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Mit einer umfassenden Schau des bildnerischen Werks von Martin Honert ehrt die Galerie Neue Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zu Anfang des Jahres einen renommierten Künstler und sehr erfolgreichen Hochschullehrer. Die Galerie Neue Meister setzt mit dieser monographischen Ausstellung einen deutlichen Akzent im Bereich der Gegenwartskunst, will deren kreatives Potential, deren Teilhabe am gesellschaftlichen Diskurs auch, vor Augen führen.

Dass dieses möglich ist, verdankt sich früheren erfolgreichen Wirkens der Galerie Neue Meister auf diesem Felde der Kunst. Dieses wird nun gewürdigt: Das Museum unter Leitung von Ulrich Bischoff erhält den Kunstpreis des Kuratoriums der Kunststoff-Industrie. Dieser von PlasticsEurope Deutschland e.V., dem Verband der Kunststofferzeuger, für das Kuratorium finanzierte Preis ist mit 50.000,-- Euro hoch dotiert und für ein Ausstellungsprojekt bestimmt.

Der Kunstpreis wird an ein Museum oder Ausstellungshaus vergeben, das sich durch konsequente Arbeit im Bereich der Gegenwartskunst besonders profiliert hat. Die Verleihung des Preises an die Galerie Neue Meister ist die dritte Ehrung seit der Konstituierung des Kuratoriums der Kunststoff-Industrie im Jahr 2000. Zuvor waren das Städelsche Kunstinstitut in Frankfurt am Main und die Kunsthalle Düsseldorf ausgezeichnet worden. Vorsitzender des Kuratoriums ist der ehemalige Präsident der Goethe-Institute, Prof. Dr. Hilmar Hoffmann, der auch der Jury des Kunstpreises vorsteht.

Mit dem Preisgeld sollen Ausstellungsprojekte ermöglicht werden, die für den ausgewählten Künstler und den Ausstellungsort gleichermaßen von maßstabsetzender Bedeutung sind. In diesem Sinne konzipierte Dr. Ulrich Bischoff, Direktor der Galerie Neue Meister, dank des Preisgeldes eine Werkschau des seit 1998 an der Dresdner Hochschule für Bildende Künste lehrenden Künstlers Martin Honert, mit der dessen bildnerisches Werk erstmals umfassend in Deutschland vorgestellt wird.

Die Ausstellung präsentiert 17 Werke aus den Jahren von 1985 bis 2006 und umfasst Malerei, Plastik, Objekte und Installationen.

Ein zentrales Thema im Schaffen Martin Honerts sind Erinnerungen an die eigene Kindheit und Jugend, deren eindrückliche, im Gedächtnis bewahrte Bilder er zu sehr persönlichen, aber zugleich auch allgemeingültigen Symbolen verdichtet.

Es geht Martin Honert um „die Rettung eines Bildes, bevor dieses in mir wegstirbt.“ Sentimentale Kindheitsprojektionen eines Erwachsenen spielen dabei keine Rolle. Ziel der materiellen Rekonstruktion fast vergessener Bilder ist die ideelle und formale Objektivierung einer subjektiven Erinnerung. Grundlage seiner Arbeit können Familienfotos, Abbildungen aus alten Schulbüchern und Romanen oder eigene Zeichnungen aus Kindertagen sein, die dem Archiv des Künstlers entstammen bzw. auf den Spuren der Erinnerung erst recherchiert werden müssen.

Eigens für die Dresdner Ausstellung entwarf Martin Honert ein überlebensgroßes Figurenpaar. Die „Riesen“ sind jedoch keine Reminiszenz an kindliche Märchen- und Phantasiewelten. Angeregt durch Filme und Fotos über Zirkus- und Jahrmarktveranstaltungen, sogenannte „Sideshows“, in denen oft auch übergroße Menschen zur Schau gestellt wurden, entstanden sie in der Auseinandersetzung mit dem Thema körperlicher Abnormität und deren Auswirkungen auf die gesellschaftliche und soziale Existenz der Betroffenen.

Werke in der Ausstellung - 17 Werke aus den Jahren 1985 – 2006 (u.a. „Kinderkreuzzug“ 1985-1987; Zigarrenkistenbild“ 1988; „Feuer“ 1992; „Foto“ 1993; „Fata Morgana“ 1996; „Laterne“ gr. Version 2000/2003) - Leihgaben aus privaten (Schweiz, USA) und öffentlichen Sammlungen (u.a. MMK Frankfurt a.M.; The Montreal Museum of Fine Arts, Kanada)

Biografie Martin Honert - 1953 in Bottrop geboren - 1981 – 1988 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf - ab 1985 Meisterschüler bei Fritz Schwegler - 1995 Teilnahme an der Biennale in Venedig, Deutscher Pavillon zusammen mit Katharina Fritsch und Thomas Ruff - 1998 Berufung an die Hochschule für Bildende Künste Dresden; Fachklasse für Dreidimensionales Arbeiten, Schwerpunkt Plastik und Skulptur

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Martin Honert
monographische Ausstellung der Galerie Neue Meister in der Kunsthalle
im Lipsiusbau