press release only in german

Die Mehrzahl der Arbeiten von Mischa Kuball sind Ereignisse auf Zeit. Sei es für die Dauer einer musealen Ausstellung oder als temporäre Intervention im öffentlichen Raum – ihr Auftritt hat den Charakter einer flüchtigen Erscheinung. Dies resultiert aus der Wahl seiner künstlerischen Mittel: dem Licht und der Bewegung. Kuball verwendet Licht als vorrangiges Element und Bedeutungsträger in einem umfassenden Sinn: Licht vermag vertraute Orte neu zu strukturieren, vergessene Orte wieder ins Bewusstsein zu rücken oder neue Orte zu konstruieren. Licht lässt sich in Bewegung versetzen und kann den Betrachter in das Spiel der Reflexe einbeziehen.

Die Durchschaubarkeit und Nachvollziehbarkeit seiner Arbeit ist dem Künstler ebenso wichtig, wie eine klare, nahezu auf das Äußerste reduzierte Formensprache, die niemals nur ästhetisch, sondern immer auch sozial kodiert ist.

Für das Projekt FlashBox Oldenburg anlässlich des »Jahrhundertschritt 05« werden Blitzlichter im gesamten Innenstadtbereich installiert, die 24 Std. am Tag in bestimmten Frequenzen ihr Licht punktuell abstrahlen. Kuball beleuchtet nicht im herkömmlichen Sinn die unterschiedlichsten Gebäude der Stadt – sie geben vielmehr selbst ein Signal ab und erleuchten für jeweils einen Sekunden-Moment ihr Umfeld. Gleichzeitig erfährt das gesamte Strahlungsumfeld eine kalkulierte Bildstörung.

Die Konzeption sieht die aktive Anteilnahme der Oldenburger Bürger/innen vor. Sie sollen zur Teilnahme an dem Projekt – zu einer „Mission für den eigenen Stadtraum“ – ermuntert werden, das heißt die Patenschaft für ein Blitzlicht übernehmen und ihr Haus als Position eines Blitzes zur Verfügung stellen.

Die Räume des Kunstvereins und des Edith Ruß- Hauses werden selbst mit mehreren FlashLights, stroboskopisch blinkenden kleinen Lichtern, bestückt.

Damit werden sie – am Rande der Innenstadt liegend und somit den Radius der Aktion bestimmend – zu den entscheidenden Plattformen einer Aktion, deren wesentlicher Aspekt die soziale und architektonische Vernetzung von Stadtraum und in ihm lebenden und arbeitenden Bürgern ist. Gleichzeitig werden die Ausstellungsräume im Kleinen und schließlich die Stadt als Ganzes zu einem ‚blitzend-blinkenden’ Raum, der über sich selbst hinaus verweist. Des Weiteren werden Diskussionen und Künstlergespräche zum Thema stattfinden.

Die aktive Teilnahme der Oldenburger und der Oldenburger Medien ist entscheidend für die Konzeption, sie sind tatsächlich Partner in der Aktion. Auswahl der Orte und Montage der FlashLights werden den Oldenburgern eine neue, vollkommen andere Sichtweise auf ihre Innenstadt ermöglichen.

Diese wird in erster Linie als Ort des Konsums und der touristischen Attraktion definiert, ist aber gleichzeitig Arbeitsstätte sowie Lebens- und Wohnraum. Aus diesem architektonischen und sozialen Gefüge des Zentrums einer mittleren Großstadt resultieren verschiedene Ansprüche, Zielsetzungen und Erwartungen. Diese zu kommunizieren und die Oldenburger darüber miteinander ins Gespräch zu bringen, ist Ziel der Flash- Light Aktion.

Das stroboskopische Blinken eines FlashLights könnte die Nachbarschaft strapazieren und also zum Dialog herausfordern. Gleichzeitig vermittelt sich über eine durch FlashLights miteinander vernetzte Innenstadt ein enormes Gemeinschafts- und Zugehörigkeitsgefühl von Bürgern zu ihrer Stadt. Das Blinken von Kirchtürmen, Gesimsen, Fenstern und Häuserfronten wird so zum deutlichen Zeichen für die Identifizierung der Oldenburger mit ihrer Innenstadt.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Das Projekt endet in den Räumen des Kunstvereins am 24. Juli, im Edith-Ruß-Haus für Medienkunst sowie im Stadtraum läuft es bis zum 18. September 2005.

Pressetext

only in german

Mischa Kuball FLASHBOX OLDENBURG