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Die Ausstellung “Painting and Beyond“ stellt Positionen der Malerei vor, die zeigen, dass Malerei mehr ist als nur Farbe, Form und Fläche. Sie zeigt in wie vielen Räumen, Medien und Konzepten Malerei ihr Potenzial entfalten kann.

Dabei treten etablierte Positionen wie Joachim Bandau oder Polly Apfelbaum in den Dialog mit frisch von der Akademie kommenden Künstlern wie Christiane Gruber und Daniel Kiss, deren Arbeiten sich raumgreifend ausdehnen.

Noch dem klassischen Tafelbild verpflichtet, loten Künstler wie John Zinsser mit einem eher analytischen Ansatz oder Michael Toenges mit kräftigem Gestus in ihren Arbeiten die Möglichkeiten von Farbe, Farbmaterie und Form aus.

Joachim Bandaus Lackarbeiten überführen das Tafelbild ins Objekthafte. Die Arbeiten bestehen aus Holzkernen, die mit traditionellem burmesischen Lack überzogen sind. Mit ihren glänzenden Oberflächen schweben sie scheinbar schwerelos vor der Wand oder schmiegen sich im rechten Winkel um Fensterlaibungen.

Auch Martin Pfeifle bedient sich der Form des kleinen Tafelbildes. Mit weißer Farbe versehene, gefaltete Folien werden bei Pfeifle in Bilderrahmen gespannt. Durch die unterschiedliche Platzierung der Rechtecke und der unregelmäßigen Reflektion des Lichts entsteht eine lebendige, rythmisierte Abfolge der neun Objekte, die an eine Tonfolge auf einem Notenblatt denken lässt.

Adam Kokesch dagegen bedient sich der alten Technik der Hinterglasmalerei. Er spielt in seinen technoid wirkenden Objekten mit den Traditionen abstrakter Malerei vom Konstruktivismus bis zum Color Field Painting.

Antonio Scaccabarozzi verzichtete bereits seit den 90er Jahren völlig auf einen Bildträger. Seine Essenziali sind reliefartige Farbobjekte, „in denen die Farbe als Acryl-Leimgemisch sich selbst bezeichnet und sich selbst trägt“ (Stephan Berg).

David Semper bedient sich dagegen einer der ältesten Maltechniken, der Freskomalerei. Mit Tinte gefüllte Stempelkissen werden in die Wand eingeputzt. Die Tinte blüht auf der Oberfläche aus, das Bild „malt sich selber“ und verändert seine Erscheinung über Monate hinaus.

Temporalität und Ortsspezifik kennzeichnen ebenso Schirin Kretschmanns Arbeit. Auf die Wand der Galerie werden Flächen mit Lederfett aufgetragen. Nach bestimmten Zeiten wird das Fett auf einigen Flächen wieder abgenommen. Die unregelmäßigen Materialspuren machen die Einwirkzeit wie auch die spezifische Beschaffenheit der Wand sichtbar.

Weitere Künstler, z.B. Albert Weis, Timo Kube, Lilah Fowler oder Stefan Löffelhardt verlassen die Wand als tradierten Bildträger, sie überschreiten mit ihren skulpturalen oder installativen Arbeiten die Grenzen des Genres „Malerei“ vollständig.

Dennoch sind sie von der Auseinandersetzung mit der schon so oft totgesagten Gattung geprägt. Auch sie entfalten wie alle präsentierten Arbeiten eine überzeugende, ausgesprochen malerische Wirkung.