press release only in german

Im Zentrum der ersten institutionellen Einzelausstellung von Maria Loboda (*1979 in Krakau) steht das Porträt eines Raumes, der neben architektonischen Eingriffen von Wandornamenten und obskuren Objekten geprägt wird. Die Inszenierung, die auch den Innenhof des Kunstvereins einschließt, betont die psychologische Bedeutung von Räumen und Gegenständen. Die Ausstellung »New Thoughts, Old Forms« ist inspiriert von der gestalterischen Reformbewegung des beginnenden 20. Jahrhunderts. Dabei greift Loboda auch die regionale Geschichte der Textilverarbeitung in Bielefeld auf.

In Maria Lobodas Werk lassen sich vielseitige kulturelle Bezüge zu Literatur, Musik und Kunst, aber auch zur Mystik und zum Volksglauben feststellen. Durch ihre Arbeit zieht sich ein grundsätzliches Interesse an der Übersetzung von Sprache und Wissen in Einzelobjekte sowie Raumensembles. Loboda begreift die uns umgebene Dingwelt als einen Zeichenkosmos. Jeden Gegenstand versteht sie als das Ergebnis eines kulturellen Prozesses oder eines ästhetischen Konzepts. Die Künstlerin ist vielfach von einer Suche nach diesem dynamischen Geist der Dinge, ihrer unbewussten Symbolik und poetischen Kraft getrieben. Diese Eigenschaften können Denkmustern, Dingen und Räumen gleichermaßen innewohnen. Ein wesentlicher Teil ihrer künstlerischen Strategie entspricht dem Prinzip der Collage und besteht in der Auswahl von Einzelteilen und deren Zusammensetzung zu einem neuen Ganzen. Vorwiegend gefundene Elemente werden mit eigenen Objekten kombiniert. Thematisch fokussiert Loboda keine bestimmte Zeitepoche, sondern beleuchtet wie eine Forscherin einen spezifischen Ausschnitt wie beispielsweise Joseph Haydns Konzept der Kammermusik, die Bedeutung der viktorianischen Blumensprache oder die Symbole von Okkultismus und Magie. Sie geht der Frage nach, inwiefern sich vergangene Geistesgeschichte in Gegenständen niederschlägt bzw. wie diese auf eine neue Art und Weise materialisiert werden kann.

Maria Loboda lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte zuletzt bei Prof. Mark Leckey an der Hochschule für Bildende Künste, Städelschule in Frankfurt am Main. Loboda erhielt Atelierstipendien der Kulturstiftung der Dresdner Bank und der Hessischen Kulturstiftung. Sie nahm bereits an zahlreichen internationalen Gruppenausstellungen teil, zuletzt an der 2. Athen Biennale (2009), »The Long Dark« (International 3 Manchester, England, 2009) und »The Great Transformation« im Frankfurter Kunstverein (2008). Im letzten Jahr war Maria Loboda mit einer ersten Einzelpräsentation in der Galerie Schleicher+Lange (Paris) vertreten.

only in german

Maria Loboda
New Thoughts, Old Forms