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„Die Welt des Monochromen bietet innerhalb eng gesetzter Grenzen unausschöpfbare Möglichkeiten ganz neuen Charakters.“ Raimund Girke

In Zusammenarbeit mit der Galerie van der Koelen sowie der Stiftung Pro Museum präsentiert das Museum Moderner Kunst einen der bedeutendsten deutschen Maler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, dessen Werke in allen großen Museen Deutschlands zu finden sind.

Der 1930 geborene Girke gehört zur ersten Künstlergeneration nach dem Krieg, die keine klassische, gegenstandsbezogene Ausbildung mehr absolvieren musste. Bereits während seines Studiums an der Düsseldorfer Akademie zeigte sich Girke von den abstrakten Farbschichtungen eines Ernst Wilhelm Nay oder eines Willi Baumeister beeindruckt. Mit Ende seines Studiums 1956 näherte sich Girke den stimmungsvollen Bildzeichen des Informell an, ohne jedoch seine überlegte Malweise aufzugeben. Um 1960 entwickelte Girke seinen spezifischen Stil, der von einer intensiven Beschäftigung mit der Farbe weiß geprägt war.

Mit ganz eigenen Pinselsetzungen schuf Girke über die Jahre eine Vielzahl von höchst unterschiedlichen Bildserien, in denen Nuancen von Weiß mit Blau und Schwarz in Zusammenhang gesetzt wurden. Fast monochrome Arbeiten stehen dabei neben Werken mit temperamentvollem Duktus. Durch raffinierte Lichtsetzungen erzeugte Girke immer wieder Illusionen von Räumlichkeit. Diese Fähigkeit, ein lebendiges Licht- und Schattenspiel außerhalb jeder Gegenständlichkeit zu schaffen, brachte ihm das Attribut „Maler des Lichts“ ein.

Mit seinem so eigenständigen Werk stand Girke stets außerhalb des jeweiligen Mainstreams. In Zeiten des intuitiven Informell arbeitete Girke sehr kalkuliert, gegenüber der konstruierten Konzeptkunst der 1970er Jahre erweist sich seine Malerei als schöpferisch-sensibel und der ungezügelten Gegenständlichkeit der Neuen Wilden setzte Girke in den 1980er Jahren seine differenzierten Farbstrukturen entgegen.

Nach einer ersten Präsentation 1993 in der ScharfrichterGalerie (Galerie Michael Kampl) mit damals aktuellen Werken aus dem Atelier des Künstlers, zeigt die Ausstellung im Museum Moderner Kunst nun großformatige Gemälde und ausdruckstarke Zeichnungen aus allen Schaffensperioden Raimung Girkes, darunter auch seltene Frühwerke aus Privatbesitz.

Biografie Geboren 1930 in Heinzendorf / Schlesien, 1951/52 Besuch der Werkkunstschule Hannover, 1952-56 Studium an der Akademie in Düsseldorf, 1966-71 Dozentur an der Werkkunstschule Hannover, 1971-96 Professur an der Hochschule der Künste Berlin, 1977 Teilnahme an der documenta VI in Kassel, 1990 Teilnahme an der Biennale in Venedig, 1995 Lovis Corinth-Preis, 2002 Niedersächsischer Kunstpreis, gestorben 2002 in Köln.

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Raimund Girke (1930 - 2002)
Werke aus vier Jahrzehnten