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Parallel zur Ausstellung Dieter Appelt. Sequenzen No. 1 und im Rahmen des Galerienwochenendes 6.-8.5.2005 BERLIN zeigt die Galerie Thomas Schulte ab Samstag den 7. Mai 2005 die Kabinettausstellung Mark Lombardi. Narrative Structures. Die Vernissage findet am Freitag den 6. Mai von 18:00 bis 22:00 Uhr statt. Dies ist die erste Einzelausstellung mit Werken von Mark Lombardi in Deutschland.

Mark Lombardi (1951 - 2000) lebte und arbeitete als Künstler in Houston und ab 1997 bis zu seinem Tod in New York City. Seine zentrale Schaffensperiode liegt zwischen 1994 und 2000 und lässt sich in ihrer Kürze und Intensität mit denen von Robert Smithson und Gordon Matta-Clark vergleichen. Ähnlich wie diese wurde auch er zu einem Artist’s Artist, dessen genuine Hervorbringungen zuerst von seinen künstlerischen Kollegen in ihrer enormen Signifikanz gewürdigt wurden. Lombardis Medium ist die Zeichnung. Hier breitet er in Form von Diagrammen und in oft sehr großen Formaten Darstellungen komplexer Systeme vor dem Betrachter aus.

Inhalt dieser Zeichnungen, die sich durch große Eleganz und ästhetische Wirkung auszeichnen, sind internationale und oft weltumspannende Strukturen finanzieller und politischer Korruption. Sie zeigen die Bestandteile unserer "Global Community" als kleine Enklaven von Individuen, die wissentlich oder unwissentlich um die korruptesten supranationalen Finanztransaktionen des 20. Jahrhunderts kreisen.

Als ausgebildeter Kunsthistoriker und später als Bibliothekar arbeitend hatte Lombardi ursprünglich umfangreiche handschriftliche Karteien zur Vorbereitung zweier Publikationen über künstlerische Panoramen einerseits und über Drogenkriege andererseits zusammengetragen. Um seine reichhaltige Faktensammlung zu ordnen, begann er, mit einfachen Zeichnungen Bezugssysteme zwischen diesen jedermann zugänglichen Einzeldaten herzustellen. Schließlich wuchsen diese Zeichnungen zu großen und erschreckenden Darstellungen von operativen Netzwerken heran. So zeigt sich, wie verschiedenste Kartelle finanzielle Einflussmöglichkeiten und ungeahnte Machtfülle an Regierungen und angenommener politischer Weltordnung vorbeileiten. Die Zeichnungen wurden zu Abbildungen der "dunklen Seite der Globalisierung" , von "Zirkeln des Bösen" oder auch einer "neuen Weltordnung".

So faszinierend die Inhalte sind, die Lombardi in immer präziser überarbeiteten Versionen seiner Zeichnungen zu verschiedenen Themengruppen dokumentiert, so bedeutend sind seine künstlerischen Leistungen und das kunsthistorische und schließlich philosophische Bewusstsein, mit denen er vorgeht. Richtungsweisend und antizipatorisch schildert er problematische Strukturen unserer modernen globalen Gesellschaft.

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