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Eröffnung der Ausstellung: Donnerstag, 19.03.2009, 19.00 Uhr

Wir freuen uns von 20. März bis 06. Mai 2009 eine erste umfassende Einzelausstellung der Filme von Reynold Reynolds präsentieren zu können. Zu diesem Anlass zeigen wir sechs in den Jahren 2000 bis 2008 entstandene Arbeiten, die in ihrer Gegenüberstellung insbesondere die psychologisierenden Aspekte in Reynolds Arbeit verdeutlichen.

Eine Konstante der Filme ist in ihrer spannungsvollen Vielschichtigkeit zu sehen, da der ästhetisierten und gegenständlichen Bildwelt die Evokation durchdringender und psychologisierender Deutungspotentiale gegenüber steht. Die atmosphärisch aufgeladenen Bilder lassen wegen ihrer technischen sowie dramaturgischen Professionalität oberflächlich an das Format klassischer Spielfilme denken, während sie ein visuelles Vokabular entwickeln, das einen irritierenden Grad an Komplexität aufweist. Die Filme folgen dem Konzept einer visuellen Erzählungsweise, die zugunsten einer metaphorischen Ikonografie auf Dialoge und eine literarische Struktur der Erzählung verzichtet. Dabei verweisen phantasmagorische Zeitverschiebungen, irrationale Geschehnisse, Elemente von Traum und Unterbewusstsein und ihre Verfremdung zu grotesken und ausdrucksstarken Bildern auf existentielle Brechungen individuellen und kollektiven Lebens. Gemeinsamer Bezugspunkt der Filme ist die immer wieder neu zu stellende Frage nach der Verortung des Menschen in seiner Bezugswelt zwischen den Parametern von Raum und Zeit, Rationalität und Emotionalität sowie Kontrolle und Triebhaftigkeit. Dieser Auseinandersetzung mit unausgesprochenen und verdrängten Problematiken der Subjektbildung liegt das dramaturgische Konzept Reynolds zugrunde: Zur Bewusstwerdung der stetigen Veränderlichkeit des Lebens und des natürlichen Zerfalls weltlicher Bezüge zeigt Reynold die Menschen als isolierte Wesen in ihren von der Außenwelt abgeschnittenen Lebensräumen. Vereinzelung und Entfremdung des Menschen als Naturzustand geben dem Betrachter durch die Konstruiertheit des Mediums Film die Möglichkeit unmittelbare Einblicke in das Verhalten des Menschen innerhalb seines Lebensraumes zu gewinnen. Die gleichzeitige Dekonstruktion der Lebensräume und Entfremdung alltäglicher Situationen bieten dem Rezipienten feinsinnige Identifizierungspotentiale, die nicht ohne eigene Abstraktionsleistungen zu bewältigen sind. Das Mise-en-scène der Filme erscheint als reflektierter Grund, von dem ausgehend sich die inneren Handlungen der Protagonisten vollziehen und die psychologisierende Visualität der Geschehnisse den Betrachter durchdringt.

Reynold Reynolds lebt und arbeitet in Berlin. Seine Filme zeigte er 2008 auf der 3. Guangzhou Triennale; 2007 bei "Destroy she said“, Julia Stoschek Collection, Düsseldorf; 2007/2006 bei "Into Me/Out Me", P.S.1 Contempory Art Center, New York, Kunst-Werke Berlin Institute for Contempory Art und MACRO, Rom; 2006 auf der 4. Berlin Biennale. 2009 wurde Reynolds für „Six Apartments“ auf der Transmediale 2009 ausgezeichnet. „Secret Machine“ erhielt den Ersten Preis des 2009 Black Maria Film + Video Festivals, New Jersey.