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Als Fortsetzung unserer Serie zur aktuellen Videokunst zeigt der Neue Berliner Kunstverein vom 19. März bis 2. Mai 2004 die Ausstellung "Album" von Matthias Müller, die sich seinen Film-, Video- und Fotoarbeiten widmet.

Das Werk des 1961 geborenen und in Bielefeld und Köln arbeitenden Matthias Müller bewegt sich am Übergang von Videokunst und Experimentalfilm. Er kombiniert in seinen Arbeiten Material aus den unterschiedlichsten Quellen: Found-footage-Sequenzen und selbst gedrehte Aufnahmen, analoges Film- und digitales Videomaterial, schwarzweiße und farbige Motive, die sich zu emotional überwältigenden Bilderströmen verdichten. Die vorherrschende Atmosphäre erinnert dabei an einen Zustand des Traums, des Zwischenbereichs zwischen Schlaf und Erwachen. Die Kraft seiner Arbeiten liegt neben der außerordentlich hohen und innovativen Qualität im ästhetischen Bereich vor allem in ihrer starken emotionalen und poetischen Wirkung.

Matthias Müller, Album, video still aus DVD-Loop, 24 min., 2004

Den Auftakt der Ausstellung bildet die Arbeit "Alpsee" aus dem Jahre 1994, die aus eigenem, inszenatorisch in Szene gesetzten Material und "Einsprengseln" aus Found-footage-Fernsehbildern besteht. "Alpsee" ist eine wortlose und beklemmende Kindheitsbeschreibung aus den 60er Jahren, die die Realität einer kühlen Mutter-Sohn-Beziehung mit den Tagträumen des heranwachsenden Protagonisten konfrontiert. Weiter fokussiert die Ausstellung vor allem Arbeiten aus den letzten Jahren, die vielfach eine erweiterte Verwendung von gefundenem Filmmaterial zeigt: So benutzt Matthias Müller in "Phantom" aus dem Jahre 2001 Filmszenen, in denen schemenhafte Gestalten Vorhänge auf- und zuziehen, in negativer Wiedergabe. "Phantom" hat eine mysteriöse und gespenstische Qualität und löst ambivalente Gefühle aus: Angst und Trauer, aber auch Spannung und Neugierde. Neben kürzeren Videoloops wie "Pictures" und "Promises" werden in der Ausstellung erstmals die soeben abgeschlossene, tagebuchartige Videoarbeit "Album" sowie eine Auswahl von Fotoserien gezeigt.

Matthias Müllers Werk wurde seit den späten 80er Jahren insbesondere in Filmkreisen rezipiert. Hier erhielt er auch zahlreiche nationale und internationale Preise. Spätestens seit seiner Teilnahme an der „manifesta 3" in Ljubljana im Jahre 2000 ist das Werk von Müller auch in vielen internationalen Ausstellungen und Sammlungen vertreten (u.a. in Tate Modern, London, und im Centre Pompidou, Paris). Die Präsentation im Neuen Berliner Kunstverein stellt die erste größere Einzelpräsentation der Arbeit Müllers in einer deutschen öffentlichen Institution dar.

Zur Ausstellung erscheint im Revolver-Verlag ein 144-seitiger monografischer Katalog (deutsch-englisch) mit Texten von Kathrin Becker, Elisabeth Bronfen, Mark Gisbourne, Stefan Grissemann und Angelika Richter. Pressetext

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Matthias Müller. Album
Film, Video, Fotografie
Kuratorin: Kathrin Becker