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»basis« freut sich, vom 28. Mai bis 18. Juli 2010 die erste umfassende Einzelausstellung des holländischen Künstlers Guido van der Werve in Deutschland zu präsentieren. Guido van der Werves filmische Arbeiten bedienen sich auf kluge Weise vielfältiger kultureller Topoi, etwa der Romantik oder konzeptueller künstlerischer Strategien, die jedoch immer auch als gebrochene, sich selbst befragende Modelle des Zugangs zu einer emphatischen Welt- und Selbsterfahrung vorgestellt werden. Die im Rahmen der Ausstellung präsentierten Filme, die in den letzten sieben Jahren entstanden sind, werden durch eine numerisch fortlaufende Struktur in einen Werkkomplex eingebunden. Insgesamt entwickelte Guido van der Werve seit 2003 neun Filme, die teilweise bis zu einem Jahr Entstehungszeit in Anspruch nahmen. In Ihnen verschränken sich emotionale, melancholische Evokationen immer wieder mit konzeptuellen Ansätzen, wobei diese sinnlich und durch eine individuelle Erzählweise gebrochen werden. Die Arbeiten van der Werves zitieren dabei künstlerische Strömungen von der Romantik bis zu jüngsten Tendenzen einer konzeptuellen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen und generieren daraus ein überaus innovatives und höchst eigenständiges Werk, welches durch den performativen Einsatz des Künstlers, der immer als Protagonist seiner Arbeiten erscheint, weitere Anknüpfungspunkte an historische Positionen der Kunstgeschichte offen legt. Tragik und Anmut liegen bei van der Werve stets dicht bei einander. So thematisiert er die Zerstörung der Natur oder zeigt grazile Frauen in Ballerinakostümen, die im Anblick des Todes dennoch eine subtile Stimmung des Erhabenen bewahren. Oftmals bedient sich van der Werve auch der sublimen Kraft der Naturgewalten wie Wasser oder Eis. In seiner Arbeit „Nummer negen: the day I didn’t turn with the world“ konfrontiert sich van der Werve selbst mit den klimatischem Bedingungen der Arktis und verharrt einen Tag lang auf dem Erdrotationspunkt um dem Werktitel Folge zu leisten. Ebenso ausschnitthaft zeigt „Nummer acht“ den Künstler, wie er in schwarzer Kleidung auf einer riesigen weißen Scholle einem Eisbrecher voraus schreitet ohne dass sich beide jemals berühren.

Guido van der Werve, geb. 1977 in Papendrecht, Niederlande, lebt und arbeitet in New York und Finnland. Mit seinen Arbeiten war er an einer Vielzahl internationaler Einzel- und Gruppenausstellungen beteiligt, u.a. 2010 in der Galerie Juliette Jongma, Amsterdam, in der Bonniers Konsthall, Stockholm; 2009 in Das Weisse Haus, Wien; 2008 bei der Turin Triennale und in der Kunsthalle Basel. Guido van der Werve erhielt 2010 den „Prix International d’Art Contemporain of the Fondation Prince Pierre de Monaco“. Seine Filmarbeiten werden 2010 u.a. in der Luthering Augustine Gallery, New York und in der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst, Bremen gezeigt.

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Minor Pieces - Guido van der Werve
Kurator: Felix Ruhöfer