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Die Sonderausstellung „Max Ernst läßt grüßen“. Peter Schamoni begegnet Max Ernst feiert die Freundschaft des Jahrhundertkünstlers Max Ernst (1891–1976) mit dem Filmemacher Peter Schamoni. Seit den frühen 60er Jahren hat er mit dem großen Surrealisten mehrere international preisgekrönte Filme gedreht. Schamoni hat aber auch eine enge Verbindung zu Münster. Hier verbrachte er einen Teil seiner Schüler- und Studentenzeit. Mit dem authentischen Spielfilm „Alle Jahre wieder“ (1967) setzte er gemeinsam mit seinem Bruder Ulrich Schamoni der Stadt Münster ein zeitgemäßes Denkmal. Im Jahr seines 75. Geburtstags präsentiert Peter Schamoni im historischen Altbau des LWL-Landesmuseums erstmals eine Schau von etwa 200 Max Ernst-Originalen sowie Großfotos und Filminstallationen in abwechslungsreichen Raumgestaltungen. Seit 1918 bis zu seinem Tod im Jahr 1976 war Max Ernst eine herausragende kreative Gestalt in den Kunstzentren Köln, Paris und New York. Gleichzeitig suchte er aber immer wieder die ländliche Einsamkeit in von ihm selbst geschaffenen Fluchtburgen. Er empfand eine tief romantische Sehnsucht zur Natur, zur Dämmerung des Waldes, zu gewachsenen Strukturen der Pflanzen oder des Gesteins und zur animalischen Wildheit. In neuen Techniken der Collage, Frottage oder „Decalcomanie“ (ein Abziehen der feuchten Farbe) erkundete Max Ernst die Wirklichkeiten des Unbewussten, des Visionären, Erotischen, Fantastischen und Bedrohlichen.

Die Ausstellung widmet sich in neun Kapiteln diesen faszinierenden Erfahrungswelten: sie reichen von der Collage und Frottage über das Vogel-Thema bis zu den Felsenlandschaften in Arizona und der „illegalen Ausübung der Astronomie“. Neben Hauptwerken aus europäischen Museen sieht man zahlreiche Bilder, Skulpturen und Zeichnungen aus Privatsammlungen, von denen einige bedeutende Werke noch nie öffentlich gezeigt wurden. Eine Entdeckung stellen auch die Landschaftsbilder dar, die in den 40er und 50er Jahren überwiegend in Arizona entstanden; sie verbinden visionäre Transparenz mit erstaunlich realistischer Schilderung. In der felsigen und kargen Einöde von Sedona, in der Max Ernst mit seiner Ehefrau Dorothea Tanning lebte, hatte er endlich die Natur gefunden, die er schon viele Jahre zuvor in seinen visionären Bildern gemalt hatte.

Einen Höhepunkt der Freundschaft zwischen Max Ernst und Peter Schamoni – und auch der Ausstellung im Landesmuseum – bildet die gemeinsame Arbeit an dem experimentellen Kurzfilm „Maximiliana“ über einen Astronomen, der wegen seines fehlenden Diploms in Deutschland nicht anerkannt wurde. Max Ernst sah in dem Sternenforscher Ernst Wilhelm Leberecht Tempel (1821–1889) gewissermaßen sein Alter Ego. Hatte dieser doch ein „direktes echtes Sehen“ vertreten, das noch nicht von „automatisch aufzeichnenden Instrumenten“ ersetzt worden war. In jedem Raum der Ausstellung wird ein kurzer Filmausschnitt von Schamoni vorgeführt, in dem Max Ernst selbst zur Thematik der hier gezeigten Werke auf eine sehr persönliche, poetische und gleichzeitig verständliche Weise Stellung nimmt. So erhält der Besucher den Eindruck, als erzähle der Künstler ihm aus seinem unruhigen Leben und führe ihn durch sein facettenreiches Schaffen: „Mein Werk hat die Gabe, meine Komplizen zu bezaubern: die Dichter, die Pataphysiker und ein paar Analphabeten.“

Die Kuratoren der Ausstellung sind Peter Schamoni und Dr. Erich Franz.

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Max Ernst läßt grüßen
Peter Schamoni begegnet Max Ernst
Kuratoren: Peter Schamoni, Erich Franz