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Rosemarie Trockel erhält den Wolfgang-Hahn-Preis 2004 der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig Preisverleihung am 26. Oktober 2004 im Museum Ludwig

Die 1952 in Schwerte geborene Künstlerin Rosemarie Trockel ist die diesjährige Preisträgerin des Wolfgang-Hahn-Preises der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig. Die Jury, bestehend aus dem Vorstand der Gesellschaft für Moderne Kunst (Wolfgang Bornheim, Sabine DuMont-Schütte, Prof. Kasper König, Dr. Doris Neuerburg, Dr. Victoria Scheibler) und der Gastjurorin Dr. Silvia Eiblmayr (Direktorin der Galerie im Taxispalais, Innsbruck) wählte die in Köln lebende Künstlerin aus insgesamt 59 Kandidatenvorschlägen der Mitglieder der Gesellschaft für Moderne Kunst aus.

Der Wolfgang-Hahn-Preis Der Wolfgang-Hahn-Preis wird seit 1994 jährlich von der Gesellschaft für Moderne Kunst verliehen. Die bisherigen Preisträger sind: James Lee Byars (1994), Lawrence Weiner (1995), Günther Förg (1996), Cindy Sherman (1997), Franz West (1998), Pipilotti Rist (1999), Hubert Kiecol (2000), Raymond Pettibon (2001), Isa Genzken (2002) und Niele Toroni (2003).

Mit dem Wolfgang-Hahn-Preis werden Künstler ausgezeichnet, die sich durch ein konsequent entwickeltes Werk internationale Anerkennung erworben haben und noch nicht adäquat im Kölner Museum Ludwig vertreten sind. Der Preis beinhaltet den Ankauf eines bedeutenden Werkes oder einer Werkgruppe, die als Dauerleihgabe dem Museum Ludwig zur Verfügung gestellt wird, eine Präsentation im Museum Ludwig sowie eine Publikation.

Der Wolfgang-Hahn-Preis trägt den Namen des Kölner Kunstsammlers Wolfgang Hahn, der sich seit den 50er Jahren weitsichtig und engagiert für die internationale zeitgenössische Kunst in Köln eingesetzt hat. Wolfgang Hahn, der 1987 starb, war als Chefrestaurator des Wallraf-Richartz-Museum und des Museum Ludwig tätig. Begründung der Jury (Gastjurymitglied Dr. Silvia Eiblmayr):

Die Verleihung des Wolfgang-Hahn-Preises 2004 an Rosemarie Trockel würdigt eine der bedeutendsten zeitgenössischen Künstlerinnen.

Rosemarie Trockel verdichtet in ihrer Kunst die komplexe Phänomenologie der westlichen postindustriellen Gesellschaft. Mit ihrem analytischen und konzeptuellen Blick nähert sie sich kulturellen und sozialen Ausprägungen verschiedenster Art, um scheinbar festgeschriebene Codes im ganz alltäglichen Gebrauch, gängige Konventionen und Mythen zu unterlaufen und zu transformieren. Trockels Umgang mit den Objekten, Materialien und den Themen ihrer Wahl ist immer reflexiv und auf eine philosophische Weise offen, mehr-deutig, ironisch und zugleich abgründig.

Die künstlerischen Strategien von Trockel sind der Logik ihres konzeptuellen Denkens entsprechend medial hoch differenziert und grenzüberschreitend. Ihre Arbeit umfasst Skulptur, Objektkunst, Malerei, Zeichnung, Fotografie, Video, Performance und im weitesten Sinn die Sprache. Ein wiederkehrender Topos bei Trockel ist die Maschine, die sie produktiv verwendet als Strickmaschine oder Malmaschine , die sie zugleich auch selbstreferentiell als Metapher für soziale sowie künstlerische Prozesse einsetzt. Die kritische Auseinandersetzung mit weiblichen Lebenszusammenhängen zieht sich durch ihre gesamte Arbeit.

Rosemarie Trockels Arbeit ist in einem sehr spezifischen Sinn politisch, indem sie auf der visueller Ebene Symbole verschiebt, deren oft verdrängte alltagskulturelle Bedeutungen umdeutet und Hierarchien zum Kippen bringt. Ihre große Kunst liegt in ihrem umfassenden erkenntniskritischen wie auch poetischen Wissen um die Dinge und deren Form, die sie in überzeugender Handhabung des jeweiligen Mediums, dessen sie sich bedient, gestaltet.

Pressetext

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Wolfgang-Hahn-Preis 2004. Rosemarie Trockel

Künstler:
Rosemarie Trockel