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All the Same – Was gilt, wenn alles gleich und gültig ist?

Was gilt, wenn alles gleich und gültig ist? Wir erleben das Paradox täglich: Einerseits leben wir in einer Gesellschaft, deren Verfassung die Gleichheit des Menschen garantiert. Andererseits wissen wir, dass selbst in hoch industrialisierten Ländern von Chancengleichheit keine Rede sein kann. Im Gegenteil, auf vielfältige Weise wird es unteren Gesellschaftsschichten immer schwerer, soziale Grenzen zu überwinden – von der Situation in anderen Teilen der Welt ganz zu schweigen. Das Gleichheitsgebot wird so zu einem immer weiter entfernten Ziel. Die wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre und Jahrzehnte hat dieses Auseinanderdriften der Gesellschaft in einem Maß beschleunigt, dass wir immer mehr fühlen, dass nichts mehr gleich ist, dass nicht mehr genug Gleiches in der Gesellschaft vorhanden ist und bestimmte Werte eben nur für einige wenige gültig sind. Unter dem Leitmotiv „All the Same“ spielt der steirische herbst 2009 mit dem Begriff „gleichgültig“ in allen Bedeutungen – von der Gleichgültigkeit als Desinteresse bis hin zur Gleichberechtigung als Utopie und Alltagsforderung.

Am Beginn des Festivals steht ein Tempel wie ein Portal. Ein „Tempel der Vernunft“, entwickelt vom Theater im Bahnhof, raumlaborberlin und steirischen herbst, errichtet zur Eröffnung des steirischen herbst 2009 in der Helmut-List-Halle. Hier werden Lebensroutinen befragt, neue Fertigkeiten gelernt, es wird gestaunt, widersprochen, wiederholt, abgemessen, Antworten werden gegeben. Allerdings: Die Priester in diesem Tempel der Vernunft sind alle Stellvertreter. Was ist Darstellung, was Authentizität? Sicher ist, Phantom Ghost (Dirk von Lowtzow und Thies Mynther) werden im Rahmen dieses Eröffnungsabends exklusiv aus ihrem Album „Thrown out of Drama School“ spielen.

Einen besonderen Platz im diesjährigen Programm nimmt ein über zwei Jahre angelegtes, von Sabine Breitwieser kuratiertes Ausstellungsprojekt ein. Die herbst-Ausstellung „Utopie und Monument“ greift die Frage nach der Gültigkeit von Kunst im zunehmend privatisierten und überwachten öffentlichen Raum auf. Sie stellt provokant zwei Begriffe zur Disposition, die aus der Debatte um Öffentlichkeit weitgehend verschwunden sind: die Utopie als Möglichkeits- und das Monument als Erinnerungsraum.

Als Festivalzentrum besetzt der steirische herbst 2009 das Grazer Orpheum, dem die Architekten Michael Rieper und Siegfried Frank (MVD Austria | frank, rieper) ein „Schauhaus“ vorbauen und so die gesamte Erscheinung des altbekannten Konzerthauses auf Zeit hinter einer öffentlichen Plattform der Kommunikation und Konfrontation verschwinden lassen. Das Schauhaus bietet Zugang zu zahlreichen Aktionen, Aktivitäten und Veranstaltungen, aber auch zur Kasse, zur Info-Theke, zur Terrasse, zum Club und – nicht zuletzt – zum Sonnendeck. Die große Bühne des Orpheums ist auch der zentrale Theaterort des diesjährigen Festivals. Die Eröffnungsproduktion „Radio Muezzin“ von Stefan Kaegi / Rimini Protokoll – bekannt und international gefeiert für ihr dokumentarisches Theater – bringt Menschen auf die Bühne, die in den erhitzten Debatten um den Islam bestenfalls als Klischee auftauchen: vier ägyptische Muezzine. Sie sind Hauptdarsteller einer Rekonstruktion ihres eigenen Lebens, Ich-Vertreter einer religiösen Kultur, deren vielfältige Gesichter in Europa oft auf einfache Feindbilder reduziert werden.

„you are here“ der Gruppe deepblue wiederum unternimmt im Dom im Berg eine freundliche Reise in das Innere des Theaters. Poetisch und leichtfüssig untersucht sie gemeinsam mit uns die Mechanismen des Theaters als einer Black Box im doppelten Sinn. Einen ganz anderen – nahen und zugleich entfernten – Raum eröffnet die choreografische Videoinstallation „dead reckoning“ des auch international renommierten österreichischen Choreografen Philipp Gehmacher und des Videokünstlers Vladimir Miller.

Auf eigenwillige Weise verbindet die junge dänische Choreografin Mette Ingvartsen die herausfordernde Tradition des konzeptuellen Tanzes mit der spielerischen Neugierde der zeitgenössischen Kultur. Sie präsentiert am zweiten Festivalwochenende gleich zwei Uraufführungen im MUMUTH: Während sie in „GIANT CITY“ Empfindungen, Intensitäten, Geschwindigkeiten und Ausdrucksformen nomadischer Körper nachgeht, kreiert sie in der zweiten Arbeit, „evaporated landscapes“, eine Landschaft ganz ohne Menschen.

Eine Mischung aus Versuchsanordnung, Vortrag, aber auch sehr körperlicher Performance ist „Lachen“ von Antonia Baehr. Ausgehend von für sie geschriebenen Lach-Partituren stellt die Choreografin, Regisseurin und Performerin das Phänomen des Gelächters als individuelles und einzigartiges Erkennungsmerkmal infrage. Mit „Void Story“ ist die legendäre britische Theatergruppe Forced Entertainment endlich zu Gast beim steirischen herbst – mit einem schwarzhumorigen und immer doppelbödigen Foto-Roman: Ein plötzlich aus der Wohnung und dem gewohnten Leben geworfenes Paar flieht durch eine verstörend feindliche Welt. Eine Flucht, die sich anfühlt wie eine Science-Fiction der düsteren und abgründigen Sorte. Neben der herbst-Ausstellung „Utopie und Monument“ sind heuer auch andere Projekte im öffentlichen Raum angesiedelt< rotor >untersucht mit „Annenviertel. Die Kunst des urbanen Handelns“ Lebensbedingungen und Veränderungen dieses sozial komplex zusammengesetzten Viertels, das Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark präsentiert mit „(out)“ junge serbische Künstler, die ihre Fragen und Überlegungen zur eigenen Identität im Stadtraum von Graz formulieren. Die Ausstellung „talk talk“ im Kunstverein Medienturm befragt Methoden und Techniken des Interviews im Kontext zeitgenössischer Kunstformen. Als erste Einzelausstellung des polnischen Künstlers in Österreich zeigt Camera Austria die Dokumentarfilmserie „Democracies“ und andere Arbeiten von Artur ?mijewski. Ausgehend von den sehr unterschiedlichen Positionen von Adolf Loos und Siegfried Kracauer zum Ornament, fragt der Grazer Kunstverein in „Provisorisches Yoga“ nach dem Widerspruch zwischen universalen Gestaltungsanliegen und dem Aspekt des individuellen Spielraums. Und die Ausstellungen und Diskussionen im Rahmen von „Real Energy World / NIGER DELTA“ im Forum Stadtpark führen die Abbildung von Katastrophen am konkreten Beispiel des ökologischen, sozialen und humanitären Desasters infolge der Ölproduktion im Nigerdelta vor. Das Leitmotiv „All the Same“, die Gültigkeit von Wertesystemen in unserer Gesellschaft, scheint in all diesen wie auch in hier nicht erwähnten weiteren Ausstellungsprojekten des steirischen herbst 2009 immer wieder auf und ermöglicht zahlreiche konkrete wie assoziative Bezüge.

Im Rahmen des musikprotokoll stehen neben dem Klavierprojekt „Seven Last Words“ und dem internationalen Performance-Spezialprojekt „Touch this Sound!“, Konzerte mit dem RSO Wien, dem Klangforum Wien und ensemble recherche sowie Uraufführungen von Olga Neuwirth, Bernhard Gander, Rebecca Saunders und Johannes Maria Staud auf dem Programm. Im Rahmen der herbst-Theorie-Schiene Spielfeldforschung findet, neben den bereits etablierten Workshops, eine „Konferenz der Wahlverwandtschaften“ mit namhaften internationalen Theoretikern statt. Diese theoretische Zuspitzung des Leitmotivs „All the Same“ soll eine Kultur des Diversen pflegen, indem die Fragen nach Gleichheit und Gültigkeit, nach Maßstäben und Wahlmöglichkeiten in einzelnen Vorträgen unabhängig beantwortet werden. Zugleich aber geht es durchaus um Verbindlichkeit und Affirmation: Denn jeder Gast ist von seinem Vorredner zu dieser Konferenz eingeladen worden. Der Wertediskussion im Festival wird auch mit dem interdisziplinären Grundrechtstag 2009 Rechnung getragen, einer Veranstaltung mit der Vereinigung der österreichischen Richterinnen und Richter zum Thema „Körper-Codes. Moderne Medizin, individuelle Handlungsfreiheiten und die Grundrechte“. Der argentinische Regisseur Federico León zeigt mit „Yo en el futuro“ („Ich in der Zukunft“) auf der Bühne ein verblüffendes Generationen-Spiegel-Spiel, das eine Reminiszenz an das Fünfzigerjahre-Kino ist. Die ebenfalls aus Buenos Aires stammende Autorin, Regisseurin und Schauspielerin Lola Arias ist bereits zum zweiten Mal beim steirischen herbst zu Gast – und auch ihr Stück „Mi Vida Después“ („Mein Leben danach“) dreht sich um das Verhältnis der Generationen: Mithilfe von Fotos, Briefen, Kassetten, Erinnerungen rekonstruieren sechs Schauspieler die sehr unterschiedliche Jugend ihrer Eltern während der Militärdiktatur. Diese wahren, persönlichen Geschichten verarbeitet Arias zu einem dichten, poetischen, harten und zugleich zuversichtlichen Theaterabend. Der Iran-stämmige Choreograf Hooman Sharifi bewegt sich zwischen Theater, Tanz und bildender Kunst; für ihn gilt wie für kaum einen anderen zeitgenössischen Choreografen das Motto „Kunst ist Politik“. Mit dem Projekt „Lingering of an earlier event“ erzählt er die Geschichte eines Landes, das versucht, nicht in den Krieg zu ziehen. Berlin, die belgische Multimedia-Künstlergruppe, spezialisiert auf theatrale Stadtporträts und im vergangenen Jahr mit ihrer Installation „Bonanza“ beim steirischen herbst zu Gast, nimmt ihre eigenen, idealisierten Kindheitserinnerungen vom Moskauer Staatszirkus zum Ausgangspunkt einer Recherche und lässt Putzhilfen, Politaktivisten, Millionäre und Akrobaten von ihrem Moskau erzählen. Auf sechs beweglichen Bildschirmen – live begleitet von einem Streichquartett und einem Pianisten – entsteht „Moskau“, ein musikalisch-filmisches Stadtporträt, das zum Abschluss des steirischen herbst 2009 in einem eigens entworfenen Zelt im Grazer Volksgarten zu sehen ist.

steirischer herbst 2009 Übersicht Bildende Kunst

Utopie und Monument I Über die Gültigkeit von Kunst zwischen Privatisierung und Öffentlichkeit 25/09 - 18/10, öffentlicher Raum / Ausstellungspavillon: Platz der Freiwilligen Schützen (Bad zur Sonne) Kuratiert von Sabine Breitwieser (A) Mit Lara Almarcegui (E/NL), Nairy Baghramian (IR/D), Ayse Erkmen (TR/D), Kooperative für Darstellungspolitik (Jesko Fezer, Anita Kaspar & Andreas Müller) (D), David Maljkovic (HR/D), Heather und Ivan Morison (TR/GB), Nils Norman (GB), Andreas Siekmann (D), Michael Zinganel (A), Dolorez Zinny/Juan Maidagan (AR/D)

Gerade das, was wir als öffentlichen Raum bezeichnen, hat sich in den letzten zwanzig Jahren radikal verändert und ist zum Spielball vor allem ökonomischer Interessen geworden. Zeitgenössische Künstler, die im und mit dem öffentlichen Raum arbeiten, haben ihre Werke zunehmend durch Kommunikations- und Handlungsobjekte ersetzt und damit eine Form von öffentlicher Praxis entwickelt, die versucht, den Gegensatz zwischen Kunst und Öffentlichkeit zumindest in Ansätzen aufzuheben. Welche Gültigkeit hat also Kunst – ist sie überhaupt noch ein maßgebliches Feld gesellschaftlicher Auseinandersetzung? Lässt sich Öffentlichkeit als Raum für Debatten gleicher Gültigkeit, für Gerede, Meinungen und Interessen noch zurückgewinnen, wenn sie denn vor allem kommerziell regiert wird? Sabine Breitwieser greift im ersten Teil ihres Projekts „Utopie und Monument“ die Frage nach der Gültigkeit von Wertesystemen auf und stellt provokant zwei Begriffe zur Disposition, die aus der Debatte um Öffentlichkeit weitgehend verschwunden sind: die Utopie als Möglichkeits- und das Monument als Erinnerungsraum. Denn beides sind Portale in mögliche andere Organisationsformen von Öffentlichkeit, die uns erlauben, immer wieder aufs Neue zu fragen, wem der öffentliche Raum denn eigentlich gehört.

Auftragswerk steirischer herbst

talk talk Das Interview als künstlerische Praxis 26/09 - 28/11, Kunstverein Medienturm, Di - Sa 10.00 - 13.00, Mi - Fr 15.00 - 18.00 Kuratiert von Marc Ries + IAG-Leipzig (D), Reinhard Braun (A) & Hildegard Fraueneder (A) Mit Ursula Biemann (CH), Yvon Chabrowsky (D), Dellbrügge & de Moll (D), Jeanne Faust (D), Andrea Fraser (D/USA), Jochen Gerz (D), Klub Zwei (A), Kathi Lackner (A), Katarina Matiasek (A), Alex McQuilkin (USA), Bjørn Melhus (DK/D), Antoni Muntadas (E), Daniel Pflumm (D), Oliver Ressler & Dario Azzellini (A/D/VEN), Julika Rudelius (NL), Axel Stockburger (D/GB), Kerry Tribe (USA/D), Ingrid Wildi (CL/CH) u.a.

Wir leben in einer Kultur des permanenten Geredes – alle befragen einander ununterbrochen nach ihren gegenseitigen Leistungen, ihren Rollen, ihren Körpern, ihren Leidenschaften. Interviews sind die zentralen Agenten dieser Selbstdiskursivierung von Gesellschaft, sie lassen Experten, Betroffene und alle möglichen Stellvertreter zu Wort kommen. „talk talk“ befragt Methoden und Techniken des Interviews im Kontext zeitgenössischer Kunstformen und zeigt, dass Sprache, Reden, Gerede, Befragung, Geständnis, Bezeugung und Berichten in vielfältiger Weise mit visuellen Praktiken verschränkt sind.

Koproduktion steirischer herbst & Kunstverein Medienturm, HS für Grafik und Buchkunst Leipzig & Galerie 5020 Salzburg

Artur Žmijewski „Democracies“ und andere Arbeiten 26/09 - 17/01/2010, Camera Austria, Di - So 10.00 - 18.00 Kuratiert von Maren Lübbke-Tidow (D) & Christine Frisinghelli (A)

Artur Žmijewski verstört, weil er in seiner Arbeit einem radikalen Dokumentarismus folgt, ohne seine eigene politische Haltung zu erkennen zu geben: „Democracies“ – eine Serie von Dokumentarfilmen politischer Willensbekundungen und Aufläufe in verschiedenen Ländern Europas – stellt Meinungen und Inszenierungsformen nebeneinander ohne sie zu werten: Demonstrationen und Paraden, nachgestellte historische Schlachten, die Fußball-WM in Deutschland, Jörg Haiders Beerdigung. Welche Freiheit meinen wir mit unserem für unser Demokratieverständnis so wichtigen Freiheitsbegriff?

Koproduktion steirischer herbst & Camera Austria

Provisorisches Yoga 26/09 - 28/11, Grazer Kunstverein, Di - Sa 10.30 - 18.00 Kuratiert von Søren Grammel (A) & Mari Laanemets (A) Mit Henning Bohl (D), fabrics interseason (A), Michaela Meise (D), Jesper Nordahl (SE), Sofie Thorsen (A) & Studio Ene Ammer (EST)

„Provisorisches Yoga“ fragt nach dem Widerspruch zwischen universalen Gestaltungsanliegen und dem Aspekt des individuellen Spielraums. Verschiedene Konzepte von Umgebung, Oberfläche und Ausstattung werden entfaltet. Was macht das Wesen der Beziehung zwischen Gesellschaft und Wohnraum aus? Wie bewegt sich der Körper in den gebauten Umgebungen und ihren Programmen? Gibt es Chancen auf Spielraum innerhalb eines definierten Sets von Bewegungen, Formen und ihren Versprechungen? „Provisorisches Yoga“ glaubt an die Möglichkeit von Gestaltung des sozialen Raums, des gesellschaftlichen Lebens und dessen Erneuerung als einer Choreografie, die gleichermaßen aus Momenten der Festschreibung wie der Auflösung besteht.

Koproduktion steirischer herbst & Grazer Kunstverein

Annenviertel Die Kunst des urbanen Handelns 26/09 - 14/11, öffentlicher Raum im Grazer Annenviertel &< rotor >Mo - Sa 10.00 - 18.00 Kuratiert von Elke Krasny (A), Margarethe Makovec (A) & Anton Lederer (A) Mit Unterstützung von Ivana Bago (HR), Antonia Majača (HR), Vesna Vuković (HR), Iara Boubnova (BG), Luchezar Boyadjiev (BG), Jeanne van Heeswijk (NL), Michal Koleček (CZ) & Marco Scotini (I)

Der öffentliche Raum ist ein umstrittener Raum, doch während die einen lautstark ihre Interessen vertreten, sind andere Stimmen oft kaum vernehmbar und spielen keine aktive Rolle bei seiner Gestaltung. „Die Kunst des urbanen Handelns“ untersucht exemplarisch für diesen Verteilungskampf die Lebensbedingungen und Veränderungen des sozial komplex zusammengesetzten Grazer Annenviertels, in dem sich auch das diesjährige Festivalzentrum des steirischen herbst befindet.

Koproduktion steirischer herbst &< rotor > In Kooperation mit UJEP (Ústí nad Labem), [BLOK] (Zagreb), The Blue House (Amsterdam), ICA-Sofia & NABA (Mailand)

(out) 25/09 - 31/10, Schloßbergplatz, Kapistran-Pieller-Platz, Südtiroler Platz, Kosakengasse & Griesgasse Kuratiert von Mirjana Peitler-Selakov (A/SRB), Mrdjan Bajić (SRB) & Werner Fenz (A) Mit Radoš Antonijević (SRB), Milena Bakmaz (SRB), Dragan Ðorđević (SRB), Olivera Parlić-Karajanković (SRB), Ivana Milev (SRB) & Boris Šribar (SRB)

Im öffentlichen Raum einer fremden Stadt formulieren junge serbische Künstler – ausgewählt und betreut vom Belgrader Bildhauer Mrdjan Bajić – ihre Fragen und Überlegungen zur eigenen Identität. Eben nicht nur durch Nation und Religion geprägt, wie vereinfachte Lesarten oft glauben machen, sind ihre Arbeiten und Interventionen in der Grazer Innenstadt – von der Franziskanerkirche über die Mur hinweg bis zur Barmherzigenkirche – in doppeltem Sinn kontextbezogen: Sie beziehen sich ebenso auf ihren konkreten Standort, wie auf die Herkunftsorte der Künstler und fordern damit die Auseinandersetzung in aller Öffentlichkeit.

Koproduktion steirischer herbst & Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark

Screening Real 26/09 - 10/01/2010, Kunsthaus Graz, Space02, Di - So 10.00 - 18.00 Kuratiert von Peter Pakesch (A) Mit Bruce Conner (USA), Sharon Lockhart (USA) & Andy Warhol (USA)

Sharon Lockhart bedient sich des Films als des zentralen Bildträgers und versteht ihn als Teil einer künstlerischen wie cineastischen Tradition. Sie behandelt dabei den Film als Leinwand, die Zeit als Prozess der Kreation. „Screening Real“ sucht ausgehend von Lockharts Arbeiten nach möglichen Definitionen des Realen und schaut dabei ein halbes Jahrhundert zurück, wo solche Ansätze selbst im Kontext der Avantgarde ungewöhnlich waren. Der kalifornische Künstler Bruce Conner, eine Schlüsselfigur des „New American Cinema“, betrachtete seine in Ausstellungen projizierten Filme als Erweiterung des Kunstraumes, während der Pop Art-Protagonist Andy Warhol viele seiner filmischen Werke auch in aktionistisch-performativem Zusammenhang verwendete.

Produktion Kunsthaus Graz, in Kooperation mit steirischer herbst

The Trend Is Your Friend 26/09 - 08/11, Medienkunstlabor, Di - So 10.00 - 18.00 Kuratiert von Winfried Ritsch (A) & Mirjana Peitler-Selakov (A/SRB) Mit Sylvia Eckermann (A) & Gerald Nestler (A) Klang Peter Szely (A) / Wissenschaftliche Beratung Wolfgang Höchtl (A)

Trends sind voll im Trend. Neben Mode und Gesundheit sind es vor allem Analysen von ökonomischen Trends, die unsere Lebensumwelt prägen. Wie sehr werden wir als Individuen und Gesellschaft dadurch beeinflusst und verändert? Werden wir, indem wir Trends erkennen und auf sie setzen, Teil einer Ökonomisierung, die uns zwar Gewinn verspricht, uns aber gleichzeitig absorbiert? Wird jenes widerständige Individuum, das gegen den Trend setzt, gesellschaftlich ausgegrenzt? Ist also der Trend in einer wissensbasierten Gesellschaft nichts anderes als der berühmte „Orwellsche Große Bruder“? Eine neue, wenn auch komplexere Gleichförmigkeit der Kontrolle, die uns mit ihrer Hybris der Berechenbarkeit die Zukunft nimmt?

Produktion Medienkunstlabor Graz, In Kooperation mit steirischer herbst,

Light Tower 26/09 - 23/10, Minoriten Galerien Mo - Fr 10.00 - 18.00, Sa & So 11.00 - 16.00 Kuratiert von Johannes Rauchenberger (A) Mit Zlatko Kopljar (HR)

Mikro- und Makropolitik, Lokalität und Globalität, Postkapitalismus und Postsozialismus, Materialismus und Metaphysik: Wie können solche konkurrierenden Konfliktfelder ein ästhetisches Potenzial entfalten? Der kroatische Künstler Zlatko Kopljar hat im Schnittfeld von bildender Kunst und Performance dafür Bilder geschaffen, die zwischen Konzept und großem Gefühl changieren: „K12“ – K steht für Konstruktion, wie Kopljar seine Arbeiten nennt – ist eine Hybridinstallation über die Ambivalenz existenzieller Grenzerfahrungen, die als ein Happening von Ausweglosigkeit, Scheitern und Tod vorgeführt werden. Die Metapher des Lichts, fokussiert als Lichtkugel mitten im Wald der Verzweiflung, wird in „K 13“ als „Light Tower“ weitergeführt: Eine surreale Erfahrung aus der Kindheit des Künstlers an der Einfahrtsstraße Zagrebs verwandelt sich in einen Sog des strahlenden Lichts als absolute Orientierung.

Koproduktion steirischer herbst & Kulturzentrum bei den Minoriten, in Kooperation mit Museum of Contemp. Art Zagreb

Dass es so weitergeht, ist die Katastrophe! 26/09 - 18/10, öffentlicher Raum & ESC im LABOR, Di - So 10.00 - 19.00 Fr 09/10, 19.30, Eröffnung Multimediale Installation, ESC im LABOR Kuratiert von Reni Hofmüller (A) Mit Sandy Stone (USA), Mare Tralla (EST), Peter Brandlymayr (A), Hildegard Fraueneder (A), Steve Kurtz – Critical Art Ensemble (USA), Clara Oppel (A/D), Nicole Pruckermayr (A), Malte Steiner (D) u. a.

Jede Identität ist Konstruktion, Zuschreibung von außen. Das ist die eine Seite der Erkenntnis. Auf der anderen Seite stehen Modelle fluktuierender Identitäten, wechselnder Persönlichkeiten, die potenziell jeden Moment anderes sein können. Unsere Identitätskonstruktionen erfahren mitunter Katastrophen, die sie beeinflussen, teilweise auch erschüttern. In welchem Rahmen werden die darauf folgenden Modelle aufgebaut? Bestehen Gültigkeiten weiter? Lösbare Widersprüche? Fragen, denen Künstler und Theoretiker mit Interventionen, Performances und Vorträgen im öffentlichen Raum nachgehen und die anschließend im Galerieraum von ESC im LABOR als Installation dokumentiert werden.

Koproduktion steirischer herbst & ESC im LABOR

Real Energy World / NIGER DELTA 26/09 - 20/10, Forum Stadtpark, Di - So 14.00 - 18.00 Kuratiert von Hans Nevidal (A) & Eva Ursprung (A) Mit George Osodi (NG/GB), Akinbode Akinbiyi (NG/D), Akintunde Akinleye (NG), Timipre Willis Amah (NG), Pius Utomi Ekpei (NG), Tim A. Hetherington (USA/GB), Uche James-Iroha (NG), Michael Kamber (USA), Ed Kashi (USA), R. Nkwonta (NG), Tim Nunn (GB), Emeka Okereke (NG), Sunday Ohwo (NG), Sandy Cioffi (USA), Emanuel Danesch (A), Lars Johansson (TZ) u.a.

Symposium Sa 03/10, 14.00 - 19.00 & So 04/10, 11.00 – 16.00 Mit Frank Ugiomoh (NG), Ruth Noack (D), Akinbode Akinbiyi (NG/D), Christine Frisinghelli (A) & George Osodi (NG/GB), Emanuel Danesch (A), Sandy Cioffi (USA), Jerry Sonny Ugokwe (NG), Sokari Ekine (N/GB), Rubina Möhring (A), Akintunde Akinleye (NG) & Gladys Ifeoma Ugiomoh (NG) Moderation Georg Schöllhammer (A) & Margit Franz (A)

Ob der Ölpreis steigt oder sinkt, das führt zu lebhaften Diskussionen – welche Produktionsbedingungen dahinter stecken, das interessiert uns eher nicht. Kurze Schlagzeilen gibt es nur, wenn in Afrika beispielsweise Ausländer durch militante Rebellen entführt werden. Nur wenige Journalisten wagen sich in diese Krisenregion, um Bilder vom Alltag zu schießen, die aufrütteln sollen, die aber gleichzeitig wegen ihrer formalen und ästhetischen Qualitäten auch in der Kunstwelt rezipiert werden. „Real Energy World“ fragt nach der Abbildung von Katastrophen am konkreten Beispiel des ökologischen, sozialen und humanitären Desasters infolge der Ölproduktion im Nigerdelta – während die beteiligten Konzerne hierzulande ihr sauberes Image pflegen und mit sozialer Verantwortung und Umweltverträglichkeit werben.

Koproduktion steirischer herbst & Forum Stadtpark, in Kooperation mit Grüne Akademie & Südwind

TextBild MMIX 25/09 - 03/11, öffentlicher Raum Steiermark Kuratiert von Agnes Altziebler (A), Werner Fenz (A), Evelyn Kraus (A) & Birgit Kulterer (A) Künstler und Orte Liste s. www.steirischerherbst.at

In der Vielschichtigkeit des öffentlichen Raumes nimmt der Text eine besondere Stellung ein – und ist doch zugleich in all den dichten visuellen Überlagerungen oft kaum wahrnehmbar. „TextBild MMIX“ befreit ihn aus den unterschiedlichen Kontexten, isoliert ihn und verhilft ihm so zu eigener Wirkung: Als Leuchtschrift taucht ein Satz an nur einem Tag, in nur einem Ort der Steiermark auf – dann ist der Klein-Lkw, Vehikel des ungewohnten Textes, der synonym steht für das Fremdsein als gesellschaftlicher Störfaktor, wieder verschwunden. So schreiben in diesem Projekt des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark Künstler und Literaten ihren jeweiligen Text in die unterschiedlichen Ortsbilder ein. Ihr Gegenstand ist dabei strikt die Gegenwart, das Hier und Jetzt: MMIX steht als römische Ziffer für das Jahr 2009.

Koproduktion steirischer herbst & Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark, Mitwirkung Literaturhaus Graz

next code: crossing [wie spät ist es?] 03/10 - 18/10, öffentlicher Raum Gleisdorf Kuratiert von Walter Kratner (A), Martin Krusche (A) & Mirjana Peitler-Selakov (A/SRB) Mit Raquel Friera (E), Deniz Gül (TR), HA ZA VU ZU (TR), Martin Krusche (A), Vito Pace (I), Georg Planer (A), Björn Segschneider (D/A), Lisa Truttmann (A) & Hannes Zebedin (A) Zeit ist eine kulturelle Konstruktion, ein Koordinatensystem, das wir zur Orientierung nutzen. Glaubwürdigkeit ist ein Währungssystem. Und was ist Europa? Anhand solcher Metaphern untersucht „next code: crossing“ in einer dritten Stufe den geopolitischen Raum, in dem wir uns – zwischen Österreich, Serbien und der Türkei – befinden.

Koproduktion steirischer herbst & kultur.at: verein für medienkultur, Weiz & Gleisdorf

Unbedingt 03/10 - 28/11, Pavelhaus / Pavlova hiša, Di - Sa 14.00 - 18.30 Kuratiert von Walter Seidl (A) Mit Natalija Ribović (SRB/D/JP) & Toru Fujita (JP)

Ihre sehr unterschiedlichen Herkunftsländer und -kulturen sind für Natalija Ribović und Toru Fujita Ausgangspunkt ihrer Installationen: inszenierte Räume, in denen sich mehr als nur ihre eigenen Lebenswelten kreuzen. In einer erweiterten Ost-Westdialektik knüpfen die Künstler an traditionelle Verhältnisse im ländlichen Serbien ebenso an wie an den Professionalitätsgedanken des japanischen Alltagslebens, in dem Versagen öffentlich nicht thematisiert wird. „Unbedingt“ verbindet Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu einem utopiegeladenen, cartoonhaften Szenario, das in asiatischer Manga-Tradition gelesen werden kann, aber auch als Untersuchung vermischter Identitäten und kultureller Kontexte, als Suche nach sprachlichen Besonderheiten und möglichen Übersetzungsstrategien. Welche Formen der Koexistenz sind denkbar, die nach dem kulturell Gleichen ebenso wie dem anderen fragen – und welche Differenzierungsmöglichkeiten stehen uns überhaupt noch zur Verfügung?

Koproduktion steirischer herbst & Pavelhaus / Pavlova hiša

Weitere Ausstellungsprojekte im Rahmen des steirischen herbst 2009

Neben der herbst-Ausstellung „Utopie und Monument“ sind heuer auch weitere Projekte im öffentlichen Raum angesiedelt< rotor >untersucht mit „Annenviertel. Die Kunst des urbanen Handelns“ Lebensbedingungen und Veränderungen dieses sozial komplex zusammengesetzten Viertels, das Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark präsentiert mit „(out)“ junge serbische Künstler, die ihre Fragen und Überlegungen zur eigenen Identität im Stadtraum von Graz formulieren. Die Ausstellung „talk talk“ im Kunstverein Medienturm befragt Methoden und Techniken des Interviews im Kontext zeitgenössischer Kunstformen. Als erste Einzelausstellung des polnischen Künstlers in Österreich zeigt Camera Austria die Dokumentarfilmserie „Democracies“ und andere Arbeiten von Artur Žmijewski. Ausgehend von den sehr unterschiedlichen Positionen von Adolf Loos und Siegfried Kracauer zum Ornament, fragt der Grazer Kunstverein in „Provisorisches Yoga“ nach dem Widerspruch zwischen universalen Gestaltungsanliegen und dem Aspekt des individuellen Spielraums. Und die Ausstellungen und Diskussionen im Rahmen von „Real Energy World / NIGER DELTA“ im Forum Stadtpark führen die Abbildung von Katastrophen am konkreten Beispiel des ökologischen, sozialen und humanitären Desasters infolge der Ölproduktion im Nigerdelta vor. Das Leitmotiv „All the Same“, die Gültigkeit von Wertesystemen in unserer Gesellschaft, scheint in all diesen wie auch in hier nicht erwähnten weiteren Ausstellungsprojekten des steirischen herbst 2009 immer wieder auf und ermöglicht zahlreiche konkrete wie assoziative Bezüge.

MVD Austria | frank, rieper (A) Schauhaus 09 Festivalzentrum im Orpheum 25/09 - 18/10

Es ist ein Schauhaus auf Zeit, ein Festivalzentrum vor dem Festivalzentrum. Direkt vor dem Grazer Orpheum steht ein begehbares Ensemble übereinandergeschichteter Funktionen – wie ein Regal. Nach außen offen. Ein transparentes Portal, eine Schnittstelle zwischen draußen und drinnen, zwischen Anwohnern und herbst-Gästen, ein fließender Übergang in das, was dahinter somit nicht mehr ganz so im Geschlossenen liegt. Das Festivalzentrum des steirischen herbst ist alles und noch viel mehr: Bar, Kaffeehaus, Chatroom, Club und Lounge, Informations- und Vorverkaufsstelle, Akademie, Vortragssaal, Konzerthalle, Internetcafé. Künstler aus aller Welt, Theoretiker, Journalisten und Publikum kommen zusammen, es gibt Feiern, Gespräche, Wein ... und wer nicht hier ist, der ist auf dem Sonnendeck.

Konferenz der Wahlverwandtschaften All the Same – Was gilt, wenn alles gleich und gültig ist? Sa 10/10, 11.00 - 19.00 Festivalzentrum Kuratiert von Anke Schleper (D) & Florian Malzacher (A/D) Mit Wolfgang Eßbach (D), Ari Folman (IS), Michael Hagner (CH/D), Krassimira Kruschkova (A/BG), Catherine Malabou (F), Marcus Steinweg (D), Bernhard Waldenfels (D) u.a.

Die „Konferenz der Wahlverwandtschaften“ ist die theoretische Zuspitzung des diesjährigen Leitmotivs des steirischen herbst. Wir wollen eine Kultur des Diversen pflegen, indem die Fragen nach Gleichheit und Gültigkeit, nach Maßstäben und Wahlmöglichkeiten in einzelnen Vorträgen unabhängig beantwortet werden. Zugleich aber geht es durchaus um Verbindlichkeit und Affirmation: Denn jeder Gast ist von seinem Vorredner eingeladen worden – als Ausdruck einer gefühlten Nähe, der Suche nach Anschluss, nach Wahlverwandtschaft.

only in german

steirischer herbst 2009
„All the Same“
Kuratoren: Sabine Breitwieser, Anke Schleper & Florian Malzacher, Marc Ries + IAG-Leipzig , Reinhard Braun & Hildegard Fraueneder, Maren Lübbke-Tidow & Christine Frisinghelli, Sören Grammel & Mari Laanemets, Mirjana Peitler-Selakov, Mrdjan Bajic & Werner Fenz, Peter Pakesch, Winfried Ritsch & Mirjana Peitler-Selakov, Johannes Rauchenberger, Reni Hofmüller, Hans Nevidal & Eva Ursprung, Agnes Altziebler, Werner Fenz, Evelyn Kraus & Birgit Kulterer, Walter Kratner, Martin Krusche & Mirjana Peitler-Selakov, Walter Seidl ...

Künstler:
Lara Almarcegui, Nairy Baghramian, Ayse Erkmen, Kooperative für Darstellungspolitik  (Jesko Fezer, Anita Kaspar & Andreas Müller), David Maljkovic, Heather & Ivan Morison, Nils Norman, Andreas Siekmann, Michael Zinganel, Dolores Zinny & Juan Maidagan, Wolfgang Eßbach, Ari Folman, Michael Hagner , Krassimira Kruschkova , Catherine Malabou, Marcus Steinweg, Bernhard Waldenfels, Ursula Biemann, Yvon Chabrowsky, Dellbrügge & de Moll, Jeanne Faust, Andrea Fraser, Jochen Gerz, Klub Zwei, Kathi Lackner, Katarina Matiasek, Alex McQuilkin, Bjørn Melhus, Antoni Muntadas, Daniel Pflumm, Oliver Ressler & Dario Azzellini, Julika Rudelius, Axel Stockburger, Kerry Tribe, Ingrid Wildi, Artur Zmijewski, Henning Bohl, fabrics interseason, Michaela Meise, Jesper Nordahl, Sofie Thorsen & Studio Ene Ammer, Ivana Bago, Antonia Majaca, Vesna Vukovic, Iara Boubnova, Luchezar Boyadjiev, Jeanne van Heeswijk, Michal Kolecek & Marco Scotini, Rados Antonijevic, Milena Bakmaz, Dragan Dordevic, Olivera Parlic-Karajankovic, Ivana Milev & Boris Sribar, Bruce Conner, Sharon Lockhart & Andy Warhol, Sylvia Eckermann & Gerald Nestler, Peter Szely, Zlatko Kopljar, Sandy Stone, Mare Tralla, Peter Brandlymayr, Hildegard Fraueneder, Steve Kurtz – Critical Art Ensemble , Clara Oppel, Nicole Pruckermayr, Malte Steiner, George Osodi, Akinbode Akinbiyi, Akintunde Akinleye, Timipre Willis Amah, Pius Utomi Ekpei, Tim A. Hetherington, Uche James-Iroha, Michael Kamber, Ed Kashi, R. Nkwonta, Tim Nunn, Emeka Okereke, Sunday Ohwo, Sandy Cioffi, Emanuel Danesch, Lars Johansson, Raquel Friera, Deniz Gül, HA ZA VU ZU , Martin Krusche, Vito Pace, Georg Planer, Björn Segschneider, Lisa Truttmann & Hannes Zebedin, Natalija Ribovic & Toru Fujita, Lola Arias, Antonia Baehr, Berlin  (Bart Baele, Yves Degryse, Caroline Rochlitz), deepblue , Forced Entertainment , Philipp Gehmacher / Vladimir Miller, Hooman Sharifi / Impure Company , Mette Ingvartsen, Stefan Kaegi / Rimini Protokoll , Federico Leon, MVD Austria  (Frank, Rieper), Theater im Bahnhof  / raumlabor berlin  ...