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Die Zeichnerin Nanne Meyer (geb. 1953 in Hamburg) erhält dieses Jahr für ihr künstlerisches Lebenswerk den renommierten, mit 25.000 Euro dotierten Hannah-Höch-Preis des Landes Berlin. Seit 1993 wohnt sie in Berlin, wo sie seit 20 Jahren als Professorin an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee tätig ist.

Die gemeinsam mit der Künstlerin entwickelte Präsentation - die erste große Museumsschau seit 10 Jahren und die erste in Berlin überhaupt - vereint über 120 Werke und gewährt somit einen umfassenden Einblick in ihren reichen zeichnerischen Kosmos. Gezeigt werden lineare, aber auch überraschend malerische und mittels der Collage entwickelte Arbeiten auf Papier, die überwiegend in den letzten zwei Jahrzehnten Jahren entstanden.

Ausgangspunkt für Meyers Werke sind oftmals eigene Beobachtungen, die an durchaus unscheinbaren Dingen unserer Welt ansetzen können. Aber auch komplexe Landschafts- und Raumerfahrungen auf eigenen Reisen können zum "Zündfunken" (Nanne Meyer) für zeichnerische Exkursionen werden. In besonderem Maße kann vorgefundenes Material (Büropapier, Atlanten, Ansichtskarten) den Ideen- und Zeichenprozess inspirieren und vorantreiben. So entstehen mit der Zeit thematisch zusammengehörige Werkgruppen - bis hin zu den "Graphitgebirgen" der letzten Jahre.

Einen zentralen Schaffenskomplex der Ausstellung bilden Nanne Meyers kartographische Arbeiten, die seit 2000 entstehen und - auf der Basis von oftmals historischem, malerisch und zeichnerisch manipuliertem Kartenmaterial geschaffen - als Fortsetzung ihrer großen, aus der Vogelperspektive entwickelten Weltenlandschaften zu begreifen sind. Aber auch die Auseinandersetzung mit Bildnis und Figur wie auch die Bedeutung von Text und Sprache für die Zeichenkunst Nanne Meyer werden deutlich. Als besondere Leihgabe ist in diesem Zusammenhang die 70teilige Arbeit "Ten Words" aus der Berlinischen Galerie zu erwähnen.

Wesentlich für viele Zeichnungen Nanne Meyers ist ihr momenthafter, offener Charakter, der dem besonderen spielerisch-kreativen Geist der Künstlerin entspricht - und der Ambivalenz und Flüchtigkeit aller Erscheinungen wie unseres Lebens auf besondere Weise Rechnung trägt.