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Eröffnung Freitag, 27. Februar, 18 Uhr

Maurizio Nannucci zeigt in der Galerie Susanna Kulli Neontexte aus der von ihm geschaffenen „Anthology 1967 / 2009…“, einer Sammlung von einzeiligen Sätzen, die der Künstler seit Mitte der 60er Jahre verfasst und einem work-inprogress gleich fortlaufend ergänzt.

Ein poetischer Grundton verleiht der „Anthology 1967 / 2009…“ eine suggestive Färbung und die Vielzahl von unterschiedlichsten Aussagen begründet ihren sprachlichen Reichtum. Die Textsammlung umfasst einfache Feststellungen, lakonische Statements, ebenso wie Negationen von Allgemeinsätzen, Tautologien oder direkte Appelle und Aufforderungen an den Betrachter.

Die Verknüpfung von Sprache, Zeichen, Bedeutung, Farbe, Licht und Raum bildet die Grundlage der für die Galerie Susanna Kulli geschaffenen Installation „Neon Texts“. Den Ausstellungsraum der Galerie entgrenzend, bezieht Nannucci ebenso Büro, Lager und Korridor der Galerie in sein Ausstellungskonzept mit ein und legt einen vielfarbig leuchtenden Parcours aus vertikal wie horizontal montierten Schriftbildern an. Die kontextbezogene Installation der Leuchtschriften und die Interpretation des Bedeutungshofs der einzelnen Texte, ebenso wie deren Gesamtheit, ermöglichen dem Betrachter einen meditativen, inneren Dialog und ein sprachgebundenes Farbensehen.

Everybody needs a place to think /Wherever you are wherever you go / Reflecting contemporary practices / Events take time events take space / In regard to simplicity nothing is defined / Some words different thoughts / Images are the origin of language

Maurizio Nannucci (Florenz, 1939) zählt zu den international bekannten Künstlern der Gegenwart, die der Neonkunst den Boden bereitet haben.

In den frühen sechziger Jahren begann Nannucci sich an den Tendenzen experimenteller Kunst (Concrete Poetry, Fluxus, Minimal Art, Conceptual Art...) zu beteiligen und entwickelte sein eigenes künstlerisches Konzept und Repertoire. Ein breites Spektrum von Medien und Materialien (Fotographie, Video, Sound, Neon, Artist’s Books, Multiples & Editionen) verwendend, widmet er sich der Untersuchung derWechselbeziehungen von Schrift, Sprache und Bedeutung, von Farbe, Licht und Raum.

Die Sprache in ihrer Vieldeutigkeit und die Schrift in ihrer konkreten Plastizität nutzt Maurizio Nannucci als Message und Medium. So untersuchte er Anfang der sechziger Jahre konkrete Sprachstrukturen und lässt diese mit visuellen und akustischen Kommunikationsmitteln sichtbar und hörbar werden. Im Jahre 1964 entstanden die ersten minimalen, auf der Schreibmaschine getippten, quadratischen Sprachbilder “Dattilogrammi“ (1964/1965), aus denen jeder subjektive Gestus eliminiert ist. Auf diesem Grundmodell basieren die nachfolgenden Arbeiten “M40“ und “Adler“ (1967).

Im Jahre 1967 verwendete der Künstler erstmals für einen Text - “Alfabetofonetico“ - blau eingefärbtes Neonglas. Es entstehen die Neon-Arbeiten „Blue and red“, “Corner”, “Red line“, “Colours“, “The missing poem is the poem” (1968/1969). Die Leuchtschriften bilden eine erste Reihe von Neon-Arbeiten, die Maurizio Nannucci von 1979 an zu Neon-Installationen, die Farbe und Licht, Raum und Objekt integrieren, erweitert.

Seit Beginn der neunziger Jahre treten aus dem weiten Spektrum seines Werkes im ffentlichen Raum installierte Neontexte in den Vordergrund. Diese Leuchtschriften mit einem weiten Bedeutungsfeld unterwandern die banale Zeichensprache des Kommerzes urbaner Zentren mit den Sprachbildern des Künstler wie “Let’s talk about art, maybe…”, Edinburgh; “Nice Nice”, Nizza; “All art has been contemporary”, Turin; “You can imagine the opposite”, Lenbachaus München; “Art” Carpenter Center, Harvard University; “From north to south, form east to west“, Airport Basel; “Polifonia” Auditorium Rom; “All Art Has Been Contemporary”, Altes Museum, Schlossplatz Berlin; “Von soweit her…” Elbbrücke, Magdeburg.

In Zusammenarbeit mit den Architekten Renzo Piano, Massimiliano Fuksas, Mario Botta, Stephan Braunfels, Auer & Weber, Thomas Müller, realisierte Maurizio Nannucci Projekte für permanente Neon-Installationen, welche die Raumlinien der Innenräume mit Farbe, Licht und Sprache durchdringen und die Architektur als Resonanzraum der Kunst ausloten.

Maurizio Nannucci nahm mehrmals an den Biennalen von Venedig, Sao Paulo, Sydney, Istanbul und an der Documenta Kassel teil. SeineWerke wurden in rund dreihundert Ausstellungen in Museen und Galerien gezeigt.

www.maurizionannuci.it

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Maurizio Nannucci / Neon Texts