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Zum zweiten Mal präsentiert die Galerie Barbara Weiss Niele Toroni in einer Einzelausstellung. Innerhalb dieser Ausstellung werden neue Gemälde und Interventionen gezeigt.

Mit seinen Abdrücken eines Pinsels Nr. 50, wiederholt in regelmäßigen Abständen von 30 cm fand Toroni erstmals 1989 internationale Beachtung. Dabei geht es um mehr als um die Arbeit mit Farbe und Fläche. Es ist die Auseinandersetzung mit der Malerei, die Auseinandersetzung mit dem Bildträger. Dieser kann dabei Bild-träger im Raum sein, aber auch der Raum selbst, der in den Interventionen die Funktion des Bildträgers übernimmt. Die so geschaffenen Malereien grenzen ein und öffnen gleichzeitig, sie bedecken den Bildträger, bleiben aber im selben Moment transparent. So wird der Bildträger, ob Leinwand, Papier oder Raum „sichtbar, lesbar“ gelassen (Toroni).

Die Komplexität der nur scheinbar einfachen Konzeption Toronis wird deutlich, wenn bewusst wird, dass kein Pinselabdruck wie der andere ist, und dennoch sind sie alle in ihrem Ausdruck gleichwertig. Die Diversität, die für Toroni in der Wiederholung, in der Kontinuität, stattfindet, ist an die „jedesmal auftretende Realität der Arbeit“ wie auch „an den Ort, an die Umgebung“ gebunden.

Die regelmäßigen Abstände definieren durch die räumliche Entfernung von jeweils 30 Zentimetern ebenso wie durch die zeitliche Verzögerung zwischen zwei Kontakten des Pinsels mit dem Bildträger das gleichsam rhythmische Gestaltungselement des punktuellen Farbauftrages, gleichzeitig aber auch den Arbeitsprozess. Toroni wiederholt seinen Pinselabdruck „in der Zeit und im Raum“ (Harald Szeemann).

Mit seinem erstmals 1967 bei einer gemeinsamen Aktion mit Daniel Buren, Olivier Mosset und Michael Par-mentier zur Eröffnung des Pariser „Salon de la Jeune Peinture“ umgesetzten Konzeptes wandte sich Niele Toroni, wie andere Künstler seiner Zeit, gegen die traditionelle Malerei und gegen die tradierten Rollendefinitionen von Künstler und Publikum, von Kunstwerk und (musealem) Ausstellungsraum. Bis heute findet Toroni seine künstlerische Freiheit in der Konsequenz.

Peer Golo Willi

Niele Toroni wurde 1937 in Muralto-Locarno (Schweiz) geboren und lebt seit 1959 in Paris.

Ausstellungen (Auswahl) 2006: Gallery Shilla, Daegu, Südkorea; Galerie Yvon Lambert, Paris; 2005: Galerie Tschudi, Glarus-Zuoz; Arte in Ticino, Museo Belle Arti, Lugano; 2004: A nous liberté, Galerie Spartá, Chagny; 2003: Marian Goodman Gallery, New York; Museum Kunsthaus Kleve; Histoires de peinture, Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris; Carl André, Alan Charlton, Niele Toroni (Gruppenausst.), Centre d’Art Neuchâtel, Neuchâtel; 1999: Galerie Barbara Weiss, Berlin; 1997: Gwangju Biennale, Gwangju, Südkorea; L’impreinte (Gruppenausst.), Centre Georges Pompidou, Paris; 1992 Documenta 9, Kassel; 1989: Bilderstreit (Gruppenausst.), Rheinhallen, Köln

Im Rahmen von Art France Berlin.

Pressetext

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Niele Toroni
Abdrücke eines Pinsels Nr. 50, wiederholt in regelmäßigen Abständen von 30 cm