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Zagreb, 1962: Josip Vaništa, einer der Mitbegründer der sogenannten Gorgona Group, schickt eine Einladung an fünfzig Adressen aus dem Adressbuch des Studio G in Zagreb. Auf der Einladung steht weder ein Ort noch der Anlass des Geschehens, lediglich: »You are kindly invited to attend«. Dieser Vorgang gibt also nichts Konkretes zum Ausdruck, nur die Formulierung welche zu dem Schluss führt: Invitation to Nothing.

Die Arbeit thematisiert vielmehr den Begriff von Abwesenheit und Stille. Wie es bereits Susan Sontag in ihrem Essay »Aesthetics of Silence« ausdrückt, ist das Phänomen der Stille, eine von vielen Komponenten eines Kunstwerks. »As long as a human eye is looking, there is always something to see. To look at something which is ‘empty’ is still to be looking, still to be seeing something – if only the ghosts of one’s own expectations. In order to perceive fullness, one must retain an acute sense of the emptiness which marks it off…«. Die gesellschaftliche Konvention des Ausdrucks »You are kindly invited…« wird bei Vaništa jedoch verfälscht dargestellt und bekommt eine subversive Funktion innerhalb der Kunst. Indem der Künstler diesen Vorgang in den Strukturen einer Galerie einsetzt, kann das System von innen kritisch beleuchtet werden. Vaništas Werk steht im völligen Kontrast zur traditionellen Bildbetrachtung und stellt gleichzeitig eine neo-dadaistische Provokation dar, die eher verwirrt und dessen konzeptionelles Vorgehen grundlegende Fragen aufwirft: Was, Wo und Warum?

Arbeiten die einem Konzept von Abwesenheit und Leere folgen, sowie den künstlerischen Schaffungsprozess thematisieren, bilden den Inhalt der Ausstellung bei Aanant & Zoo. Auf dieser Grundlage wurden Werke folgender Künstlern aus Zagreb ausgewählt: Mangelos, Mitglied der Gorgona Group, die in den 1960er Jahren in Zagreb aktiv war, sowie Arbeiten der Generation der Konzept- und Postkonzeptkünstlern: Goran Trbuljak, Dalibor Martinis, Mladen Stilinovic, Vlado Martek, und Boris Cvjetanovic.

Mangelos, Kunsthistoriker, Kritiker und Kurator, der zugleich als Künstler tätig war, begann in den späten 40er Jahren seine Laufbahn mit der Werkgruppe »Tabula rasa«, »Negation de la peinture« und »school slates« (schwarze monochrome Oberflächen mit Textunterschriften). Die Arbeiten setzen sich mit dem Zustand des Vergessens auseinander und untersuchen die Bedingungen für einen Neuanfang.

Die Werke von Goran Trbuljak erkunden die Beziehungen zwischen Künstler und Galerie. Sein Werk »Retrospective« (1981) führt die Arbeiten von drei Einzelausstellungen zusammen, bei denen jeweils nur ein Poster mit folgendem Satz ausgestellt wurde: I don’t want to show anything new and original; The fact that someone has a chance to make an exhibition is more important that what will be exhibited at that exhibition; With this exhibition I am demonstrating the continuity of my work.

In seiner Installation »Artist at Work« (1978) bestimmt Dalibor Martinis lediglich die Rahmenbedingungen in denen sich seine Arbeit ganz von alleine realisiert. Mladen Stilinovic verweist in seiner Serie von Fotografien mit gleichnamigen Titel auf das Problem, dass die Arbeit eines Künstlers schwierig zu bemessen ist und stellt den künstlerischen Prozess in Frage. In gewisser Weise verherrlicht er gleichermaßen den Begriff von Trägheit in der künstlerischen Praxis.

Es ist eine sehr analytische Herangehensweise und gleichzeitig eine enorme Distanzierung, die Vlado Martek in seiner Serie »Pre-poetry« (1980er) vornimmt. Der Künstler setzt sich in dieser Werkgruppe mit dem Genre der Poesie auseinander. Gedichte bleiben in einer erkennbaren poetischen Form bestehen, entsagen sich jedoch jeglichem Inhalt.

Die Videoarbeiten »No Title (Cut)« von Trbuljak und »Open Reel« von Martinis (beide von 1976) erkunden die Möglichkeiten und Grenzen die ihnen das Medium bietet. Dies wird bis zu einem Punkt vorangetrieben, an dem es schlussendlich nicht mehr funktioniert.

Die Fotografien »Graffiti« (1986-87) von Boris Cvjetanovic sind Aufzeichnungen von Straßengraffiti und legen den Fokus auf die Konfrontation zwischen Graffiti-Künstlern und dem Staat. Es sind die heimlich in der Nacht gesprayten und wieder »korrigierten« Stellen, die Cvjetanovic interessieren. Bei genauerer Betrachtung liegt dem Ganzen ein ideologischer und sozialer Kontext zu Grunde, in dem diese Arbeiten entstanden sind.

Unterstützt von: BM:UKK ERSTE Foundation Stadt Wien - Kulturabteilung MA 7

Mit freundlicher Teilunterstützung von: MUMOK - Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien Kontakt. The Art Collection of Erste Group and ERSTE Foundation

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Open Systems - Zentrum für Kunstprojekte will einen Ort grundlegender, zeitgenössischer Kunstpraxis schaffen, der sich als Beitrag zu einer neuartigen und ständig weiterentwickelten Modellstrategie für grenzüberschreitende, interregionale Projekte begreift.

Sie sind höflich eingeladen zu kommen | 5 September – 2 Oktober 2012 Eröffnung: 4 September, 19.00 Uhr Projektkuratorin: Branka Stipančić

Teilnehmende Künstler: Boris Cvjetanović Mangelos Vlado Martek Dalibor Martinis Mladen Stilinović Goran Trbuljak Josip Vaništa

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Sie sind höflich eingeladen zu kommen
Kuratorin: Branka Stipancic

Künstler: Boris Cvjetanovic, Mangelos , Vlado Martek, Dalibor Martinis, Mladen Stilinovic, Goran Trbuljak, Josip Vanista