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Mario Merz, 1925 in Mailand geboren, in Turin aufgewachsen und 2003 in Mailand gestorben, ist einer der bedeutenden europäischen Künstler der Nachkriegszeit. Seine Werke sind in den grossen Museumssammlungen anzutreffen; die Zeichnungen dagegen bewahrte Merz sorgfältig für sich, und sie sind daher weitaus weniger bekannt als seine Iglus, Rauminstallationen und Malereien auf Tüchern.

Die Zeichnung ist für Mario Merz der Ausgangspunkt für sein Werk: nach dem Krieg begann der angehende Künstler mit dem Zeichnen in der Natur, Zeichnungen begleiteten seine Malerei bis in die sechziger Jahre, und in Zeichnungen formulierte er sein plastisches Denken. Merz fand darin das geeignete Ausdrucksmittel, da er das Definitive ablehnte und das Kunstwerk als offenen Entwurf betrachtete. Mit dieser Auffassung steht Merz in der Tradition des Disegno, der Zeichnung als geistiges Konzept, wie es die italienische Renaissance hervorbrachte. Ein solches Konzept ist die von Merz vielfach verwendete Fibonacci-Zahlenreihe, deren Progression die Expansion der Natur-Phänomene veranschaulicht. Diese Weltformel erscheint in vielerlei Gestalt nicht allein in Zeichnungen im engeren Sinne, sondern auch in Collagen und in grossformatigen farbigen Arbeiten, deren Vielfalt und gestalterischer Reichtum Merz als herausragenden Zeichenkünstler erweisen.

Die Sommermonate des Jahres 2003 verbrachte Mario Merz in Winterthur. Im Kunstmuseum richtete er in dieser Zeit einen Raum mit seinen Werken ein, denn im vergangenen Jahrzehnt hatte das Museum mehrere Werke von ihm aus den Jahren 1963 bis 1990 erworben, die seine wichtigsten Themen und Motive veranschaulichen. Darunter sind auch sechs Arbeiten auf Papier, die nun zum Ausgangspunkt für die geplante Ausstellung werden. Nicht zufällig ist deshalb Winterthur der Schauplatz für diese Retrospektive, in der erstmals nach dem Tod des Künstlers ein wichtiger Bereich seines Schaffens aufgearbeitet wird. Für die Ausstellung wurden mit Hilfe der Fondazione Merz über 250 zu einem grossen Teil noch nie ausgestellte Werke von 1952 bis 2003 recherchiert und ausgewählt, wovon etwa die Hälfte aus dem Nachlass stammt. Im Anschluss an Winterthur wird die Ausstellung in der Fondazione Merz in Turin gezeigt.

Ausstellung und Katalog konnten mit Unterstützung der Georg und Bertha Schwyzer-Winiker Stiftung realisiert werden. Einen weiteren wichtigen Beitrag leistete die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia.

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Mario Merz
Disegni