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Der in Jerusalem graduierte, seit 1998 in Hamburg lebende israelische Künstler Nir Alon arbeitet mittels seiner Installationen an der Fragwürdigkeit der Einrichtung unserer Lebenswelt im direkten und übertragenen Sinne. Schwerpunkt seiner Arbeiten ist das balanceartige Zusammenspiel von Objekten, die den Eindruck dauerhafter und spannungsreicher Labilität ergeben. Seine Skulpturen, die er aus vorgefundenen, alltäglichen Gegenständen (Möbel, Koffer, Lampen, Glühbirnen, Kabel u.a.) anfertigt, werden nie in der stabilen Umgebung seines eigenen Ateliers hergestellt, sondern am Ausstellungsort raumbezogen selbst entwickelt. Er erreicht mit geringem Materialeinsatz große Wirkung. Die von Alon verwendeten Objekte besitzen mehrere Eigenschaften: Zum einen entstammen sie der industriellen Serienproduktion billiger Waren und entziehen sich von vornherein elaborierten ästhetischen Bezugs- und Anspruchssystemen. Die Gegenstände, die von Menschen zumeist jahrelang benutzt wurden, erzählen Geschichten des Alltags. Zum anderen handelt es sich um Objekte, die ihren eigenen Funktionsbereich längst verlassen haben, unansehnlich wurden, Defekte erlitten, vielleicht in Kellern oder auf Dachböden ausrangiert herumlagen, oder als Müll auf der Straße abgestellt wurden. Die Möbelstücke erinnern an das, was Nir Alons Kindheit prägte, wenn die Immigranten-Eltern von zurückgelassenen Familienstücken erzählten. Zugleich sieht er in den Möbeln einen Bezug zum menschlichen Körper. Wenn der Stuhl Kopf steht, wenn der Sitz ein höchst wackeliger ist, wenn eine Figur nicht aufrecht steht, sondern geknickt, dann können Gefühle entstehen, die der Betrachter auch auf sich übertragen mag.

In der Ausstellung werden Rauminstallationen und Zeichnungen des Künstlers präsentiert.

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