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"Die teilnehmende Beobachtung ist eine Forschungsmethode (...), bei der entweder das Verhalten (direkte Beobachtung) oder die Auswirkungen des Verhaltens (indirekte Beobachtung) eines Untersuchungsobjektes (einer Person oder einer Gruppe von Personen) untersucht werden (...) Unabhängig davon, ob eine Beobachtung teilnehmend oder nicht teilnehmend ist, unterscheidet man bei soziologischen Beobachtungen, was mitunter viel entscheidender für das Ergebnis ist, zwischen offenen und verdeckten Beobachtungen. - Bei der offenen Beobachtung ist der/den Versuchsperson(en) die Anwesenheit des Forschers bekannt, bei der verdeckten Untersuchung soll(en) die Versuchsperson(en) nicht von der Teilnahme des/der Beobachter(s) erfahren. Der Verhaltenskodex von Sozialforschern schreibt (implizit) vor, nach Möglichkeit offene Beobachtungen vorzuziehen, da es verständlicherweise unfair ist, an jemandem eine Untersuchung ohne dessen Kenntnis durchzuführen. Dennoch ist manchmal eine verdeckte Beobachtung unabdingbar, denn es ist nachgewiesen, dass Versuchspersonen sich anders verhalten, wenn sie wissen, dass sie beobachtet werden (...) Umgekehrt entsteht auch durch das persönliche Involviertsein des Untersuchungsleiters in das untersuchte Szenario die Gefahr, dass die angestrebten, möglichst objektiven Erkenntnisse durch subjektive Erfahrungen überlagert oder verfälscht werden." [Artikel Teilnehmende Beobachtung (Auszug), Wikipedia]

Sofia Hultén präsentiert im Grenzwachturm Schlesischer Busch eine vierteilige Videoarbeit als Ergebnis ihrer Beobachtungen im umliegenden Park. Vier Bildschirme erweitern das Panoptikum der Freiwache im zweiten Geschoss des ehemaligen Wachturms. In den Bildausschnitten der Fenster und der Monitore mischt sich Gegenwärtiges mit Vergangenem, real Vorgefallenes mit Inszeniertem. Der Betrachter kann sich der Perspektive nicht entziehen, wird ebenfalls zum Beobachter, der seine eigenen Spekulationen über den Sinn der Vorgänge im Park anzustellen beginnt. Dabei gilt letztlich für das Geschehen im Park dasselbe wie für die Beobachtung auch: Es sind Handlungen ungewissen Ausgangs.

Weitere Arbeiten von Sofia Hultén sind derzeit in den Ausstellungen Homework in der Gagosian Gallery Berlin sowie Vorläufige Durchsuchung in der Akademie der Künste zu sehen (Gagosian Gallery Berlin, Auguststraße 50 A, Di - Sa 12 - 18 Uhr; noch bis 28.05.2006; Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, Halle 3, Di - Sa 14 - 20 Uhr; bis 21.05.2006).

LETZTE ÜBERPRÜFUNG ist ein Projekt des Kunstfabrik am Flutgraben e.V. und wird von Svenja Moor (0163-231 32 22) und Ines Tartler (0178-387 51 71) geleitet. Mit freundlicher Unterstützung des Bezirksamtes Treptow-Köpenick von Berlin und der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur.

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