press release only in german

Die Galerie WHITECONCEPTS freut sich, die erste Einzel­aus­stel­lung in Berlin der irani­schen Künst­lerin mit zwei neuen Serien zu präsen­tieren. Gedichte des bekannten persi­schen Dich­ters und Mysti­kers Hafez inspi­rierten die Künst­lerin, beson­ders ihre philo­so­phi­schen Gedanken und Welt­an­schau­ungen sowie Fragen über den Sinn des Lebens. Die Arbeiten von Raha Rasti­fard befassen sich auf eine sehr subtile, bemer­kens­werte Weise mit tradi­tio­nellen und zeit­ge­nös­si­schen Fragen in Bezug zum Iran als auch mit dem kultu­rellen Hinter­grund der Künstlerin.

Die Foto­serie mit dem Titel “Buch der Sehn­sucht”, ist eine visu­elle Inter­pre­ta­tion von Hafez‘ Poesie. Sie schafft eine poeti­sche Dimen­sion, die die Emotionen der Künst­lerin und ihr Verständnis für die alten Verse wider­spie­geln. Schon Goethe hatte Hafez‘ Werke kennen­ge­lernt und bezeich­nete sie als “den himm­li­schen Duft des Ostens und als bele­bende Brise der Ewig­keit, die aus den Ebenen des Ödlands von Persien geweht wurden (…) und ich kam zu einem außer­ge­wöhn­li­chen Mann, dessen Persön­lich­keit mich voll­ständig faszi­niert.” Goethes großes Meis­ter­werk “West-Östlicher Diwan” hinter­ließ einen blei­benden Eindruck in ganz Europa. Zudem grün­dete Goethe seine große “Sozi­al­phi­lo­so­phie” in einer Zeit, die ihm reif schien für eine huma­nis­ti­sche Welt­an­schauung, unab­hängig von Natio­na­lität und Glau­bens­be­kenntnis. Er vermu­tete, dass der Osten und der Westen nicht wirk­lich vonein­ander zu trennen seien und hoffte auf eine Annä­he­rung beider Welten. Zur Förde­rung seiner Philo­so­phie unter­stützte er eine Art Welt­li­te­ratur in diesem Sinne und schlug vor, dass die größten Dichter des Ostens wie Sa’adi und Hafez Mitglieder werden sollten. Die Künst­lerin Raha Rasti­fard beseelt diesen Wunsch erneut und fordert diese Anschauung erneut in ihrer Ausstellung.

Die foto­gra­fi­sche Serie „Wenn es nicht zu dunkel ist“ vertieft den Glauben an Gerech­tig­keit und das Vertrauen in eine Welt ohne Gewalt, begründet ist dies mit ihrem Verständnis von Inter­kul­tu­ra­lität und Inter­me­dia­lität. So steht sie als Prot­ago­nistin mit ihrem Körper als Symbol gegen Gewalt und ihre Foto­gra­fien als bestän­dige Erin­ne­rung an die Ursa­chen und die Auswir­kungen von Gewalt. Der Titel der Arbeit ist einer Zeile von Hafez entliehen, da seine Dich­tung sich gegen Gewalt ausspricht und Frieden und Liebe rezi­tiert. Mit Hilfe der Medi­ta­tion, die er und andere Sufis prak­ti­zieren, fand er die Quelle des Wissens in seinem Herzen: Gedichte voll von Licht und Schatten, Linie und Farbe, Poesie voller Gefühle. Dass die Wert­schät­zung und Liebe zur Schön­heit ein glück­se­liges Gefühl wecken, bestä­tigt wohl auch der aktu­elle Trend der Poesie von Hafez.

Raha Rasti­fard (* 1975) wurde in Teheran, IR geboren. Sie studierte Foto­grafie, Malerei und Kunst­ge­schichte an der Natio­nalen Univer­sität für Kunst Teheran, Iran und an der Freien Univer­sität Berlin, wo sie ihr Master­stu­dium in Euro­päi­scher Kunst­ge­schichte sowie in Irani­scher Kultur und Lite­ratur abschloss. Im Jahr 2011 wurde sie als Fina­listin für den “Freedom to Create” Preis, der durch das Victoria & Albert Museum London gestiftet wurde, ausge­zeichnet. Ihre Werke wurden in zahl­rei­chender Einzel– und Grup­pen­aus­stel­lungen in Deutsch­land, Schweden, USA, Japan, Iran, China, Indien und auf verschie­denen Kunst­messen gezeigt. Heute lebt und arbeitet die Künst­lerin in Stock­holm und Berlin