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Wie behandelt die Kunst die Zeit und wie geht die Zeit mit der Kunst um?

Die Einzelausstellung des Freiburger Malers Peter Dreher anlässlich seines 80. Geburtstages geht diese Frage nach. Drehers Bilder scheinen dabei auf angenehme Weise unzeitgemäß. Sie widerstehen dem schnellen Konsum, dem Lauten, der Oberfläche. Drehers Bilder brauchen Zeit. Sie fordern Vertiefung, ohne schwer zu sein. Dies verdeutlicht insbesondere seine zentrale Serie der Gläser Tag um Tag guter Tag, die er 1974 begann und bis heute fortgeführt. Parallel begann Dreher 1976 ein ähnliches, wenngleich weniger puristisches Motiv zu malen, das ihn eindeutig als Realisten ausweisen sollte: eine blühende Kleeblume in einem randvoll mit Wasser gefüllten Glas. Auf 80 Tafeln lässt sich das Verblühen und Vertrocknen der Pflanze, das allmähliche Verdunsten des Wassers und die einhergehende Veränderung der Farbigkeit in wechselnden Lichtsituationen mit einer langen Pause bis 2011 verfolgen. Die Zeit rückt ins Bild, sie vergeht. Doch Peter Dreher hat mit der Kleeblumenreihe kein Memento mori im Sinn, er bleibt im Gleichtakt, reiht ohne Dramatik Moment an Moment. Nicht der Gegenstand ist gemeint, auch nicht die Zeit, das Malen selbst steht im Mittelpunkt und das eigene Bewusstsein darüber.

Seit Jahrzehnten gehört der emeritierte Professor der Malerei zu den wichtigen Künstlern in Deutschland nach 1945. Er studierte in den fünfziger Jahren an der Karlsruher Akademie der Bildenden Künste und war u.a. Schüler von Erich Heckel. Als Lehrer an der Akademie in Karlsruhe wirkte er intensiv auf eine jüngere Generation von heute international bekannten Künstlern. Dreher lebt bei Freiburg und in St. Märgen im Hochschwarzwald.

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Peter Dreher
Die Kleeblume
Ausstellung zum 80. Geburtstag