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Eröffnung: Freitag, 27. Juli um 19.30 Uhr

Ausgehend von der eigenen Familiengeschichte und dem nomadenhaften Leben seiner Vorfahren wie Bekannten, entwickelt Pablo Pijnappel in seinen Arbeiten ein komplexes Beziehungsgeflecht, in das er den Betrachter verstrickt. Sein Großvater emigrierte aus den Niederlanden über England, Frankreich bis nach Brasilien, wo er sich schließlich niederließ. Pablo Pijnappel wiederum wurde in Paris geboren, zog vierjährig nach Rio de Janeiro, von wo aus er mit 19 Jahren wieder in die Niederlande zurückkehrte.

Die Protagonisten Pijnappels Œuvres sind Familienangehörige und enge Bekannte. Ihren meist abenteuerlichen Reisen und Erlebnissen folgt der Künstler in seinen Filmen und Fotoarbeiten. So begibt er sich beispielsweise auf die Suche nach seinem Stiefvater Andrew Reid, nimmt Kontakt zu seinem gegenwärtig in Japan lebenden Vater auf und erzählt die Lebensgeschichte seines Großvaters nach. Dabei werden die Akteure zu Helden der eigenen Vergangenheit und Teil neu entstehender, moderner Mythen.

Eigene Bilder, Aufnahmen aus dem Familienarchiv und Sequenzen aus Kinofilmen fügt der Künstler zu losen Erzählungen zusammen. So entstehen Momentaufnahmen konzentrierter Atmosphäre, deren Handlung zwischen Vergangenem und Gegenwärtigem, zwischen Objektivem und Persönlichem in der Schwebe bleibt. Die konkrete Person oder Geschichte tritt in den Hintergrund, die Frage nach Verwurzelung wird laut und die Suche nach der eigenen Identität beginnt. Auf stets neue, subtile Weise, mittels wechselnder Medien umkreist Pablo Pijnappel die Abkehr des Menschen von Ort und Erinnerung als ein elementare Gegebenheit unserer Zeit.

Pablo Pijnappels Ausstellung Homer im Künstlerhaus Bremen vereint zwei seiner Arbeiten: Die Titel gebende Fotoarbeit Homer (2007), deren narrative Struktur sich durch Einzelbilder und motivübergreifende Satzfragmente transportiert und Andrew Reid (2003) als Zeugnis des komplexen Nebeneinanders von Bild, Wort und Ton, das sich zu ergreifenden Sequenzen im Filmformat verbindet.

Pablo Pijnappel (*1979) lebt in Amsterdam. Er studierte an der Hochschule für Künste, Utrecht, an der Gerrit Rietveld Academie, Amsterdam und dem SFAI, San Francisco. Derzeit ist er Stipendiat der Rijksakademie in Amsterdam. In jüngster Vergangenheit wurden seine Arbeiten u.a. im Whitechapel Laboratory, London, im Museum de Hallen, Haarlem sowie im Rahmen der Ausstellung Indirect Speech im Fridericianum, Kassel präsentiert.

Die Ausstellung Homer im Künstlerhaus Bremen ist Pablo Pijnappels erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland. Sie wird gefördert von dem Generalkonsulat der Niederlande, Hamburg und der Mondriaan Foundation. Anlässlich der Ausstellung erscheint eine Künstlerpublikation.

Kuratiert von Stefanie Böttcher

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Pablo Pijnappel
Homer
Kuratorin: Stefanie Böttcher