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Die Idee einer Kunsthalle in Bonn wurde bereits im Oktober 1949 geboren. Doch erst nach vierzig Jahren zähen Ringens um die Gestalt und Funktion eines solchen Hauses war es am 17. Oktober 1989 endlich so weit – im Beisein des Bundeskanzlers Helmut Kohl wurde der Grundstein für die von Gustav Peichl entworfene Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland gelegt. Dies geschah vor dem Hintergrund politischer Umwälzungen in Mittel- und Osteuropa und wenige Tage vor der Öffnung der Berliner Mauer.

Anhand unveröffentlichter Dokumente, Fotos und Originalentwürfe rekonstruiert die Ausstellung die einzelnen Stationen des „Projekts Bundeskunsthalle“, von Künstlerinitiativen der 70er Jahre über den Architekturwettbewerb mit 35 Teilnehmern bis hin zur Fertigstellung des markanten Neubaus an der einstigen Diplomatenrennbahn.

Die Idee einer „Bundeskunsthalle“ oder „Kunsthalle Bonn“ ist so alt wie die Republik selbst und die Diskussion über die Ausgestaltung ihrer Hauptstadt. Doch während Bonn 1949 um seine politische Zukunft noch bangen musste – erst am 3. November 1949 fand die entscheidende Abstimmung im Deutschen Bundestag statt – hatte das Projekt Bundeskunsthalle bereits seine erste Lobby. Wie der General-Anzeiger am 17. Oktober 1949 berichtete, haben 120 geladene Künstler die Möglichkeit der Errichtung einer Kunst- und Ausstellungshalle in Bonn diskutiert. Nach vierzig Jahren zähen Ringens um Gestalt, Standort und Funktion eines solchen Hauses legte Bundeskanzler Helmut Kohl am 17. Oktober 1989 den Grundstein für die von Gustav Peichl entworfene Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland.

Dies geschah vor dem Hintergrund politischer Umwälzungen in Mittel- und Osteuropa und wenige Tage vor der Öffnung der Berliner Mauer. Nachdem die Deutsche Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 vollzogen wurde, beschloss der Deutsche Bundestag am 20. Juni 1991 mit denkbar knapper Mehrheit, seinen Sitz von Bonn nach Berlin zu verlegen. Und während nach dem Hauptstadtbeschluss über die Zukunft der Bonner Großbauprojekte debattiert wurde, war auf der Baustelle an der B9 die Erweiterung der so genannten „Säulenallee“ von ursprünglich elf auf nunmehr sechzehn Stelen, welche die frisch vereinten Bundesländer als die „Säulen der deutschen Kultur“ symbolisieren sollen, längst beschlossene Sache.

Der markante Neubau an der einstigen „Diplomatenrennbahn“ wurde nach den Plänen des Wiener Architekten Gustav Peichl errichtet. Es war nicht zuletzt der heitere, poetische Charakter seiner Architektur, der unter den 35 eingereichten Entwürfen des vom Bundesbauminister 1985 ausgelobten Ideenwettbewerbs überzeugte – vor Josef Paul Kleinhues aus Berlin und von Gerkan, Marg + Partner BDA aus Hamburg. Dazu ein Auszug aus dem Juryprotokoll im Oktober 1986: „Der überarbeitete Entwurf versucht verstärkt, Demokratie in der Mitte Europas sowohl funktionell als auch gestalterisch in den Neubau der Kunsthalle Bonn einzubringen. Abgeschlossene funktionsgerechte Raumentwicklung einerseits und eine durch einen poetischen Charakter versuchte Ausstrahlung nach Außen geben dem Bauwerk eine eigenständige Physiognomie. (...) Die aufregenden individuell gestalteten Lichttürme mit Steinverkleidung und Kupferblechabdeckung sollen den kulturellen und künstlerischen Inhalt des Gebäudes signalisieren.“ Die drei markanten, elegant zugespitzten Lichtkegel, die heute in einer leuchtend blauen Majolikaverkleidung erstrahlen, sollten sich von Beginn an zum Wahrzeichen der Kunst- und Ausstellungshalle entwickeln.

Der Auslobungstext zum Wettbewerb der Bundeskunsthalle fasste die Nutzungsvorgaben in die beiden großen Blöcke „Ausstellung“ und „Kommunikation“ zusammen. Nicht nur der Architekt, auch das Team der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland fühlte sich dieser Aufgabe stets verpflichtet: Seit ihrer Eröffnung am 19. Juni 1992 zeigte die Bundeskunsthalle über 150 Ausstellungen und entwickelte sich mit ihrem vielfältigen Veranstaltungsprogramm zu einem lebendigen Begegnungsforum für die Bonner Bürger wie auch für die Besucher aus dem In- und Ausland. Die Ausstellung „Projekt Bundeskunsthalle. 20 Jahre Grundsteinlegung“ zeichnet die wichtigsten Stationen dieser Entwicklung nach. Eingangs werden anhand von zum Teil unveröffentlichten Dokumenten, Fotografien und Plakaten (darunter die 11 Originalplakate namhafter Künstler wie Joseph Beuys, Christo und Jörg Immendorf, mit denen der 1981 gegründete „Förderverein Kunsthalle Bundeshauptstadt“ für sein Projekt warb) die Künstlerinitiativen der 70er und 80er Jahre gewürdigt. Die Fotografien aller 35 eingereichten Entwürfe des Ideenwettbewerbs markieren den Wendepunkt der Jahrzehnte lang geführten Diskussion. Der zentrale Bereich der Ausstellung stellt den preisgekrönten Entwurf von Gustav Peichl sowie seine bauliche Umsetzung vor. Rund 50 Originalzeichnungen, Skizzen und Pläne von Gustav Peichl sowie 80 Fotografien von Peter Oszvald ermöglichen dem Betrachter ungewohnte Einblicke in die Entwicklung der architektonischen Konzeption, in die Bauphase und die spätere Nutzung des inzwischen so vertrauten Gebäudes.

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Projekt Bundeskunsthalle
20 Jahre Grundsteinlegung

Architekt: Gustav Peichl