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Seine Arbeiten aus den 70er Jahren zeigen großformatige, futurologische Visionen, in superrealistischer Manier penibelst dargestellte Szenarien irrealer Panoramen, welche die Welt des Cyberspace und der vollmediatisierten Umgebung vorwegnehmen. Aus dieser Einsicht in die technische Explosion einer apparategestützten Zivilisation entwickelte er, wiederum avant la lettre, eine ökologische Kritik der Gesellschaft. Seine phantastischen Welten haben daher in der Folge die Umwelt- und Naturzerstörung zum Thema. Hat er zuerst die technischen Träume der Menschheit gezeichnet, so nun deren Alpträume. Ab 1976 wendete er sich von den zivilisationskritischen Sujets ab und widmete sich - ausgehend von den Forschungen Machs und in der Tradition von Berkeley (esse est percipi) - der Verbildlichung von Seherfahrungen des Subjekts bzw. der Darstellung von visuell schwer erfaßbaren Dingen wie Wind im Gesicht. Die Beobachtung der Welt führte zu einer Beobachtung der Medien. Die Kritik an der Medienwelt und der apparativen Wahrnehmung führte zum Studium der natürlichen Wahrnehmungsmechanismen am Sehenden selbst. Die Eigenwahrnehmung und die Weltwahrnehmung überlagern sich.

Schon die Landschaftsbilder deutete Peintner als traumhafte Visionen, von denen man auf das Wesen des Träumenden schließen könne. Seit den späten 70er Jahren verwendete Peintner als Zeichenmittel auch die Ölkreide. Um seine Inhalte entsprechend zu vermitteln, begleitete Peintner seine zeichnerischen Arbeiten stets mit philosophischen Reflexionen. Seit den 80er Jahren ist eines seiner wesentlichen Themen die Selbstdarstellung, immer wieder in Zusammenhang mit Phänomenen der Wahrnehmung. Für ihn stellt die Selbstwahrnehmung ein angemessenes Ausdrucksmittel zur Darstellung der wahrgenommenen Umwelt dar, wie sie technisch im Cyberspace realisiert wird. Sein Bestreben gilt dem Versuch, analytisch die Gefühle und Sensationen des Ichs in Form einer Abbildfunktion dieses Ichs zur Darstellung zu bringen. Die Neue Galerie widmet diesem bedeutenden österreichischen Künstler in einer Ausstellung im Künstlerhaus in Graz eine große umfassende Retrospektive seines Werks.

Max Peintner * 1937 in Hall, Tirol, lebt in Wien / lives in Vienna

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Max Peintner
Take off. Wahrnehmung im technologischen Zeitalter
Kuratoren: Christa Steinle, Peter Weibel