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Die Einzelausstellung von Robert Kinmont (*1937 in Los Angeles) im Künstlerhaus Bremen vereint und exponiert Werke des US-amerikanischen Künstlers seit den späten 1960er Jahren bis heute. In Measure wird die enge Verwobenheit zwischen seiner Herkunft und seinem künstlerischen Schaffen sichtbar, welche sich in der kleinen kalifornischen Stadt Bishop und deren landschaftlicher Umgebung konstituiert und ihm eine nie versiegende Inspirationsquelle darstellt. Bishop liegt am Nordende des Owens Valley in der Nähe der Sierra Nevada. Es ist eine karge, raue und wilde Bergwelt, in der er aufwuchs, die ihm sehr vertraut ist und ihn prägte. Das Material dieser Landschaft, die Erlebnisse in der Natur und die Einsamkeit der oft menschenleeren Ebenen, bilden die physische sowie metaphysische Basis seiner Werke. Sie spiegeln eine enge und respektvolle Beziehung zwischen Künstler und Natur wider – ein Verhältnis, das er immer wieder erforscht und neu definiert. Diese Symbiose zwischen Mensch und Natur eröffnet sich besonders dann dem Betrachter, wenn sich der Körper des Künstlers in den "Corpus" der Natur einhüllt oder sich bei existentiellen Aktionen, wie in der Fotoreihe "8 Natural Handstands" (1970), nicht nur den landschaftlichen Abgründen nähert. Doch Robert Kinmont nimmt auch buchtäblich Maß an der Landschaft und bringt einen Kubikmeter kalifornischer Erde in den Ausstellungsraum ("1 Cubic Foot of California", 2011). Ein Besen, ein Kehrblech und eine Holzkiste mit Erde rekapitulieren konzeptuell den Entstehungsprozess. Gefundene Äste und Baumstämme oder Titel wie "Log hollowed out and filled with the Memory of the Artist" (2009), lassen ebenfalls auf reduzierte, aber direkte Weise jenen wesentlichen "Rückschluss" zu. Der Künstler verarbeitet Materielles (Erde, Holz, Federn, Granit) sowie Immaterielles (Gedanken, Erinnerungen, Arbeitsabläufe bzw. Geräusche) und integriert Medien wie Fotografien, Notizen und Skizzen in seine Kunstwerke, die so einen Zugang in die Gedankenwelt Robert Kinmonts gewähren. Diesem Prinzip der Rückkoppelung schließt sich auch die neu entstandene und erstmals im Künstlerhaus Bremen gezeigte Installation "Listen" (2013) an. Seine Arbeiten sind einfache, aber sehr präzise Setzungen in der Landschaft oder an Objekten, welche die Existenz des Künstlers bzw. des Menschen sichtbar machen. Diese Beziehung offenbart sich auch in dem Ausstellungstitel "Measure": Robert Kinmont beschreibt den Akt der künstlerischen Produktion als das Erfassen der eigene Subjektivität und die Bestimmung von Subjektivität als einen Ausdruck des menschlichen Seins. Zudem zeugen seine Werke von einer Ursprünglichkeit und Erdverbundenheit und sind oftmals das Ergebnis routinierter, klar strukturierter Handlungen, die sich in meditativer Manier zu wiederholen scheinen.

Das Künstlerhaus Bremen richtet mit "Measure" die erste Einzelausstellung von Robert Kinmont in Deutschland aus. Die Bedeutung dieser Retrospektive resultiert vor allem in der Zusammenführung seines Œuvres, das in zwei Schaffensphasen und aus einer ereignisreichen 30-jährigen Schaffenspause entstanden ist. Nach seinen frühen Erfolgen in den 1960er und 70er Jahren, beschloss Robert Kinmont 1975 eine eigenen Kunstschule in Bishop zu gründen, sich mit großer Hingabe dem Zen-Buddhismus zu widmen und als Schreiner tätig zu sein. Die Ausstellung Measure verdeutlicht, dass der Rückzug aus der Kunstproduktion keinen Bruch in Robert Kinmonts Gesamtwerk darstellt, viel mehr wird die geistige und materielle Nähe seiner frühen und späten Arbeiten nachvollziehbar: Robert Kinmont knüpfte 2005 genau da an, wo er einstmals aufgehört hatte. In Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Glarus erscheint bei Mousse Publishing die erste Monografie zum Werk von Robert Kinmont.

Die Ausstellung "Measure" wird gefördert durch das Generalkonsulat der Vereinigten Staaten von Amerika in Hamburg und DER HOLZRING GmbH in Bremen. Herzlichen Dank an RaebervonStenglin, Zürich und Alexander and Bonin, New York.

Robert Kinmont Measure 08. Juni – 01. September 2013 Eröffnung: 07. Juni 2013, 19:30 Uhr

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Robert Kinmont
Measure

Kurator:
Stefanie Böttcher