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Nachdem der Kunstverein in der an das Haus Salve Hospes angrenzenden Studiogalerie im vergangenen Jahr Künstler und Künstlerinnen aus dem Umfeld der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig vorstellte, werden im Jahr 2003 Studierende der Hochschule für Bildende Künste Hamburg zu ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung eingeladen.

Roman Schramm ist 1979 in Pfullendorf geboren und studiert seit 1999 an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. In den vergangenen zwei Jahren konzentrierte sich sein Schaffen auf Künstlerbücher, die er als autonome Arbeiten begreift. Sie fungieren als eigener Rahmen für verschiedene Fotoserien und fassen diese wie in einer Ausstellung zusammen. Jedes dieser Bücher beinhaltet eine Fotostrecke, die einem bestimmten Thema gewidmet ist. Ähnlich einer Filmsequenz wird beispielsweise die Anlieferung eines Kunsttransportes durch die Firma Hasenkamp vor einem Museum in Barcelona festgehalten. Eine andere stellt fünf unterschiedliche Aufnahmen einer Topfpflanze in immer neuen Kombinationen dar. In einem weiteren Buch beleuchtet Schramm ein modernes, aus westlicher Sichtweise geprägtes Bild Afrikas. Eine Sammlung von Ausschnitten aus internationalen Tageszeitungen zeigt Aufnahmen von Wolfgang Schäuble am Tag seines Rücktritts. Die Motive und deren Variationen wirken wie eine Versuchsanordnung und provozieren beim Betrachter unweigerlich Fragen nach einem immanenten Konzept, Zeitaspekt und einer Typologie. Ähnlich der Künstlerbücher von Lawrence Weiner, Ed Ruscha, Dieter Roth oder Martin Kippenberger zeichnen sich die Bücher von Roman Schramm durch die Exklusivität ihrer Verarbeitung aus.

In seiner Ausstellung BRILLE NAHT LOCH in der Studiogalerie präsentiert Roman Schramm eine Serie gerahmter Fotografien, die Stilleben mit Alltagsgegenständen aus dem persönlichen Leben des Künstlers zeigen. So ist beispielsweise eine weiße Werkzeughülle auf einer dunklen Fläche plaziert oder eine Tasche aus Jeansstoff scheint im leeren Raum zu schweben. Zwei Fotografien zeigen Details eines Pullovers, bei denen der Fokus auf geflickte Stellen gerichtet ist. Ähnlich der Studioaufnahmen von Christopher Williams scheinen die Gegenstände von ihrer Umgebung völlig isoliert zu sein. Diese sachlich-distanzierten Aufnahmen korrespondieren mit Bildern, auf denen unterschiedliche Objekte und Stofflichkeiten collageartig vereint sind. Die Leichtigkeit der sich auf den ersten Blick scheinbar zufällig begegnenden Gegenstände wird zugleich von der Strenge des kompositorischen Aufbaus, der bis ins kleinste Detail konzipiert ist, dominiert.

Die Reduktion der dargestellten Objekte entspricht einer dezidierten Anordnung derselben. Kleine, scheinbar unwichtige Details rücken ins Zentrum der Betrachtung. Eine spartanische Formensprache wird genährt aus den Dingen des eigenen Alltags. Roman Schramm stellt diese in einleuchtenden, aber anderen Bedingungszusammenhängen dar, die seine Fotografien bestimmen. Pressetext

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Roman Schramm - BRILLE NAHT LOCH