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Kunsthaus Zürich zeigt neue Arbeiten des britischen Künstlers Mark Handforth in seiner ersten Einzelausstellung im deutschsprachigen Raum.

Als erstes Museum im deutschsprachigen Raum veranstaltet das Kunsthaus Zürich vom 25. Februar – 17. April 2005 eine Einzelausstellung des 36-jährigen Briten Mark Handforth. Gezeigt werden ausschliesslich neue, bisher nirgends präsentierte Skulpturen, die zu einer raumumfassenden Installation zusammengefügt werden.

Mark Handforth, 1969 in Hong Kong geboren, liebt es Dinge zu verdrehen – sowohl im wörtlichen wie auch im übertragenen Sinn. Er arbeitet mit Alltagsgegenständen und greift gerne auf Erfahrungen zurück, die vom Leben in seiner Wahlheimat Miami inspiriert sind. Die Verwandlung alltäglicher Gegenstände in etwas völlig Unerwartetes, Neues, ist seine Absicht. Hinter scheinbar bekannten Objekten stehen Tiefgründigkeit, Irritation, Pop und der Humor als Mittel, mit dem Handforth sowohl im öffentlichen Raum wie auch in Ausstellungssituationen sein Publikum konfrontiert.

POPULÄRE GEGENSTÄNDE UND VERFREMDUNGEN Zu den bevorzugten Motiven des Künstlers gehören Strassenschilder, Laternen, Motorräder oder Fluoreszenz-Röhren – sowohl in Form von Ready-mades als auch exakt nachgebauter Kopien. Die vertrauten Zeichen verwandelt Handforth absichtlich so, dass das Bekannte plötzlich wegkippt und traditionelle Wahrnehmungsmuster ihre Gültigkeit verlieren. Viele von Handforths Skulpturen sehen so aus, als seien sie aufgrund unglücklicher Umstände gerade zusammengestürzt oder von einem Tornado auf den Kopf gestellt worden – wie das Werk «Diamond Brite» an der Whitney-Biennale 2004. Ein genauerer Blick zeigt allerdings, dass es sich bei den Biegungen nicht um zufällige Zerstörungen durch eine Naturkatastrophe handelt, sondern um sorgfältig geplante und ausgeführte Falzungen. Handforth inszeniert sozusagen das exakt kalkulierte Scheitern. Besonders interessant sind für den Künstler denn auch zerfallene oder von den Spuren der Zeit geprägte Objekte, die er in den Strassen von Miami findet und für seine Skulpturen weiterverwendet.

BEZÜGE ZU MINIMAL ART Durch die Verformungen lässt Handforth Skulpturen entstehen, die Erinnerungen an die Minimal Art wachrufen, anders als jene aber etwas Gewalttätiges, Subversives ausstrahlen. Deutlich tritt dieses Spiel mit dem Minimal-Vokabular bei Handforths Neon-Arbeiten zu Tage. Assoziationen an Dan Flavin werden wach, doch Handforth verwirft diese sogleich wieder, indem er seinen Arbeiten so referenzielle und populär aufgeladene Titel wie beispielsweise «Rising Sun» (2003) gibt. Immer wieder lässt er auch Zitate aus der Film- und Untergrund-Kultur einfliessen oder bedient sich kanonisierter Kunstströmungen, um – über die Anspielung hinausgehend – ein neues, eigenständiges Vokabular zu schaffen.

Handforth sieht seine Ausstellungen als «Landschaften»: Jede Skulptur hat darin ihren Platz, ist jedoch eng mit den anderen Werken verbunden. So entstehen raumumfassende Installationen, die nicht selten an ein Film-Set erinnern und von einer starken Sehnsucht geprägt sind.

Die durch Kunsthaus-Kuratorin Mirjam Varadinis ausgewählten Werke wurden bisher nirgends gezeigt und sind von Mark Handforth extra für die Ausstellung im Kabinettraum des Kunsthaus Zürich geschaffen worden. Im Le Consortium, Dijon, waren Handforths Arbeiten im Jahr 2003 in einer Einzelausstellung zu sehen. Gemeinsam mit dessen Kurator, Eric Troncy, verfasst Mirjam Varadinis eine 64-seitige Publikation, die im Verlag JRP | Ringier in deutscher Sprache erscheint. Die französische Ausgabe wird von Les Presses du réel verlegt.

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Mark Handforth