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Peter Brüning ist eine zentrale Figur der deutschen Kunstgeschichte der 50er und 60er Jahre und hat trotz seines frühen Todes 1970 ein enorm vielfältiges und wegweisendes Werk hinterlassen. Vom 2. März bis zum 13. Mai 2007 präsentiert das MKM die bislang umfassendste Retrospektive des Künstlers, deren Bandbreite an Gemälden, Zeichnungen und Objekten seine ästhetische Kraft, sein Ringen um Ideen und die Konsequenz seiner künstlerischen Entwicklung nachzeichnet.

Peter Brüning (1929, Düsseldorf - 1970, Ratingen) lässt sich scheinbar leicht mit Widersprüchen charakterisieren: Informel und Pop, abstrakt und realistisch, gestisch und konzeptuell. Sein Werk reicht von expressiven Gemälden der Informel-Zeit über zeichenhafte „Verkehrslandschaften“ bis zu Installationen. Ein Ziel der Ausstellung ist es, dem Besucher diese künstlerische Entwicklung mit all ihren Brüchen, Übergängen und gleichermaßen logischen wie überraschenden Resultaten zu veranschaulichen. Die ‚Widersprüche’ entpuppen sich beim Gang durch die Schau schnell als Hingabe an die eigene Zeit und unbedingte künstlerische Konsequenz. Und man stellt fest: Peter Brüning ist immer noch und immer wieder aktuell.

In den 50er Jahren macht sich der Baumeister-Schüler Brüning einen Ruf als wichtiger Vertreter der informellen Malerei, beginnt jedoch ab Mitte der 60er Jahre, sich von der gestischen Ausdrucksweise zu entfernen und diese schrittweise in eine neue Formensprache zu übersetzen. Er greift bestehende kartographische Zeichensysteme auf, um sie im Bild zu abstrahieren und zu verfremden. Der Spagat gelingt: mit gegenständlichen Versatzstücken schafft Brüning abstrakte Bilder, die gleichermaßen in der Lage sind, lokal bestimmbare Phänomene zu bezeichnen und doch im Unbestimmten zu verharren. Und der Künstler geht noch weiter, wenn er seine Verkehrslandschaften buchstäblich aus dem Bild ins Plastische herauswachsen lässt oder seine gemalten Zeichensysteme in Objekte transferiert.

Frühzeitig hat Brüning für sich erkannt, dass er das Informel nicht unbegrenzt weitergeführt kann und es aufbrechen und in eine andere künstlerische Sprache überführen muss. Dass ihm dies höchst überzeugend gelungen ist, kann der Besucher im MKM anhand des umfangreichen Materials anschaulich nachvollziehen.

Wir freuen uns, mit Peter Brüning einen Künstler zu präsentieren, der zugleich große Bedeutung für die Sammlung des MKM hat. Die Neue Sammlung Ströher hat einen wichtigen Schwerpunkt auf dem Informel und das MKM sieht vor, auch weitere Künstler dieser Generation in Zukunft verstärkt ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken.

Die von Marie-Luise Otten kuratierte Ausstellung wird ermöglicht durch die freundliche Unterstützung der GEBAG AG Duisburg, der Deutsche Bank AG und der Willis GmbH und Co. KG. Die Organisation liegt in den Händen der Stiftung für Kunst und Kultur e.V. Bonn. Es erscheint ein begleitender Katalog im Wienand Verlag mit Textbeiträgen von Marie-Luise Otten sowie Eduard Beaucamp, K.O. Götz, Peter Iden, Dieter Ronte, Evelyn Weiss und Armin Zweite.

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Peter Brüning
Retrospektive
Kuratiert von Marie-Luise Otten