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Im Rahmen der Ausstellung:

DYSTOPIAN FUTURES
Podiumsdiskussion mit jan jagodzinski, Martin G. Weiss, Marina Gržinić und Aneta Stojnić, 07.06.2017 18.00 Uhr

DYSTOPIAN FUTURES
Podiumsdiskussion mit jan jagodzinski, Martin G. Weiss, Marina Gržinić und Aneta Stojnić, 07.06.2017 18.00 Uhr

Marina Gržinić und Aina Šmid sind seit 1982 an experimentellen und politischen Videofilm-Produktionen beteiligt. Sie arbeiteten bei mehr als 40 Videokunstprojekten zusammen, sie machten einen kurzen 16 mm Featurefilm und zahlreiche Video- und Medieninstallationen. Marina Gržinić ist Doktor der Philosophie und Professorin an der Akademie der bildenden Künste Wien. Gržinić ist ebenso wissenschaftliche Beraterin am Institut für Philosophie an der ZRC SAZU in Ljubljana. Sie veröffentlichte hunderte Artikel und Essays und mehrere Bücher. Aina Šmid ist Kunsthistorikerin und freiberufliche Journalistin.

Aneta Stojnić ist Theoretikerin, Kuratorin und Künstlerin. Sie arbeitet als Assistenzprofessorin an der Fakultät für Medien und Kommunikation in Belgrad. Sie veröffentlichte zwei Bücher und zahlreiche Zeitschriftenartikel und Buchbeiträge und arbeitete bei zahlreichen internationalen künstlerischen und kuratorischen Projekten mit.

jan jagodzinski ist Professor für Bildende Kunst und Medienpädagogik an der Universität Alberta in Edmonton, Alberta, Kanada. Er ist der Autor von siebzehn Büchern und zahlreichen Zeitschriftenbeiträgen und Buchbeiträgen.

Martin G. Weiss ist Assistenzprofessor für Philosophie an der Universität Klagenfurt und arbeitet an den ethischen und politischen Implikationen der Biotechnologie. Er war Co-Direktor des trilateralen ELSA-GEN-Projekts “DNA and Immigration: Exploring the Social, Political and Ethical Implications of Genetic Testing for Family Reunification”.

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Eröffnung
11.05.2017, 18.30 Uhr

Into the Now
Performance von Marina Gržinić und Aneta Stojnić, 19.00 Uhr

INS FREIE/NA PROSTO/ALL´APERTO
Kulturwochenende in Kärnten/Koroška
11.-13. Mai
Galerie 3, kunstraum lakeside, MUAB/Museum am Bach, UNIKUM

Diese Ausstellung umfasst den wichtigsten Bestand an Werken, die die slowenischen Künstlerinnen Marina Gržinić und Aina Šmid im Laufe von 35 Jahren entwickelten. Hoch performativ in der Herstellung ihrer spezifischen Wirkung in der aktuellen sozialen und politischen Realität, ist ihre Produktionsweise von einem scharfen und genauen Sinn für den zeitgenössischen Kontext angeregt, wobei jede Arbeit eine konkrete Darstellung davon gibt, was wir radikale Kontemporanität nennen wollen. Das bedeutet, dass sie nicht bloß mit brennenden politischen Fragen arbeiteten, sondern auch, dass sie sich mit diesen zeitgleich mit den Ereignissen selbst auseinandersetzten, und somit immer das Risiko eingingen, Analysen einer traumatischen Gegenwart zu liefern, im Bewusstsein der historische Dynamik, aber auch mit einem klaren Verständnis von Prozessen der Historisierung.

Gržinić und Šmid zeigten den historischen Prozess, der dem Übergang vom Sozialismus zum Postsozialismus und zum Turbokapitalismus (über den Turbofaschismus) zugrunde liegt, analysierten die von den Technologien der neuen Medien eingeführten Veränderungen, machten die Bedingungen des zeitgenössischen globalen Nekro-Kapitalismus sichtbar, und erteilten somit eine harte Kritik von Diskriminierung, Rassismus und Faschismus im heutigen Europa. In dieser Hinsicht erlangt ihr Werk eine historische Position in seiner künstlerischen, kulturellen und politischen Infragestellung und Kritik der Konstruktion und Dekonstruktion des politischen Projekts des ehemaligen Osteuropas in Bezug zum sogenannten „ehemaligen Westen“, sowie in seinem Verständnis der zeitgenössischen Beziehungen von Segregation und Ausbeutung in Europa, vor allem hinsichtlich Klasse, Herkunft und Gender. Während sie den Charakter einer Retrospektive hat, folgt die Ausstellung diesen Eigenschaften der Arbeiten und nimmt dadurch das Format einer Akkumulation politischer Geschichte an, um somit eine Lesart der dystopischen Gegenwart anzubieten und über eine mögliche Zukunft nachzudenken.

Kuratorin: Aneta Stojnić