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Galerie Max Hetzler Temporary zeigt in den OsramHöfen, Oudenarder Straße 16-20 in Berlin Wedding eine Einzelausstellung mit neuen sowie bisher nicht gezeigten Werken von Mona Hatoum.

Mona Hatoums Arbeiten bedienen sich unterschiedlichster Materialien wie Stahl, Glas, Wolle, Elekrokabel, Glühbirnen und Stacheldraht und nutzen Skulptur, Installation, Fotografie und Arbeiten auf Papier als Medien. In dieser Ausstellung greift die Künstlerin auf einige Themen zurück, die symbolhaft für ihre Arbeiten der letzten Dekade geworden sind. Es sind Werke, die sich auf alltägliche Objekte berufen, dann jedoch in einem Transformationsprozess in seltsame und beunruhigende Skulpturen verwandelt wurden. Paravent, 2008 basiert auf einer klappbaren Käsereibe, die die Größe eines Raumteilers oder einer Abschirmung angenommen hat und dem Küchengerät auf diese Weise surreale und architektonische Dimensionen verleiht. In ähnlicher Weise arbeitet Daybed, 2008 mit der Wellen-Struktur einer Küchenreibe, die auf die volle Größe eines Bettes übertragen wurde und jetzt Unbehagen und Schmerz verspricht. Ein traditioneller orientalischer Teppich, Afghan (red and black), 2008 sieht aus als befände er sich bereits in einem Zustand des Zerfalls. Große Teile des Gewebes scheinen von Motten zerfressen oder herausgerissen. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass die scheinbar willkürlich hinterlassenen Freiflächen zusammenhängend von oben gesehen eine ausgesparte Weltkarte ergeben. Eine weitere Bodenarbeit, Undercurrent (red), 2008 ist eine viereckige Matte, die aus rot ummanteltem Elektro-kabel geflochten wurde. Von dem roten Viereck aus schlängeln sich lange Fransen weit durch den Raum, von denen jeder Strang in eine 15-Watt Glühbirne mündet. Die Lampen leuchten dem Atemrhythmus entsprechend langsam auf und erlöschen wieder als würden sie auf etwas Bösartiges unter den Füßen verweisen. Elektrizität nutzt auch die Arbeit Home, 1999 um eine von Angst erfüllte Atmosphäre zu schaffen. Hinter einem Drahtzaun liegen verschiedene Küchengeräte aus Edelstahl auf einem Tisch verstreut, die plötzlich zu ganz eigenem Leben erweckt werden: Ein Elekrokabel verbindet alle Gegenstände miteinander, lässt sie periodisch aufleuchten und erzeugt ein seltsames Brummen. Eine unterschwellige Bedrohung geht auch von der Skulptur Nature morte aux grenades, 2006-2007 aus. Es handelt sich um eine Auswahl farbigen Kristallglas, das in die Form von Handgranaten geblasen und auf einen Wagen aus Stahl und Gummi platziert wurde. So wird ein Widerspruch zwischen der Verführungskraft des Materials und der impliziten Gefahr hervorgerufen. Globe, 2007 ist ein Stahlgeflecht, das sich in demselben Winkel neigt wie die Erde. Die Struktur, die aussieht wie ein runder Käfig der sich zu drehen beginnt, ist aus schweren Stahlstreben hergestellt. Schließlich arbeitet Hatoum erneut mit dem unhandlichen Material Stacheldraht, welches sie bereits in einigen ihrer frühen Performances in den 80er Jahren genutzt hatte, und entwickelt ein Objekt zwischen Minimal-Skulptur und kinetischer Installation.

Begleitend zur Ausstellung wird ein illustrierter Katalog mit einem Text von Kirsty Bell erscheinen.

Dies ist Mona Hatoums zweite Einzelausstellung in der Galerie Max Hetzler seit 2006. Die Künstlerin stammt aus einer palästinensischen Familie und wurde 1952 in Beirut geboren. Seit 1975 lebte und arbeitete sie in London. Hatoums Arbeiten wurden in Einzelausstellungen in Europa, den USA, Kanada und Australien gezeigt. Ihre Ausstellung „The Entire World as a Foreign Land“ war die Eröffnungsschau der im Jahr 2000 eröffneten Tate Britain in London. 2004 war ihre größte und umfangreichste Werkschau, inklusive neuer ortsspezifischer Arbeiten, zunächst in der Hamburger Kunsthalle und anschließend im Kunstmuseum Bonn, Magasin 3 Stockholm Konsthall und 2005 im Sydney Museum of Contemporary Art zu sehen. Mona Hatoum nahm außerdem teil 1995 an der Biennale in Venedig und der Biennale in Istanbul, 2002 an der Documenta XI, 2005 erneut an der Biennale in Venedig, 2006 an der 15. Sydney Biennale und 2007 an der dritten Triennale in Auckland. Die XIII BIENNALE DONNA findet momentan im Palazzo Massari PAC in Ferrara statt und widmet sich unter dem Titel Undercurrents einer Soloausstellung von Mona Hatoum. Zwischen 2003 und 2004 war Mona Hatoum als „Artist-in-Residence“ im Rahmen des DAAD-Programms Gast in Berlin und lebt seit dieser Zeit abwechselnd in Berlin und London.

Parallel zu dieser Ausstellung zeigt Mona Hatoum ihre Installation „Hanging Garden“ in der Daadgalerie, Zimmerstrasse 90-91 in Berlin Mitte vom 2. Mai bis zum 7. Juni 2008.

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