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Atlanten gelten als Wörterbücher der Augenwissenschaften. Hergestellt werden sie vom Atlasmacher, der versucht, in der Vielfalt der Erscheinungen Muster zu erkennen, um so zur Norm hinter den Variationen vorzudringen. Der Künstler Lutz Dammbeck nutzt ähnliche Techniken. Seit Anfang der 1980er Jahre arbeitet er am HERAKLES KONZEPT - einem Gesamtkunstwerk, für das er Fotografien, Zeitungsausschnitte und Archivalien unterschiedlichster Art sammelt, bearbeitet und zu einer "Archäologie der Erinnerung" zusammenfügt. Dabei sieht er sich als ein Monteur auf der Suche nach der "Leerstelle Herakles." Bei den Untersuchungen über die historischen wie aktuellen Konstruktionen der Figur führt er nach dem Prinzip der Montage nicht nur unterschiedliche Materialien, sondern auch Mythen, Leitbilder und Ideologien zusammen und interessiert sich für deren innere Zusammenhänge. In seinem Film "Das Netz" (2003) und bei Installationen wie "PARANOIA" (2006) und "Re_Re-Education" (2007) beschäftigte er sich u.a. mit der Rolle von Kybernetik, Sozialwissenschaften, Psychologie und neuen Technologien. In einer eigens für den Kunst-Raum entwickelten Installation ergänzt und erweitert er nun seine Recherchen um neue Themenfelder. Er fragt nach der Bedeutung dieser Wissenschaften und Technologien für die Neuformierung von Gesellschaft, konkret im Rahmen der sogenannten "Re-Education" im Westen Deutschlands nach 1945. Die Ausstellung zeigt insofern kein Endresultat, sondern fixiert einen Ausschnitt aus einem offenen Rechercheprozess. Sie entstand in Zusammenarbeit mit den Zoologischen Sammlungen der Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg.

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Lutz Dammbeck
ATLASMACHER