Steven Brower

Steven Brower (geboren 1969 in Washington D.C.) baut Architekturmodelle, denen er durch die extreme Miniaturisierung und manchmal auch durch die verwendeten Materialien, eine ironisch-kritische Note verleiht. Diese zeigt sich beispielsweise deutlich in Browers aus Domino Pizza-Schachteln gefertigten Replik von Frank Lloyd Wrights Robie House, die eine Anspielung auf die leidenschaftliche Wright Sammeltätigkeit des Pizza Tycoons darstellt. In der Lombard Freid Gallery in New York realisierte Brower die Arbeit "Utility", in der seine Architekturmodelle an das Strom- und Installationsnetz der Galerie angeschlossen waren als Verweis darauf, daß eine Galerie keinen neutralen Raum, sondern ein komplexes Zusammenspiel von elektrischen, hydraulischen, sozialen und anderen Systemen darstellt.

Auch die Arbeiten für die Secession nehmen konkreten Bezug auf ihren Präsentationsrahmen und wurden aus den architektonischen Gegebenheiten des Gebäudes entwickelt. Der Künstler interessiert sich für die verborgenen Räume, die sich hinter den zahllosen weißgetünchten Türen im Ausstellungsgebäude befinden, aber der Öffentlichkeit unzugänglich bleiben. Sieben solcher (Un)Orte, die von der Besenkammer bis zum Raum hinter dem Klimt-Fries reichen, baute er in Form von Miniaturmodellen im Maßstab 1:50 nach und plaziert diese im Ausstellungsraum jeweils vor diejenige Türe, welche die Zutrittsmöglichkeit zu der nachgebauten Räumlichkeit markiert. Die Modelle werden auf Sockeln in Form eines griechischen Kreuzes, dem Grundriß des Secessionsgebäudes, präsentiert, wodurch die genaue Lage der Räume auf dem Grundriß lokalisierbar wird. Zudem verbindet Brower die verborgenen Örtlichkeiten durch eine fiktive Spurensuche, die sich durch die Geschichte der Secession zieht, zu einem narrativen Geflecht. Jedes Architekturmodell ist von einer Text-Passage begleitet, die ergänzend zu den nachgebauten, aber dennoch verborgen bleibenden Räumen deren jeweilige Spezifik auf sprachlicher Ebene zu vermitteln sucht.

Steven Brower