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Der Makler makelt. Was makelt er? Wie makelt er? Wo makelt er? Oder mäkelt er? Und was meint überhaupt makeln? Er macht! (Von makeln niederdeutsch: machen) Er berät, er vermittelt und vor allem: er verkauft. Was soll dem Betrachter in dieser Präsentation im Georg-Kolbe-Museum verkauft werden? Was will der Makler von uns? Will er vermitteln? Gar verkaufen? Oder will er uns lediglich beraten? In Marcel Hillers Arbeit in der Kunstkammer im Georg-Kolbe-Museum ist dieser Makler als „Macher“ präsent und doch bleibt er eine Imagination der Figur des Maklers.

Die seltsam anmutenden Formen der Kunstkammer sind der ideale Ausgangspunkt für die undogmatischen Arbeiten Marcel Hillers. Denn sie ermöglichen es ihm, direkt auf den Raum zu reagieren und eine räumliche Erzählstruktur zu schaffen. Dabei arbeitet er immer temporär; seine Arbeiten sind nicht von Bestand, vielmehr sind der Prozess und die Handlung ihre elementaren Komponenten.

Ausgangspunkt für seine Installation ist der Raum an sich. Marcel Hiller befragt ihn nach seiner architektonischen Verfasstheit und den ihm inhärenten Konstellationen. Diese architektonischen Gegebenheiten nimmt er auf und baut sie gemäß ihrer vorgegebenen Bedingungen in sein Werk ein. Für ihn ist der Raum daher niemals ein neutrales Display, sonder wirkt immer unmittelbar auf den Prozess der Entstehung ein. Genau so arbeitet er auch mit den Formen der Kunstkammer. Als Appendix am tatsächlichen Ausstellungsraum im neuen Anbau des Georg-Kolbe-Museums ist sie eigentlich zu hoch für ihre Grundfläche, die Heizungen erscheinen sehr großzügig bemessen für nur 8 m2 und auch die elektrischen Armaturen könnten einen größeren Raum bespielen. In diese räumlichen Gegebenheiten greift Marcel Hiller ein, eben mit diesen arbeitet er. Den Raum als solchen behandelt er als eigenständigen Werkstoff und vorgefundene Arbeitsbedingung – er ist nicht nur Rahmen der Arbeit, sondern ihr elementarer Bestandteil. Er schafft durch seine präzisen Eingriffe neue Verhältnisse zwischen Raum und Mensch und fragt nach der Nutzbarkeit des Raumes. Was ist die dem Raum eingeschriebene Funktion, was ist seine Aufgabe? Indem er sich von diesen Fragen löst, schafft Hiller für sich und den Besucher ein Höchstmaß an Freiheit, andere Möglichkeiten des Sehens, des Wahrnehmens und des Nutzen und lässt neu lesbare Orte entstehen. Diese verstärkt er in der Kunstkammer durch eine konkrete skulpturale Setzung, die jedoch im Zusammenhang des Prozesses der Auseinandersetzung mehr als Handlung denn als Skulptur verstanden werden muss. Durch diese Zuspitzung in der Konfrontation mit Raum und Material wird der Besucher in eine Erzählstruktur mitgenommen, die einen anderen Raum evoziert, einen neu lesbaren Ort anbietet und doch immer der Kunstraum innerhalb des Museums bleibt.

Bleibt die der Arbeit eingeschriebene Figur des Maklers. Was würde er zu diesem Ort sagen? Wie würde er diesen Ort vermitteln? Welchen Nutzen würde er in Marcel Hillers Kunstkammer sehen? Was würde er uns über diesen Raum erzählen?

Marcel Hiller wurde 1982 in Potsdam geboren. Er studierte an der Kunsthochschule in Münster bei Ulrich Erben und Suchan Kinoshita. Als artistic research fellow war er an der Jan van Eyck Academie in Maastricht. Verschiedene Stipendien führten ihn nach Genf und Paris. Er lebt und arbeitet in Aachen.

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Marcel Hiller
DER MAKLER
Kurator: Christiane Wanken