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Seit über zehn Jahren sind die unterschiedlichen Verbindungen/Konfigurationen von Kunst und Architektur sowie ihrer medialen Repräsentationen ein zentrales Thema der Arbeit Maix Mayers. In seiner Ausstellung „2RAUM“ zeigt der Leipziger Künstler eine Auswahl von Fotoarbeiten der Serien "Hanoi", 2004 und "Hong Kong", 2002. Darüber hinaus werden auf zwei Monitoren wechselnde Filmprogramme abgespielt.

Der Titel "Hanoi" verweist nicht, wie zu vermuten wäre, auf die Hauptstadt Vietnams, sondern ist der umgangssprachliche Ausdruck der Bewohner Halle-Neustadts für ihre Stadt, die unweit von Leipzig liegt. Hanoi und Saigon heißen heute nur noch die Bistros der nach der Wende hier verbliebenen vietnamesischen Gastarbeiter in einer schrumpfenden Stadt ohne Arbeit und bald auch ohne Menschen. In den konsequent menschenleeren großformatigen Fotos wird der Blick freigegeben auf die realisierte sozialistische Modellstadt, die auch zu einer neuen Konvergenz von Kunst und Architektur im öffentlichen Raum führte (über 100 realisierte Kunstprojekte). Die Fertigstellung der zu Stein gewordenen Utopie erfolgte gerade noch rechtzeitig, bevor auch Houston meldete, "wir haben ein Problem".

"Hong Kong" ist mit der weltweit höchsten Einwohnerdichte und dem chinesischem Wachstums-extrem ein komplementärer Modellfall eines in der Realisierung begriffenen Traumes von der "idealen" Stadt. Hier werden öffentlicher und privater Raum faktisch neu definiert. In einem „Modellpark der Welt“ nahe Hong Kongs werden auch europäische Städtemodelle in einer Mischung aus Filmkulisse und futuristischem Ziel betrachtet und vorgeführt. Maix Mayer archiviert mit seinem präzisen und poetischen Blick diese Stadtlandschaften. Vielleicht liegt die Utopie der Stadt ironischerweise gerade in ihrer medialen Repräsentation (von Fotografie und Film), da dort die Halbwertszeit größer ist, als in der realen Stadt.

Maix Mayer kehrte nach seinem Studium der Meeresbiologie in Rostock in seine Heimatstadt Leipzig zurück und studierte dort Bildende Kunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (Academy of Visual Arts), wo er momentan Gastprofessor für Medienkunst ist.

Maix Mayer ist vielen Frankfurtern bereits ein Begriff. 2001 gewann er den „digital new art award“ des Dominikanerklosters, 1993 hatte er eine Einzelausstellung im Frankfurter Mousonturm und zwei Jahre zuvor nahm er an der Gemeinschaftsausstellung „Junge Kunst aus Sachsen“ im Frankfurter Kunstverein teil.

Pressetext

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Maix Mayer – 2RAUM
Kuratorin: Corinna Thiele