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Fragen der Ökologie, das heißt der Wissenschaft, die die Beziehungen der Lebewesen zu ihrer Umwelt untersucht, haben in den vergangenen Jahren den letzten Hauch von naivem Weltverbesserertum verloren. Umweltkatastrophen wie die Tsunamis, das Wald- und Fischsterben, Kannibalismus unter Robben, globale Klimaerwärmung, Wasserknappheit, Boden- und Luftverschmutzung machen deutlich, dass Naturkatastrophen nicht nur natürlich sind. Sie sind auch Auswirkungen hochzivilisierter Lebensweisen, die auf Ausbeutung beruhen und eingespielte Ökosysteme stören. So hat in den letzten Jahren die Vorstellung von Ökologie als einem Kommunikationssystem an Gewicht gewonnen.

Die Ausstellung Ökomedien zeigt Projekte, die auf progressiven Vorstellungen von Ökologie beruhen und dabei utopische Horizonte entwerfen. Sie stellt grundlegende Überlegungen zu Ökosystemen, Nachhaltigkeit, erneuerbaren Energien sowie Zukunftsvisionen an und untersucht, welche Rolle Kunst und neue Medien spielen, jenseits von Wissenschaft, Technik oder Ökoaktivismus.

Neu sind medienkünstlerische Ansätze, die auf der Verbindung von Medientechnologien mit so genannten natürlichen Systemen wie Klima, Wasser, Erdbeben usw. beruhen. Diese Projekte kreisen um das Aufzeichnen von Daten und deren Sichtbar- oder Hörbarmachung. Sie unterlaufen zumeist gängige wissenschaftlich-technische Aufzeichnungsmethoden und eröffnen neue Wahrnehmungswelten (Franz John, Andrea Polli, Sabrina Raaf, Iñigo Manglano-Ovalle). Einige Arbeiten beschäftigen sich mit erneuerbaren Energien und stellen alternative Modelle zur Diskussion (Christina Hemauer/Roman Keller, Andrea Polli), andere verweisen auf die Kontaminierung der Erde, die die Welt vom Großen (die Luftfahrt bei Christoph Keller) bis ins Kleinste (die Gentechnik bei Critical Art Ensemble und Beatriz da Costa) umfasst. Ein wichtiger Teil ist der Beobachtung der aktuellen Nahrungswege gewidmet (Ieva Auzina/Esther Polak, Free Soil, Insa Winkler): Diese sind stets global und energieintensiv, verschwenderisch, wie unser Umgang mit Ressourcen (Tue Greenfort, infossil). Der kritischen Dokumentation des Ist-Zustands werden Zukunftsvisionen und praktische Lösungen gegenübergestellt (Tea Mäkipää, MVRDV, Yonic).

Neben interdisziplinären, öffentlichen und netzbasierten Projekten, die das Publikum aktiv in die Realisierung einbinden (Natalie Jeremijenko, Franco und Eva Mattes, Transnational Temps), wird die Ausstellung von einem medien(kunst)pädagogischen Programm begleitet. Dieses setzt die angesprochenen Fragestellungen in verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten mit Kindern und Jugendlichen um und trägt dazu bei, junge Menschen an kulturelle Praxis, insbesondere der neuen Medien, und ein ökologisch bewusstes Verhalten heranzuführen.

KünstlerInnen: Ieva Auzina/Esther Polak, Critical Art Ensemble und Beatriz da Costa, Free Soil, Tue Greenfort, Christina Hemauer/Roman Keller, infossil, Natalie Jeremijenko, Franz John, Christoph Keller, Tea Mäkipää, Eva und Franco Mattes a.k.a. 0100101110101101.org, MVRDV, Iñigo Manglano-Ovalle, Andrea Polli, Sabrina Raaf, Transnational Temps, Insa Winkler, Yonic

Kuratorinnen: Sabine Himmelsbach, Karin Ohlenschläger, Yvonne Volkart

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Ökomedien. Ökologische Strategien in der Kunst heute
Kuratoren: Sabine Himmelsbach, Karin Ohlenschläger, Yvonne Volkart

Künstler: Ieva Auzina / Esther Polak, Critical Art Ensemble  / Beatriz da Costa, Free Soil  (Amy Franceschini, Myriel Milicevic, Nis Romer), Tue Greenfort, Christina Hemauer / Roman Keller, infossil , Natalie Jeremijenko, Franz John, Christoph Keller, Tea Mäkipää, Eva & Franco Mattes a.k.a. 0100101110101101.org, MVRDV , Inigo Manglano-Ovalle, Andrea Polli, Sabrina Raaf, Transnational Temps , Insa Winkler, Yonic