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Das mutige und außergewöhnliche Werk des US-amerikanischen Malers Philip Guston (1913–1980) war eines der meistdiskutierten seiner Zeit. Er brachte als Erster die Figur zurück in die amerikanische Nachkriegsmalerei, leistete durch die Verbindung von „hoher Kunst“ und Bildern der Populärkultur Bahnbrechendes und wird heute als Vorreiter der postmodernen, figürlichen Malerei gefeiert. 1950 fasst der Autodidakt in der New Yorker Kunstszene um Jackson Pollock, Willem de Kooning und Mark Rothko Fuß und wird einer der bedeutendsten Vertreter des Abstrakten Expressionismus. Ende der 1960er-Jahre beginnt eine intensive Phase des Zeichnens, die schließlich im malerischen Bruch mit dem „Reinheitsgebot“ der Abstraktion gipfelt: Guston führt derbe Figuren und Figurenfragmente in seine Werke ein; rauchend, trinkend, nicht selten auch malend bevölkern sie die in den Farben Pink, Rot, Schwarz und Blau gehaltenen Leinwände. Große Köpfe, abgetrennte haarige Beine, klobige Schuhe und allerlei Architekturfragmente wie Mauern, Türen und Glühbirnen gehören zu Gustons Sujets, die an Comics der 1920er-Jahre erinnern. Die erste Ausstellung dieser mit anarchischem Sinn für Humor und das Groteske ausgestatteten Gemälde gerät 1970 zum Kunstskandal, denn den „Verrat“ an der Abstraktion nehmen ihm viele Kritiker übel. Mit einer konzentrierten Auswahl von rund 40 Werken seiner spannendsten Periode würdigt die Schirn Kunsthalle Frankfurt Philip Guston anläßlich seines 100. Geburtstages als einen Meilenstein der amerikanischen Malerei.

Kuratorin: Dr. Ingrid Pfeiffer (Schirn Kunsthalle)