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We Transfer, Mark Leckeys erste Einzelausstellung in Österreich, thematisiert die Vorstellung von Verwandlung, Bekehrung, Transzendenz. Die für unsere vernetzte und digitale Welt kennzeichnende Gleichzeitigkeit verschiedener Formen von Existenz und Bewusstsein ist implizites Thema vieler Werke des britischen Künstlers. Schlüsselfigur der Schau ist ein Mann mittleren Alters in gepunkteter Kleidung und Hut, der wie zum Gebet auf dem Boden kniet – eine Geste, die an Heiligen- oder Märtyrerikonen denken lässt. Leckey erkennt in dieser Szene aus Billy Wilders Screwball-Komödie 1, 2, 3 (1961) die perfekte Verkörperung des ekstatischen Augenblicks der Wandlung.

Die Ausstellung im Hauptraum der Secession mit seiner nüchternen und zugleich sakralen Ausstrahlung besteht unter anderem aus mehreren LED-Bildschirmen, auf denen Videoclips in Dauerschleife zu sehen sind, sowie Leckeys neuem Film.

Der Maler Alessandro Raho, den Leckey eingeladen hat, mit ihm gemeinsam an diesem Projekt zu arbeiten, steuert eine Reihe von Porträts des sogenannten Polka Dot Man sowie eine Art ‚Familienbildnis’ bei, das im Grafischen Kabinett gezeigt wird.

Mark Leckeys höchst eigenwilliges Werk verbindet Installations- und Objektkunst, Video und Klangskulptur mit Popkultur und insbesondere britischer Subkultur. Für das Kultvideo Fiorucci Made Me Hardcore (1999) schnitt er gefundenes Filmmaterial vom Northern Soul der 1970er- bis zum Rave der späten 1990er-Jahre zu einem visuellen Essay über gut zwei Jahrzehnte Tanzkultur in England zusammen. Seine Kunst erkundet die kulturelle Identität unserer durch Kommerz und Konsumfetischismus geprägten Gesellschaft; zuletzt widmete er sich in Ausstellungsprojekten wie The Universal Addressability of Dumb Things (Hayward Touring, UK, 2013) oder Lending Enchantment to Vulgar Materials (WIELS, Brüssel, 2014) digitalen Technologien und ihren Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen Menschen, Dingen und ihrem Umfeld.

Der Guardian krönte Leckey, dessen Werk eine wichtige Inspirationsquelle für zahlreiche jüngere Kunstschaffende darstellt, zum ‚Künstler der YouTube-Generation‘. Neben seinem neuen Projekt We Transfer wird sein gesamtes filmisches Oeuvre in einem in der Secession eingerichteten Kinosaal gezeigt.

Mark Leckey wurde 1964 in Birkenhead (UK) geboren und lebt und arbeitet in London. Alessandro Raho wurde 1971 in Nassau (Bahamas) geboren und lebt und arbeitet in Hastings (UK).

Eingeladen vom Vorstand der Secession Kuratorin: Jeanette Pacher