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Die japanische Kunst ist für die Entwicklung der europäischen Moderne von grundlegender Bedeutung. Nahezu alle grossen Künstler haben sich von japanischen Bildmotiven und Stilmitteln inspirieren lassen. Erstmals seit mehr als 25 Jahren wird nun dem unter dem Begriff «Japonismus» bekannten Phänomen eine umfassende Ausstellung gewidmet. Der Fokus liegt dabei auf dem Zeitraum von 1860 bis 1910, auf der Anfangs- und Hochphase der Rezeption japanischer Kunst in Frankreich.

Die Öffnung Japans im Jahre 1854, nach über 200 Jahren vollständiger Abschottung, löste im Westen, vor allem in Frankreich, eine regelrechte Japan-Euphorie aus. Diese wurde von den Weltausstellungen – insbesondere Wien 1873 und Paris 1878 – mit einer grossen Fülle an begehrten Importwaren aus Japan angetrieben.

Die Begeisterung für alles Japanische zeigt sich in vielerlei Hinsicht: Künstler wie Monet, Gauguin und van Gogh, Bonnard oder Degas stellten importierte Kunst und Gebrauchsgegenstände in ihren eigenen Werken dar, übernahmen japanische Bildsujets und – weit folgenreicher – verinnerlichten die Bildsprache des japanischen Holzschnitts. Gerade diese Aneignung, in Verbindung mit der eigenen Bildtradition, führte sie zu einem schöpferischen Prozess, aus dem sich vielfältige Ausdrucksformen entwickelten, die weit ins 20. Jahrhundert nachwirkten.

Die Ausstellung zeigt über 300 hochkarätige Exponate. Neben Gemälden umfasst sie eine repräsentative Auswahl an japanischen Holzschnitten von Hokusai, Hiroshige, Utamaro u. a., die zum Teil aus Künstlersammlungen jener Zeit stammen. Ebenso werden japanische Kunstgegenstände solchen aus Europa gegenübergestellt. Reisefotografien und Plakate runden das Bild ab, das Europa im 19. Jahrhundert von Japan hatte.

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Museum Folkwang, Essen.