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Es ist weit mehr als der Abstand von 15 Jahren, der die Ägyptenreisen der Impressionisten Max Slevogt und des Malers Paul Klee von einander trennt: Während Slevogt im Frühjahr 1914 seine Eindrücke des Orients unmittelbar in einem einzigartigen Bilderzyklus festhielt, sind die Motive Klees aus dem Jahr 1928/29 vollständig der modernen Bildauffassung verpflichtet. Die Ausstellung Nach Ägypten! Die Reisen von Max Slevogt und Paul Klee stellt erstmals das Schaffen dieser zwei Künstler gegenüber. Zu entdecken sind etwa 130 Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen, die im Zusammenhang ihrer Reisen entstanden sind, und die die Umbrüche am Übergang vom Impressionismus zur Klassischen Moderne in der Ausstellung verdeutlichen. Museen aus dem In- und Ausland sowie renommierte private Sammlungen unterstützen großzügig die Ausstellung mit hochrangigen Leihgaben. Historische Fotografien und Dokumente ergänzen die Präsentation der Kunstwerke. Max Slevogt (1868-1932) schuf auf seiner Reise einen Zyklus farbgewaltiger Bilder. Die heute in Dresden aufbewahrten Werke sind von äußerster Fragilität und verlassen deswegen nur in besonderen Ausnahmefällen das dortige Museum. Den höchst individuellen Ergebnissen Slevogts antwortet die ebenso eigenwillige und poetisch anmutende Bildwelt von Paul Klee (1879-1940): Die in der Ausstellung gezeigte Auswahl seiner Arbeiten reicht von frühen Zeichnungen um 1900 bis zum markanten Spätwerk der 1930er Jahre. Die Ausstellung stellt zwei Künstler einander gegenüber, die zwar derselben zeitlichen Epoche, aber ganz unterschiedlichen Bildtraditionen und Gedankenwelten angehören. Slevogt und Klee haben Ägypten nicht nur auf verschiedene Art erlebt, sie haben ihre Eindrücke auch ganz unterschiedlich künstlerisch verarbeitet. Slevogt reiste im Frühjahr 1914 nach Ägypten, als das Land noch unter britischer Kolonialherrschaft war. Seine Fahrt zur Zeit des deutschen Kaiserreichs stand in der Tradition der Grand Tour der Orientmaler. 15 Jahre später, zur Jahreswende 1928/29, wählte Paul Klee die gleiche Route von Alexandria über Kairo und Luxor bis nach Assuan. Seine Reise führte ihn unter veränderten politischen und gesellschaftlichen Bedingungen in ein Land, das 1922 seine Unabhängigkeit erlangt hatte. Auch Deutschland hatte sich mit der Gründung der Weimarer Republik nach dem Ende des Ersten Weltkrieges grundlegend politisch neu orientiert. Beide Künstler kannten die Kultur des alten Ägypten durch Ausstellungen, die in Deutschland nach bedeutenden Ausgrabungen wie in Tell el-Amarna gezeigt wurden, wo 1912 die Büste der Nofretete entdeckt worden war. Slevogts Vorstellungen von Ägypten speisten sich darüber hinaus aus phantastischen Erzählungen wieTausendundeine Nacht, die ihn bereits als Kind fasziniert und immer wieder zu Gemälden und Illustrationen inspiriert hatten. Künstlerisch entfachten die Eindrücke Ägyptens bei ihm eine bis dahin nicht gekannte Virtuosität im Umgang mit Farbe und Komposition. Klee, der im Unterschied zu Slevogt allein und mit wenig Gepäck nach Ägypten reiste, verwendete bereits seit der Zeit um 1900 in seinen Werken Formen, die an Pyramiden oder Hieroglyphen erinnern. Die Reise nach Tunesien 1914 befeuerte sein Interesse an Nordafrika und dem Orient zusätzlich. Vor Ort entstanden jedoch fast keine Werke; Klee reflektierte und transformierte das Gesehene erst nach seiner Rückkehr ins Atelier in einer Reihe neuer Werke.

Eine Ausstellung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf.