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Die Akademie der Künste setzt die Reihe „Politische Körper“ im August mit Robert Wilson fort. Mit der Videoinstallation „Dancing in My Mind" zeigt Wilson eine Hommage an die Choreographin und Tänzerin Suzushi Hanayagi (geb. 1928).

Suzushi Hanayagi, seit früher Kindheit ausgebildet in klassischen Stilen des Kabuki, Jiuta-mai und Nô, kam Anfang der 1960er Jahre inspiriert von der Fluxusbewegung von Osaka nach New York – auf der Suche nach neuen Impulsen für ihre Kunst, deren poetische Abstraktion sie liebte, deren Formalität sie jedoch als erstarrt empfand. Als Akteurin des Judson Dance wurde sie Mittelpunkt eines avantgardistischen Kreises, kreierte Tanzstücke mit Carla Blank, arbeitete mit Merce Cunningham und Yoko Ono, verfolgte daneben in Japan ihre klassische Karriere weiter. Anfang der 1980er Jahre traf sie Robert Wilson, der in ihr eine kongeniale Partnerin, die Mit-Erfinderin seiner magischen Bewegungssprache fand. Für Wilson choreographierte sie bis 1999 fünfzehn seiner bedeutendsten Theater- und Opernarbeiten, darunter „The Knee Plays“, „Hamletmaschine“, „Alceste“, „Alkestis“, „The Forest“ und „Dr. Faustus Lights the Lights“.

Die Wiederbegegnung mit Suzushi Hanayagi 2008 in einem Heim für Demenzkranke, ihre wortlose Erinnerung an Gesten des Tanzes, bewegte Robert Wilson, ihre Kunst gemeinsam mit befreundeten Künstlern in einem dreiteiligen Gedächtnisbild aus Film, Performance und Installation festzuhalten.

Die Installation wird am 25. August in Anwesenheit Robert Wilsons eröffnet. Die Aufführung der Performance „KOOL – Dancing in My Mind“ ist für den 12. September in der Akademie der Künste, Hanseatenweg, ebenfalls in Anwesenheit von Robert Wilson, geplant. Robert Wilson, 1941 in Waco/Texas geboren, lebt in New York. Er ist Regisseur, Theaterautor, Maler, Lichtdesigner, Bühnenbildner, Videokünstler und Architekt. Wilson ist seit 1996 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, Sektion Darstellende Kunst.

Die Akademie-Reihe „Politische Körper“ stellt die Protagonisten der Tanzrevolutionen im 20. Jahrhundert vor, Künstlerpersönlichkeiten, die in gesellschaftlichen Umbruchsituationen eine neue Tanzsprache geschaffen haben. Nach Veranstaltungen zu u.a. Alain Platel, Susanne Linke, Reinhild Hoffmann, Arila Siegert wird die Reihe im Herbst mit einer Pina-Bausch-Filmnacht (23. Oktober) fortgesetzt. Die Aufführung von „Schwarz Weiß Zeigen“, Cesc Gelaberts im März in Wien uraufgeführter Rekonstruktion eines Solos von Gerhard Bohner, beendet die Reihe am 10. und 11. Dezember.

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Robert Wilson
Politische Körper