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MALSTROM2. Malerei, Skulpturen
Eröffnung 28. Mai 2017, 11:00 Uhr in der Rathaushalle, Marktplatz 1

Das Projekt „MALSTROM, Bilder und Figuren 1982-1986“ machte Mitte der 1980er Jahre die aus der DDR emigrierten KünstlerInnen Reinhard Stangl, Ralf Kerbach, Cornelia Schleime, Helge Leiberg und Hans Scheib schlagartig im Westen bekannt. Die Ausstellung wurde vom 13. Juni bis 27. Juni 1986 im Haus am Waldsee, West-Berlin sowie vom 11. Januar bis 8. Februar 1987 im Mannheimer Kunstverein gezeigt und verdeutlichte, dass es parallel zum neoexpressionistischen Aufbruch der westdeutschen „Jungen Wilden“ auch in der DDR Strömungen mit starkem Ich- Bezug und einer widerspenstigen Attitüde gegeben hat, was nicht verwunderlich ist, da der deutsche Expressionismus eine gesamtdeutsche Kategorie ist, die bis heute ihr Wirkpotential entfaltet. Zwischen den KünstlerInnen existieren langjährige Verbindungen, die vielfach fruchtbare Kooperationen angestoßen haben, ohne, dass jemals jemand aus dem inneren Kreis selbst behauptet hätte, Teil einer Gruppe zu sein.

Stangl und Scheib kennen sich seit Kindheitstagen. Alle Künstler eint zudem das Studium an der HfBK Dresden in den 1970er Jahren. Dass sie unterschiedlichen Studienjahren angehörten, spielte keine Rolle, ihr künstlerisches und politisches Koordinatensystem bildete die Grundlage dafür, dass sie Teil der so außerordentlich lebendigen, aber bis heute kaum bekannten Gegenkultur der DDR wurden. Der Kontakt zwischen ihnen brach nie ab. Selbst als die Mauer noch stand, einige im Osten, andere schon im Westen lebten, gab es Treffen in Prag oder im deutsch-tschechischen Grenzgebiet. Zwischen der Malstrom-Ausstellung von 1986/87 und heute liegen gut 30 Jahre.Künstler, Kunst und Kunstdiskurs haben sich verändert. MALSTROM² stellt die KünstlerInnen mit bisher nicht oder selten gezeigten Frühwerken und vorwiegend aktuellen Werken vor. Sie fassen die Formen nicht eng, sie lassen sie frei. Obwohl Gegenständlichkeit nach wie vor eine wichtige Rolle spielt, wird diese nicht überbetont, sondern ist lediglich Anlass für den sich stark auf struktureller Ebene entwickelnden Flow. Auf diesem Weg haben die KünstlerInnen ihre jeweils eigene Schrittfolge gefunden. Sie fühlen sich vereint durch die Dresdner Wurzel, die auch die freundschaftlichen Verbindungen bis heute stimuliert, in der Gegenwart verortet sich jeder auf seiner eigenen Plattform.

Cornelia Schleime (1953), Ralf Kerbach (1956), Hans Scheib (1949), Reinhard Stangl (1950), Helge Leiberg (1954)