ferner werden naturwissenschaftliche Kategorisierungen hinterfragt und Züchtungen simuliert, die jedoch nicht der besseren Anpassung an veränderte Verhältnisse dienen, sondern zweckfrei neue Kunstformen hervorbringen. Einige Installationen entstehen speziell für die Ausstellungsräume, andere gehören zu bereits vorhandenen Werkzyklen.

Die wissenschaftlichen Vorträge finden in der Ausstellung statt, um der Thematik „Artenwandel, Artensterben“ eine andere Bildwelt als in Naturkunde-Museen oder Medien und Werbung entgegenzusetzen. Durch den offenen Dialog zwischen künstlerischen und naturwissenschaftlichen Sichtweisen sollen neue Wege gesucht werden, brisante wissenschaftliche Erkenntnisse in die Öffentlichkeit zu bringen.

Für die Referate konnte die ERES-Stiftung drei international renommierte Professoren gewinnen. Der Evolutionsbiologe Ulrich Kutschera wird die Entwicklung des Lebens skizzieren und die Rolle von Massensterben für die Evolution beleuchten. Der Biosphärenforscher Wolfgang Lucht beschäftigt sich unter anderem mit der Frage „Welche Arten sind die Gewinner, welche die Verlierer bei ständig steigenden globalen Temperaturen und wie wird die Welt in 100 Jahren aussehen?“ Der Leibniz-Preisträger und Entwicklungsbiologe Detlef Weigel gibt Einblicke in die Anpassungsfähigkeit von Pflanzen an eine sich rasch ändernde Umwelt. In einer abschließenden Podiumsdiskussion werden Künstler und Naturwissenschaftler ihre Positionen zu den Fragestellungen diskutieren.

Künstler Dorothy Cross, Mark Dion, Jan Fabre, Klaus Fritze, Carsten Höller, Sanna Kannisto, Oliver van den Berg, Jess von der Ahe

SYMPOSIUM Freitag, 21. November 2008, 18- 20 Uhr „Wie scheitern Gewinner?” Wie zu viel Erfolg zum Untergang führt. Beispiele aus der Evolutionsgeschichte. Prof. Dr. Ulrich Kutschera, Lehrstuhl für Evolutionsbiologie und Pflanzenphysiologie, Universität Kassel

Samstag, 22. November 2008, 11 – 14.30 Uhr „In welcher Welt werden wir leben?“ Was mathematische Modelle und Beobachtungsdaten über die Zukunft der Biosphäre aussagen. Prof. Dr. Wolfgang Lucht, Biosphärenforscher und Abteilungsleiter Erdsystemanalyse am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK )

„Wie passen sich Arten an beschleunigte Umweltveränderungen an?“ Neueste Erkenntnisse aus der Pflanzenbiologie. Prof. Dr. Detlef Weigel, Direktor Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie, Tübingen

Samstag, 22. November 2008, 15- 16 Uhr „Gleicht der Mensch einer Naturkatastrophe?“ Podiumsdikussion mit Prof. Dr. Ulrich Kutschera, Prof. Dr. Wolfgang Lucht, Prof. Dr. Detlef Weigel, Dr. Klaus Fritze, Oliver van den Berg Moderation: Florian Hildebrand, Redaktion Wissenschaft, Bayerischer Rundfunk

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Struggle for life
Artenwandel und Artensterben im Anthropozän
Kunstausstellung (21.Nov - 31.Jan) + Symposium (21.-22. Nov)

Künstler: Dorothy Cross, Mark Dion, Jan Fabre, Klaus Fritze, Carsten Höller, Sanna Kannisto, Oliver van den Berg, Jess von der Ahe