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Seit Beginn des 20. Jahrhunderts thematisieren Künstler die Bedingungen, unter welchen Kunst produziert und wahrgenommen wird. Noch weitaus länger bedienen sie sich aus dem reichhaltigen stilistischen und motivischen Repertoire der Kunstgeschichte. Die Kunst und ihr Kontext sind ein unerschöpflicher Materialpool und einen fruchtbaren Boden, auf dem Neues entsteht.

Die Ausstellung Reflexion und Einfühlung stellt sieben Künstlerinnen und Künstler vor, die sich mit der Eleganz von Flaneuren durch die Vertiefungen des Systems bewegen und die Bedingungen unter denen Kunst entsteht, zum Gegenstand ihrer Arbeit machen. Natalie Czech, Alexandra Hopf, Nashashibi/Skaer, Olivia Plender, Laure Prouvost, Lucy Skaer sowie Jens Ullrich thematisieren in ihren Arbeiten, wer Kunst produziert, unter welchen Bedingungen sie präsentiert wird, wer an ihrer Semantisierung Teil hat und welche Ausdrucksmöglichkeiten Künstlern heute zur Verfügung stehen, um eine eigene Form zu finden.

Als reflexiv und einfühlend könnte man das Vorgehen bezeichnen, die eigenen Ziele und Aufgaben aus der Kunst und ihrem Kontext zu begründen. Doch weltabgewandt sind die Protagonisten der Ausstellung deshalb noch lange nicht. Man kann ihre Arbeiten als Antwort verstehen auf eine Zeit, die niemals zuvor so stark von der Gleichzeitigkeit des Ungleichen in Kunst, Politik und Leben beherrscht wurde. Diese Situation lässt keine objektivierbaren Aussagen über die Welt als Referenzsystem, aber auch über die Kunst selbst und die Bedingungen ihrer Präsentation, zu. Stattdessen machen die Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung ihren subjektiven Blickwinkel auf die Dinge transparent: Die Reflexion der Wirklichkeit wird abgelöst durch die „Wirklichkeit der Reflexion“, in der das Verhältnis der Bilder untereinander und ihre Beziehung zum Subjekt des Denkens eine Rolle spielen. Künstlerviten, institutionelle Konzepte und existierende Werke werden gedacht als unabgeschlossene Prozesse, die zueinander und zur Kunst der Gegenwart in Bezug stehen und den Bodensatz bilden für ein Denken im unendlichen Raum der Möglichkeiten.

Donnerstag, 23. Februar 2012, 19 Uhr

ALL THE MISTAKES I’VE MADE. AN ANTI-ARTIST-TALK Performance von Daniel Cockburn (auf Englisch) In Kooperation mit der Botschaft von Kanada.

"Meine Film- und Videoarbeiten stelle ich unter dem Gesichtspunkt der darin sichtbaren ästhetischen und ideologischen Fehltritte vor. Es mag sein, dass sich dabei das Thema „Reue“ als ein eigener Werkstrang innerhalb meiner Arbeit herausschält." (Daniel Cockburn)